Ungerndorf ist für Bach-Genealogen von heute der bedeutendste Fund. Denn Ungerndorf ist Bachort. Nachdem man über 270 Jahre lang gestritten, gemutmaßt, gebeugt, orakelt und voneinander abgeschrieben hat. Es ging darum, von wo denn die Bachs nun rund um die Jahrhundertwende im Jahr 1600 entfleucht waren. Also ... um ganz genau zu sein, kann man das bis heute noch nicht ganz genau definieren. Aber so ungefähr ziemlich präzise ... das geht schon. Mindestens waren zwei Familienvertreter im Jahr 1619 (... wieder) in Thüringen gewesen. In Wechmar. Nämlich Veit Bach, Urvater der Musiker-Dynastie, und sein Sohn Hans. Hans der Spielmann. Hans überlebte seinen Vater. Aber nicht wirklich lange.
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Nun schrieb Johann Sebastian Bach seinen „Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie“ im Jahr 1735. In ihm schrieb er nieder, dass diese, seine Familie aus Ungern kam. So erzählte es auch „Hans der Spielmann“ dessen Sohn Christoph. Der wiederum erzählte es seinem Sohn Johann Ambrosius. Dieser berichtete davon seinem Filius, Johann Sebastian Bach. Und auch der erzählte es weiter. Wahrscheinlich jedem seiner Kinder, wenn die denn nicht zu früh verstarben. Da stritt sich also die Welt nach Johann Sebastian Bach. Also die, die es interessierte.
Was meinte Bach mit Ungern? Meinte er wirklich Ungern? Oder meinte er Ungarn? Inzwischen wissen wir es. Er erzählte, schrieb und meinte Ungern. Und nicht Ungarn. Woher wir das wissen? Nicht aus dem „Ursprung“ ... er ist heute definitiv irrelevant für die sehr frühe Bach-Geschichte.
Im Gegenteil: Der „Ursprung“ führt sogar mächtig in die Irre. Wie kommt das und warum ist bei Wikipedia und sonstwo niemand meiner Meinung? Die Erkenntnis ist frisch. Ganz frisch. Gemessen an den 270 Jahren niedergeschriebenem Unfug ist sie eigentlich eine noch viel mehr als junge Erkenntnis. 2021 erst war das Rätsel schließlich gelöst. Mit einer ganz speziellen Art und Weise, Genealogie zu betreiben: der „Rückwärtssuche“. Dazu lesen Sie viel mehr im Kapitel Bach-Genealogie.
Warum also ist der „Ursprung“, der so vielen als Stammbaum der Musikerfamilie galt, nicht von Bedeutung? Warum trägt er sogar zum „Tohuwabohu“ bei? Wie kann ich so etwas behaupten? Nun ... mein Hobby im Hobby ist die „schlanke“ Genealogie zur Musikerfamilie. Und das „ab Veit Richtung Christi Geburt“. Renate, meine Frau, interessiert alle Bachs der Musikerfamilie. Mich interessiert nur der Vater von Johann Sebastian Bach, dessen Vater, dessen Vater und dessen Vater ... sowie deren Väter zuvor. Keine Brüder, keine Schwestern, nicht „sonst wer der Bachs“.
Damit war ich – nach zwölf Jahren Suche – am Ziel meiner Träume und meiner Forschung angekommen. Ich „hatte fertig“. Für die Bach-Genealogie, vor allem für die sehr frühe, ist nicht der Ursprung von Bedeutung. Sondern es ist das, was Johann Sebastian Bach 1732 seinem Freund und Verleger Johann Gottfried Walter erzählte.
Der ließ damals seine „Musicalischen Bibliothek“ drucken und veröffentlichte sie. Sie kann man auch heute noch lesen. Auch Sie können das ... hier und jetzt. Im nächsten Bild. Bach erzählte, dass sein Ururgroßvater aus Ungern kam. Ungern mit einem „ e “. Also meinte er ganz klar eben nicht Ungarn. Was man später, also heute, in zwei Abschriften des Ursprungs allerdings nicht mehr herausfindet. Diese beiden Abschriften sahen so auch schon zu der Zeit aus, als Forkel, 1802, die erste bedeutende Biografie über den Thomaskantor schrieb.
