BACH über BACH
BACHüberBACH

"Veit Bach 2022" heißt diese Seite zum finalen Ergebnis einer 75 Jahre langen Suche nach der wirklichen Herkunft von Veit Bach ...

 

Es ist tatsächlich noch einmal eine phänomenale Wendung nach der Entdeckung der wirklich wahren Herkunft der Bache aus dem Südosten unterhalb Thüringens.

 

"Aus dem Südosten unterhalb Thüringens" ... bitte, was ist das für eine Definition?! Nun, wenn man "nur" Hobbyforscher ist, dann darf man so einen nebulösen Terminus ganz ohne ungutes Gefühl in einer wissenschaftlichen Untersuchung verwenden. Man kann es auch als "rechts unten von Thüringen aus" beschreiben. Einfach so. Und genau das war es ja für runde 700 Biografen und 25 Bach-Genealogen, was diese Bauchschmerzen verursacht hat. Diese "soundmäßige Nähe" zwischen "Ungern" und "Ungarn". Dieser Mix in der Literatur, nämlich wie man vor allem im ersten Kapitel zu Veit Bach auf meiner Homepage lesen kann. Diese Unklarheit beim Lesen der Abschrift des "Ursprungs", denn das handgeschriebene Original von Johann Sebastian Bach gibt es ja nicht mehr. Die Unsauberkeit bei der Dechiffrierung der beiden Worte im Ursprung, nämlich dem achten und dem achtzehnten. Wobei dazu Hobby-Grafologie eher in die Irre führt, als die Beherrschung dieser Kunst. Denn für jeden Normalsterblichen in Sachen "alte Handschriften" ist in einem der entscheidenden zwei Worte ein ganz klares " a " zu erkennen. Nicht aber für die, die sich auskennen. Denn ein heutiges " a  " und ein heutiges " e " sehen eben anders aus als 1735 ... oder eben besser als 1750.


Auf dieser Seite geht es wieder einmal nicht so fix. Sie, diese Seite, ist auch explizit für die meiner Leser geschrieben, die sich schon mit viel Muße und Zeit und ganz entspannt die ersten Seiten (2011, 2015 und 2021) durchgelesen haben. Für die Eiligen ist hier die schlanke "Veit-Bach-Genealogie" eingestellt. Aber Achtung, dann, danach, nach dieser Lektüre, macht das ganze Angebot "in Buchumfang" nicht mehr denselben Spaß!


 

Ich träume von gewaltig Großem und erschrecke sehr, eigentlich ... sogar dramatisch!

 

Tatsächlich sind meine Pläne zum Thema Veit Bach so unglaublich exzessiv, futuristisch und abgehoben, dass ich davon hier nicht berichten kann. Ich würde meine Glaubwürdigkeit infrage stellen und dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass meine Idee Realität wird, auch noch ausgesprochen klein. Aber so war auch unser ganzes Bach-Projekt vor vielen, vielen Jahren und heute ist es Wirklichkeit geworden.

 

Für meine kleine Welt, in der Forschung eine immer größere Rolle spielt, lerne ich, dass Erkenntnisse von früher dadurch abgelöst werden können, wenn aktuelle Entwicklungen das nötig machen. Ich erfahre das beim Fernsehen über "richtige Forschungsprojekte" und erlebe es selbst über ein Jahrzehnt mit meiner ganz persönlichen eigenen Veit-Bach-Forschung.

