Bach-FAQ 53
In Talern und Dukaten, Mark und Pfennigen?
Ich bin ohnehin der Meinung, Verdienst ist nicht einfach zu vergleichen, denn man muss Lebenshaltung und Lebensstandard sowie das Niveau der jeweiligen Zeit mit berücksichtigen, wann immer man ein Einkommen bemisst. Ein deutscher Lehrer verdient € 4.000 im Monat, ein amerikanischer $ 40.000 im Jahr - so einfach geht das nicht, kosten hier doch Häuser leicht das 10-fache vom Preis in den USA. Und selbst hier und dort sind die Level vielfach unterschiedlich, wenn man nun den Preis für ein Haus in München mit dem Preis für eines auf dem Land "irgendwo" vergleicht. Geht also nicht.
Generell aber kann man sagen, dass Bach keinesfalls reich und auch keinesfalls wohlhabend war. Er konnte von seinem Einkommen und dazu den Einkünften, die er aus dem Aufspielen bei Hochzeiten, Begräbnissen und Festen erhielt, gut leben und seine Familie gut ernähren. Das kann so deshalb auch durchaus stehen bleiben, weil um 1735, exemplarisch einmal aufgeführt noch keine Statusgüter existierten, wie wir sie heute kennen: Jahresurlaube, teure Autos, Markenklamotten, technische Spielereien. Und richtig, schon gab es teure Kleider und man konnte Pferde besitzen, Land und auch Immobilien - aber es wird deutlich, was ich meine.
Fakt ist, dass Johann Sebastian Bach Mühlhausen nach einem unglaublichen, viele Häuser vernichtenden, Großbrand verließ, weil danach die Lebenshaltung immer teurer für ihn und seine Familie wurde. Und aus dem Brief an seinen Schulfreund aus Lüneburger Tagen schrieb er verzweifelt aus Leipzig, dass die hohen Preise, die Lebenshaltung hier in Leipzig um so viel teurer sind, dass es den Mehrverdienst gegenüber dem Gehalt in Köthen aufzehrt.
Auch dass seine Frau die zehn Jahre nach dem Tod von Johann Sebastian Bach in relativer Armut verbrachte, zeugt davon, dass er kein Vermögen, genauer nicht einmal eine angemessene Mindestversorgung angespart hatte. Entdeckungen im jetzigen Jahrtausend enthüllten, dass Bach wohl einige Anteile an Silberbergwerksaktien hielt. Allerdings wissen die wenigsten, dass solche Anteile oft damit verbunden waren, Geld hinzuzuschießen, anstatt dass sie ein, wenn auch kleines Vermögen repräsentierten. Letztlich wissen wir aus diesem Fund ebenfalls nicht, wie viele Anteile es wohl waren und wie viel Geld sich letztlich damit erlösen ließ.
Ein letzter Hinweis auf die Vermögenssituation der Bachs 1750 ist der Hinweis, dass Bach zunächst "verscharrt" wurde, das Geld reichte nicht einmal für ein ordentliches Begräbnis. Und es war auch kein Geld für einen Grabstein da. Mehr zur Frage, was Bach denn verdiente, kann eigentlich nichts deutlich machen. Auch wenn ich hier die Antwort, wie viel Taler er denn wohl in Leipzig bekam oder "sonst wo", hier schuldig bleibe, hast du nun sicherlich ein Gefühl dafür, was dieser Meister verdiente.
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