 

Und ich ärgere mich und ärgerte mich schon zehn Jahre lang über Schmierfinken. Über einen Schmierfink in meiner Familie ganz besonders: Nämlich über die Enkelin von Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuels Tochter Anna Philippina Bach, die den "Ursprung" ihres Opas so abkritzelte, dass sie für fast 75 Jahre ein "Chaos in der Familienhistorie" anrichtete. Wie kann man zweimal ein so besonderes Wort so leidenschaftslos hinschmieren? Vor allem dann, wenn man es noch dazu beugt. Ja, ich bin böse. Denn auch für Anna Philippina war es von großer Bedeutung, dieses eine Wort, und das zweimal kurz hintereinander. Denn auch sie musste sich entscheiden. Ungern ist noch heute ein Begriff, zu dem es praktisch keinen bekannten Ortsbezug gibt. Keine Stadt, kein Ort und kein Landstrich kennt man heute - mit vernünftiger Allgemeinbildung - als Ungern. Und man kennt auch kein Substantiv, das Ungern lautet. Las sie also Ungern, so hätte sie unbedingt diesen seltenen Begriff sauber "durch die Zeit transportieren" müssen!

 

Wenn erst einmal Zeitreisen nicht nur erfunden sind, sondern auch erschwinglich, dann wird man vieles besser untersuchen können. Ob es dann noch so großen Spaß macht, ist eine andere Frage.

 

Ist es allerdings so, dass dort eindeutig Ungarn stand, dann wäre die Notwendigkeit, das auch sauber zu transkribieren nicht ganz so nötig gewesen. Denn, wenn man etwas wie Ungarn dann dort liest, dann fragt man sich ja, was auch sonst sollte es denn sein. Man schreibt ja auch nicht Hamburg ganz sauber, damit ein Leser nicht denkt, es geht um Humburg.

 

Erst mit der Lektüre des abschließenden vierten Zyklus meiner Recherche kann jeder Leser hier nachvollziehen, warum die Schmiererei sowohl von Papa Bach, wie auch Tochter Bach verärgert, als sie Opa Bachs spannendes Werk mit wenig Respekt duplizierten.

Wie viele Bach-Experten meinen denn nun was? Die Geschichte wartet mit einem finalen Schrecken für mich auf!

Meine persönliche Geschichte mit der Genealogie des Veit Bach, gestorben 1619 in Wechmar, war mit vielen Überraschungen und auch Enttäuschungen verbunden. Und meine persönliche Forschung - das sei hier nochmals erwähnt - "kümmert" sich ja nur um die schlankeste Genealogie des Veit Bach. Und das heißt? Mich interessieren nur die direkten Vorfahren des Veit. Keine Onkel, keine Schwestern, keine Neffen, Cousins und was da noch für die anderen, richtigen Genealogen von Bedeutung ist. Dann ist mir wichtig: Der Veit Bach, der 1619 starb, und zu dem Durcheinander gibt es das nächste Bild - ist genau dieser Vitus, Veit Bach, der der Urvater der Musikerfamilie ist. Die Musikerfamilie Bach startet mit diesem Veit. Das ist so, das war so seit Jahrhunderten und das wird da auch so bleiben. Ich interessiere mich für die Vorfahren der Musikerfamilie. Und das so etwa zwei oder drei Generationen weit. Inzwischen sind es vier Generationen geworden.

Das ist unwissenschaftliche Beugung: Hier wird der "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie" "verkauft" und der Autor dieser "Transkription" fügt einfach hinzu, was er ganz toll findet. Nämlich die Jahreszahl, das tatsächliche Sterbedatum von Veit, unserem Veit. Und was ist daran so schlimm? Es verhindert die Sicht auf die richtigen Dinge und Werte, Worte und Jahreszahlen. Im Ursprung war einfach das Sterbedatum von Veit Bach nicht vermerkt. Will man es ergänzen, so muss man darauf hinweisen. Für Menschen, die sich ernsthaft interessieren.

 

 

Ganz davon überzeugt ist übrigens auch einer der Super-Bach-Experten in Leipzig, nämlich Hans-Joachim Schulze. Er schreibt in seinen "Marginalien über die Bach-Unterlagen" - amüsant und unterhaltend - über viele Ungereimtheiten in diesem Ursprung. Und man merkt: Er ist alles andere also glasklar, wie ihn die Abschrift von Bachs Enkelin und das Gekritzel von CPE erscheinen lässt. Und warum ich solche harschen Worte verwenden darf? Weil CPE selbst seinen Nekrolog über seinen Vater als "zusammengestoppelt" beschreibt. Und wer das mit dem Nekrolog schon 1750/54 machte, der macht das sicherlich auch nochmals, als er den ersten Biografen, Johann Nikolaus Forkel, mit seinem Briefing versorgt.

Hans-Joachim Schulze, einer der ganz renommierten Bach-Experten auf der Erde, schreibt seine "Marginalien" 1962 und veröffentlicht sie im Bach-Jahrbuch dieses Jahres. Hier kann man es bestens lesbar genießen und sich an den Erkenntnissen des Bach-Wissenschaftlers erfreuen.

 

 

Zu meinem (beinahe) persönlichen, unglaublichen Super-GAU

 

Man stöbert in Büchern, in Schriftstücken, im Internet und man liest hier Dies und dort Das. Und geht zum nächsten Thema über. Man speichert sich vieles nicht, denn würde man zu jedem denkbaren Thema alles katalogisieren, käme man überhaupt nicht voran. Aber der Content, er ist abgespeichert. Man weiß, was man einst gefunden, gelesen und erstaunt zur Kenntnis genommen hat. Ganz spät, in der dritten Runde, begegnet mir diese Situation nochmals, dann hat sie aber den Charakter eines Schönheitsfehlers. Das Kommende hat mich allerdings beinahe aus der Bahn geworfen. Weil ich den falschen Weg im Fokus hatte.

 

Ins Detail: Ich selbst schätze ja die Anzahl der Biografien über Bach - nach einer groben Untersuchung - auf runde 700 und ich bin für viele der Werke der Überzeugung, dass mindestens große Stücke übernommen, d.h. im Grunde abgeschrieben, wenn auch neu formuliert - wurden. Autoren, Schriftsteller und unsere Freunde, beide Genealogen, bestätigen diese Art der Publikation. Als nach der dritten Runde, nämlich dem Fund von Ungerndorf in Österreich alles glasklar schien, führte der Weg und die Gehirn-Akrobatik wieder einmal zum Ursprung der Anna Philippina Bach ... und ja, zu seiner Unleserlichkeit der beiden wichtigsten Worte auf dem Dokument. Plötzlich - ich weiß nicht mehr warm - interessierte mich - als ich die Seiten zum dritten Durchgang schrieb - wie viele Genealogen, Internet-Publizisten und Biografen denn tatsächlich den Begriff "Ungern" verwenden. Später komme ich an solch einer Analyse, die ich in einem der ersten beiden Durchgänge untersuchte, wieder vorbei. Aber zum Zeitpunkt des "Schlages in die Magengrube", diesem Geistesblitz, war mir diese Arbeit nicht mehr präsent.

 

Ich wollte also ganz genau wissen, wer dieses "Ungern" am Leben erhielt", also wie viele Genealogen, Autoren und Biografen ... ganz genau. Und zu meinem Entsetzen fand ich tatsächlich nur ganze drei, wenn auch Quellen erster Güte. Ich war über viele Jahre der Ansicht, dass es da sicher noch den einen oder anderen Spitzen-Genealogen in Sachen Bach gab, oder wenigstens den einen oder anderen Biografen, der sich dem Begriff "Ungern" anschließt. Mit Entsetzen waren es also nur drei und alle anderen Schriftstücke, die in der Vergangenheit geschrieben wurden, hatten sich für "Ungarn" entschieden. 

 

Ungarn: Nicht Super-Genealoge Geiringer, nicht Super-Amateur-Forscher Frickel, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, nicht Forkel, nicht Spitta, nicht Schweitzer, nicht niemand! Auf der Gegenseite enttäuschte die geringe Anzahl an Autoren, die "Ungern" publizierten: Nur ganze drei. Das Problem: Alle diese drei sind von einer "1-A-Güte", nämlich das Bach-Archiv ganz vornean, dann www.bach.de, mein höchst-seriöser Namensvetter und schließlich noch der Wikipedia-Beitrag, der - in diesem Falle - von mir als superwissenschaftlich bewertet wird. Zu dieser Situation Konten drei Wege führen: Jeder der Autoren hat für sich den Ursprung analysiert und sich zweimal für den Begriff "Ungern" entschieden. Oder aber: Nur einer hatte es getan, die beiden anderen kopierten einfach. Oder aber, zwei haben es selbst entschieden, einer der drei kopierte einfach.

 

Das Entsetzliche: Was wenn alle von einer Quelle kopierten und es sich um drei einfache Abschriften ohne eigene Wertung handelte. Würde es jemals nachprüfbar sein. Denn die Quellen im Internet sind ganz sicher über 20 Jahre alt, so alt wie das Internet populär ist, eben! Im schlechtesten Falle hat einer der drei Autoren der oben genannten Publikationen sich auf den Ursprung in "Ungern" festgelegt", die anderen beiden schrieben ab. Mit der Frage, auf welche Quelle sich denn die drei Beiträge beziehen, schrieb ich zehn Autoren, Bach-Wissenschaftler und Bach-Einrichtungen, sowie Nationalbibliotheken in Deutschland, den USA, London und Brüssel an und bekam herzliche sowie hochwertige Antworten. Zwei Feedbacks waren von unglaublichem Wert. Zunächst war das die Kopie des zweiten "Ursprung" aus Eisenach vom Bach-Experten Dr. Hansen. Ich bat um ein "rattenscharfes" Smartphone-Foto der "No. 1 Vitus Bach" und bekam ein so hochwertigen Scan, dass unser PC hier zunächst Performance-Probleme hatte. Was für ein Fest: die zweite Abschrift. sie sollte Klarheit bringen. Und tatsächlich ist die Handschrift unglaublich viel sauberer. Klar und deutlich lesbar. Allerdings: zwei gewaltige, intensive und große Flecken verdecken ausgerechnet die beiden "Worte unserer Begierde". Sie sind nicht zu entziffern ... gar nicht ... überhaupt nicht ... überhaupt gar keinesfalls! Mit der gleichzeitigen Erkenntnis, dass es wohl keine dritte Abschrift des Ursprung geben würde ... die Suche danach verlief auf beiden Seiten des Atlantik mit den zurückkommenden Antworten der Nationalbibliothek  auch negativ, war klar, dass sich wohl nie klären lassen würde, ob Bach denn im Original "Ungern" oder "Ungarn" transportierte.

 

Die Seite 1 der zweiten Abschrift des Ursprungs (... einmal darf der Dativ!): in gut lesbarer Schrift. Er datiert wohl 1740, wie Dr. Jörg Hansen vom Bachmuseum Eisenach meint, und er muss es wissen: Er ist richtiger Wissenschaftler und Bach-Experte, Renate und ich sind die "Hobby-Forscher", obwohl ich den Begriff überhaupt nicht mag.

 

 

Sehern Sie sich das Drama an. Ein richtig gut lesbarer "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie" und dann sind da zwei gewaltige Flecken ausgerechnet auf den bedien Worten, die so wichtig für die Bach-Genealogie sind. Bleibt es ein Geheimnis für immer, ob die Bachs aus Ungern oder aus Ungarn kamen?

 

 

Der entscheidende Hinweis kommt aus Gotha. Wieder ist Knut Kreuch für uns einer der beiden "coolste Bach-Experten on the Planet"!

 

Auch Helmuth Kreuch, Oberbürgermeister der Traumstadt und Bachstadt Gotha heute und vor vielen Jahren von entscheidender Bedeutung, als in Wechmar die Veit-Bach-Mühle entdeckt, erhalten und restauriert wurde ... ihn haben wir um Hilfe gebeten, bei der Analyse, auf wen oder auf was sich denn die drei aktuellen Publikationen beziehen, die zusammen sechsmal das Wort "Ungern" identifizieren und durch die Geschichte weitertragen.

 

Er schreibt postwendend ( ! ) , dass sich diese Publikationen sehr wahrscheinlich auf eine Veröffentlichung sehr viel früher beziehen und diese sich ihrerseits auf ein Musicalisches Lexicon" von 1732. Mit seiner genauen Definition und dem Zufall, dass beide Schriftstücke gescannt im Internet abrufbar sind, zeichnet sich die Sensation ab, die allerdings von mir ganze zwei Wochen lang nicht erkannt wurde. ich war so sehr von der schlechten Lesbarkeit aller vier "Ungerns/Ungarns" beeindruckt und so bedrückt über das Fehlen einer dritten Chance, dass ich den Wald vor lauter Blättern nicht sah.

 

Knut Kreuch hatte mir und uns  - via Mail und auf meine Bitte hin - zu genau dem Namen eines Dokuments verholfen, was die Frage, woher die Bachs einst einwanderten, besser zurückwanderten, final klärt. Vor allem zusammen mit dem Hinweis auf das Leben der Bachs im österreichischen Laa an der Thaya, beziehungsweise in Hanfthal, fünf Gehminuten vom Stadtrand Laas und dem Ort "Ungerndorf" in einer halben Stunde Laufentfernung von Michael Lehner, einem Forscher dort. und in diesem Dokument finden wir den wahrscheinlichen Ursprung des Ursprung. Es ist die "Musicalische Lexicon" von Walther. und wer ist Walther. Walther ist der Verwandte und gleichzeitig Freund von Johann Sebastian Bach und wohnt auch in Leipzig und arbeitet dort.

 

Und was hat dieser Walther in seinem "Musicalischen Lexicon" publiziert? Dort steht, für jeden Menschen heute via Internet nachlesbar, dass die Bache aus Ungern kamen und diese Information hatte er - darüber muss man nicht lange nachdenken - von seinem berühmten Freund, dem Thomaskantor.

 

Was habe ich mir Gedanken gemacht darüber, wie sich ein Wort durch die Überlieferungen verändern kann. Wer hat wem was erzählt, als die Nächte im Herbst und Winter länger und länger wurden und die Dunkelheit früher und früher begann. Wie es wohl gewesen sein mag, als man noch keinen Fernseher hat, kein Radio und schon gar kein Internet und als dazu Kerzen teuer waren, sodass man nicht von 5 Uhr am Nachmittag bis zum Schlafengehen einfach "ein paar Kerzen" anzündete. Ich habe selbst - gedanklich - recherchiert - wie ich Geschichten von früher oder was die Eltern erlebt hatten, gespeichert hatte. Mir fiel auch auf, dass man dieselbe Geschichte, die sicherlich für die Eltern spannend, nicht aber nach dem dritten Mal mehr für die Kids - immer wieder erzählt wurde. Und das war bestimmt der Fall, als in diesem Haushalt im Laufe vieler Jahre, ja Jahrzehnte 20 Kinder zur Welt kamen. Die, die mindestens vier oder fünf oder sechs Jahre alt wurden, bekamen die Geschichte der Herkunft erzählt und das bedeutet, dass die jeweils älteren Geschwister, wenn sie denn noch im Haushalt lebten, manche Geschichte mehrfach "konsumieren mussten". Dass manches durch die Jahrzehnte und sogar Jahrhunderte so übertragen, also transportiert wird, ist eine Kern-Erkenntnis in unserer internationalen Bach-Genealogie-Forschung. Aber dabei ging es um eine Kernaussgae, die einduetig war, wie beim Roulett "Rot" oder "Schwarz". Aber das sich beim Transfer auch etwas von beduetung ändern könnte. das war eine neue Situation.

 

Viel geht es in der Forschung von renate und mir um Ergebnisse, die schon einmal erforscht worden sind. Die kompßlette Habilitation von Professor Kraft war praktisch verloren. Für Interessierte. Nur der Hinweis auf ein kommende Publikation des Super-Forschers Geiringer führte zum Namen Kraft. Und nur eine unendliche Suche führte zu dessen Schwiegersohn. Und von dort in die Universiät Halle. und dort war sie: die Forschung, die uns nach Böhmen führte. Aber noch nicht gleich nach Ungernland in Böhmen.

Ja, lesen Sie es gerne selbst nach. Es ist aufbereitet und mit meinem Link brauchen Sie es nicht einmal selbst zu suchen. Hier steht zu 100 Prozent "Ungern". Und woher hatte Walther die Information.

 

 

Dieses "Graben" in der eigenen Kindheit, der Vergleich, ob die eigenen Eltern - also meine kompliziert ausgedrückt - tatsächlich Dinge "von früher" erzählten und das dann auch mehrfach, brachte spannende Ergebnisse bis hin zu dem Moment als ich diese Zeilen schreibe. Denn eigentlich wollte ich nur aufführen, was meine Eltern aus ihrem Leben berichteten und wiederholten. Dazu kam aber, was sie über die Großeltern wussten. Ereignisse in deren Leben.

 

Dabei kommt man aber wieder zurück an genau die Stelle und die spannende Frage: Passieren bei einem solchen Transfer, einem Weiterreichen durch die Zeit denn auch Fehler? Klar, tun sie das. Da werden schon einmal Kleinigkeiten gebeugt. Damit es besser und beeindruckender klingt oder auch damit es spannender wird. Aber für unsere Familie gilt: Das ... sind jetzt Mutmaßungen. Sicherlich spielt auch das langsame Vergessen eine Rolle und so können sich "Tatbestände schon ändern". Aber:

 

Gilt das auch für ein solch dramatische Detail, wie die Änderung der Herkunft von Ungern zu Ungarn?Die Antwort lautet: im Zweifelsfall schon. Ich vermutete Folgendes, wenn CPE tatsächlich vielfach nicht zugehört hat und außerdem den Original-Ursprung nicht gelesen hatte. Zusätzlich war er auch poberflächlich bei der Kommentierung des Nekrologs, den seine Tochter vom Opa abschrieb. Denn er hatte ja vielfach kommentiert. Warum hat er die schnellschrift seiner Tochter nicht kommentiert. Es war ja nun nicht belanglos, um was es im achten und 16. Wort da ging. Überhaupt, hatte er bereits die Erzählung gebeugt und seinre Tochter von Ungarn erzählt?

 

Fest steht und nochmals: Ungern ist kein Ort, keine Landschaft, keine Stadt, keine Gemeinde, nicht einmal ein Substantiv. Nach 1750 konnte er den Vater auch nicht mehr explizit dazu fragen, ob der nicht zugeben will, dass Ungarn gemeint war. Die Abschrift seiner Tochter erfolgte ohnehin viel später, als CPE, Agricoal und Mitzler den Nekolog "zusammenstoippelten", verantwortlicher Rechercheur war CPE, denn agricola war der Scheiber, warum sonst sollte er Co-Autor sein. Mehr konnte der nämlich über Johann Sebastian bach nicht beisteuern. Sie finden, dass "zusammenstoppeln" ein herber Begriff für einen Komponisten ist, der zu seiner Zeit berühmter als der Vater war? CPE hat das selbst so formuliert.

 

 

Meine Meinung: Wer den "Nekrolog" zusammenstoppelt, der stoppelt auch die Information für den ersten berühmten Biografen zusammen. und brieft ihn falsch!

Herr Johann Nikolaus Forkel wurde "zusammengestoppelt" gebrieft. Dann kommt auch sowas von sowas!

Da kann man in jeder Bach-Biografie nachschauen: Überall steht, dass die Bachs aus Ungarn kamen. CPE, was hast Du da nur angestellt?!

So sieht das auf den ersten Seiten in jeder Bach-Biografie aus. oder ein wenig ähnlich. Der Schaden war entstanden und sicherlich wird kein einziger weiterer Bach-Biograf das in seiner dann ganz aktuellen, neuen Bach-Biografie ändern. Steht ja überall, dass die Bachs aus Ungern kamen. Aber wie geht es weiter, noch mehr Bilder?

Ich hätte es wohl auch gebeugt!

 

Sie können es sich als Leser kaum ausmalen, wie oft ich über die verschiedenen wachsweichen Optionen nachdachte, bevor ich heute diese Abschnitte schreibe. Es ist ja schon die vierte umfangreiche Seite über den Stammvater der Bach-Musiker und deren Vorfahren. Was denke ich mir aus, "wie mache ich mir die Geschichte denn passend". Ist die Argumentation schlüssig. Müsste ich weitersuchen. Muss ich gar aufgeben und meine Erkenntnisse sind nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit oder auch zu weit hergeholt?!

 

Es brauchte mehrere Aha-Erlebnisse in den vergangenen 12 Monaten. Und zur Frage in der Überschrift: Ja, ich hätte wohl gehandelt wie CPE Bach. auch ich hätte wahrscheinlich das "Ungern" zu einem "Ungarn gemacht. Denn auch ich hätte mir Gedanken gemacht, was der Vater wohl gemeint haben mochte, als er von "Ungern" sprach. Vor dem Schreiben des "zusammengestoppelten" Nekrologs und dem Briefing von J.N. Forkel musste er ja niemals dieses Ungern-Ungern-Ding niederschreiben. Und ich mutmaßte ja schon, dass er vielleicht schon seit der Geburt seiner Tochter in seiner eignen Familie von "Ungarn sprach. Weil er wusste, dieses Land lag tatsächlich in der Richtung, von der die Familie damals zurückwanderte. Denn dass sie ursprünglich nicht aus Ungarn stammen konnten, das war Johann Sebastian Bach klar. Er wusste, dass "seine Leute" auswanderten und wieder zurückwanderten. Nachzulesen auf der Veit-Bach-Genealogie-Seite 2015 dieser Homepage.

 

Vor langer, langer Zeit sprachen mein Vater und ich über Südtirol. Und er, der er sich sehr für Brauchtum interessierte und für das südtiroler Brauchtum ganz besonders, dazu war er kurze Zeit als Schulabgänger im Krieg. Er meinte, dass die Südtiroler schon immer zu Deutschland gehören wollten. Ich war schon damals nicht immer leicht zu überzeugen und in Erkunde hatte ich aufgepasst. Mit der Kenntnis, dass zwischen Südtirol und Deutschland noch ein ganzes Stück Österreich liegt, entgegnete ich, dass er wohl Österreich meinen würde, denn Italien und Deutschland sein keine Nachbarn. Wie sollte das also gehen. Wir einigten uns darauf, dass wir uns nicht einigen können, er erklärte mir aber auch nicht, warum das so sein sollte. In unserem Fall entspricht die Unmöglichkeit, rein technisch der Herkunft der Bache aus "Ungern". Das konnte so nicht gemeint gewesen sein, es musste sich - für CPE erstmals, denn Johannes, Christoph, Ambrosius und Johann Sebastian transportierten es ja unkorrigiert weiter ... es musste also CPE gewesen sein, wie für mich der Südtirol-Case. Da hatte sich wohl ein Fehler eingeschlichen, der korrigiert werden musste. Erst in diesem Herbst, anlässlich meines Besuches bei Lokalhistoriker Lehner in Laa an der Thaya klärte der mich auf: Die Südtiroler wollten, als Österreich zu Deutschland "gehörte", eben auch zu Deutschland gehören, weil es, wie er Lehner sagt, die Österreicher eben auch "´ganz gut fanden" zu Deutschland zu gehören. Also: Wäre mir das Gleiche passiert. Und das rundet nun meine Betrachtung ab:

 

 

Warum sollte Johann Sebastian Bach 1732 seinem Freund erzählen, die Bachs kamen aus Ungern und er 3 Jahre später in seinen Ursprung schreiben, sie sind aus Ungarn?!

 

Damit ist die Sache nach nunmehr 12 Jahren Suche inzwischen so klar, wie sie niemals zuvor je gewesen ist. Über vier Generationen veränderte sich der "Terminus technicus" Ungern nicht. Veit erzählte diesen Ortsbegriff  seinem Sohn Johannes, wobei der sich eventuell sogar selbst erinnerte, dass sie aus "Ungern" entweichen mussten. Das wird sich nie klären lassen, denn wir wissen nicht, wann Johannes, später "Hans der Spielmann" geboren wurde und in welchem Alter er mit den Eltern oder nur mit dem Vater nach Thüringen zurückwanderte. Definitiv war aber Sohn Christoph, Großvater von Johann Sebastian, einer der Übermittler, die das Wort nicht veränderten. Und das gilt auch für JSBs Vater Ambrosius, denn sonst wäre der Begriff "Ungern" bei Johann Sebastian Bach ja niemals angekommen. Der erzählte dann bis zum Jahr 1732 und davor allen Kindern, die das passende Alter erreicht hatten von "Ungern". Wir wissen das heute, weil er es 1732 zum letzten Mal eindeutig tat und hinterließ. Danach könnte man spekulieren! Allerdings: Warum sollte Johann Sebastian Bach mindestens 10 von 20 Kindern, eher aber mehr, von Ungern erzählt haben, es seinem Freund und Verwandten J.K. Walther ebenfalls 1732 ... und drei Jahre später verändert er - ohne erkennbaren Grund - diesen Terminus hin zu Ungarn?! Wenn, dann wäre 1732 der richtige Zeitpunkt gekommen gewesen, wenn er Bedenken im Sinne "meines Südtirols" hatte, denn diese Musikalische Lexicon war ja zur Lektüre der gebildeten Elite in ganz Deutschland gedacht, geschrieben und teuer gedruckt und produziert! In Leipzig. 1732. Sein Aufsatz mit dem Namen "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie" ...  er war ja im Grund gar nicht zur Publikation zusammengestellt und geschrieben. Wurde er ja damals auch nie!

 

Meine Enttäuschung über die mangelhafte Lesbarkeit der beiden "existenten Ursprünge" und die Feststellung, dass es darüber hinaus gar keinen dritten gibt, sie verstellte mir tatsächlich mehrere Tage lang den Blick auf das Offensichtliche: Nicht der "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie" in seiner Abschrift durch Bachs Enkelin ist das bedeutende Dokument zur Herkunft der Bachs im 16. Seculo, sondern das "Musikalische Lexicon". Sicher, wann die Bäche zurückkamen war spannend, dass es ein  Veit oder Vitus war, war cool, dass er Bäcker, besser Weißbäcker war eine schöne Info. Und dass er sein Cytringen beim Mahlen des Korns spielte, war unendlich nötig und wichtig, um den Ursprung dieser Musikerfamilie zu markieren. Das hat auch "funktioniert"! Alles angekommen und es ist konserviert für die Ewigkeit! Dass die Bachs allerdings "nach Südosten" auswanderten, dass sie nicht nach Ungarn auswanderten, dass sie - ganz besonders - nicht schon immer in Ungarn gelebt hatten, und dass es ein Ungern hier und auch dort gab: Das hat uns der "Ursprung" nicht übermittelt. Davon war man aber runde 270 Jahre ausgegangen. Jetzt ... gibt es ganz sicher kein weiteres Kapitel mehr dazu!

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