Halt, halt ... vielleicht war die eine um 1800 noch unversehrt und frei von Flecken. Auf beiden Abschriften ist heute nämlich nicht (... mehr) lesbar, ob es sich bei dem „Wort der Begierde“ um ein „ e “ oder ein „ a “ handelt. Aber ... egal. Forkel hätte nicht im „Ursprung“ nachschauen sollen. Er hätte in der Musicalischen Bibliothek von Bach-Freund Walther forschen müssen.
Nun kommen wir zu Carl Philipp Emanuel Bach, dem „Schlingel“. Denn der beugte die Geschichte. Die Geschichte seines Vaters und die Historie der Bach-Family. Beides! Wir können davon ausgehen, dass J.S. Bach seinem Freund nicht von Ungern erzählte, ... aber seinen Kindern von Ungarn.
Also hat Carl Philipp Emanuel nach Bachs Tod gedacht, er stellt das doch 'mal klar. Nämlich, dass der Papa Ungarn meinte, wenn er Ungern gesagt hatte. Was nicht okay ist. Denn das war eine Bewertung der Fakten. Er hätte seinen Nekrolog auf den Vater, eine erste Bach-Kurzbiografie, mit dem Terminus „Ungern“ belassen müssen! So schuf Johann Sebastian Bachs zweitberühmtester Sohn die Basis für 270 Jahre Unfug. Ein Herr Korabinsky nahm das dann auch noch als nette Vorlage. Und „setzte einen drauf“. „Aus Preßburg ...“, behauptete der 'mal schnell „kamen die Bachs“, weil er dort ein Urban Pach in den Annalen der Stadt gefunden hatte.
Seit dieser Zeit, nämlich seit 1750, als der Nekrolog entstand, schrieben dann fast alle Bach-Biografen, bis auf ganz wenige, einer vom anderen ab. Und die Herkunft aus Ungarn schlich sich „halt so ein“. Sie ist heute noch in vielen, vielen Nachdrucken und Artikeln, sowie auch Publikationen im Internet präsent. Selbst der Wikipedia-Artikel wird wohl niemals hin zur tatsächlichen Geschichte verändert werden. Nach genügend persönlich erlebtem Frust mit Wikipedia ist das denn auch absolut nicht mein Ziel. Noch meinen Versuch wert. Zu viele „Torwächter und Türsteher“ sind unüberwindbare Hürden. Nicht nur in Sachen Bach. Es findet sich ohnehin dort – neben Wertvollem – auch so viel „Quark“ in der Wikipedia.
Wann begann meine Forschung nach der „schlanken“ Genealogie der Familie Bach? Als die noch nichts mit Musik „am Hut hatte“? Ich habe 2012 begonnen. 2015 hatte ich schließlich genügend Quellenmaterial gefunden. Ich konnte die Abstammung aus Böhmen wiederentdecken. Warum wiederentdecken? Nun, eine Gruppe von Forschern – Profis und Amateure – hatten in den Jahren vor und nach 1960 bereits herausgefunden, dass die Bachs von Ungernland zurückwanderten. Nach Wechmar. Von Ungernland in Böhmen.
Ungernland war ein Landstrich in der heutigen Tschechei. Weit, weit weg von Ungarn. Aber die Bachs stammen auch nicht aus Böhmen. Denn sie lebten schon vor der Zeit des Veit Bach in Thüringen. Genauer? In Gräfenroda. Von dort wanderten sie aus. Woher man das heute weiß? Aus einem „verschollenen“ Kirchendokument. In ihm steht, dass der Vater eines Hans-Veit Bach in der Bachfamilie, zusammen mit dessen Bruder, um den Reisesegen für diesen Sohn Hans-Veit gebeten hatte. Hans Bach ist damit der erste urkundlich erwähnte Bach in der dieser Familiengeschichte. Weil es wichtig ist, nochmals: nicht der erste Bach in der musikalischen Bachfamilie. Das war, ist und bleibt Veit, der Stammvater.
1504 ist das jüngste Datum, dass man – urkundlich belegt – noch heute mit der Musikerfamilie in Verbindung bringen muss. In der unter Bachkennern bekannten „Kirchenbuße“ erwähnt ein Verwandter von Johann Sebastian Bach die „weltberühmte musicalische Familie von 1504“. Das war lange vor 1735. Auch aus Kirchendokumenten wissen wir dazu, dass Hans der erste erwähnte Bach in Gräfenroda war. Einzig ist absolut unklar, was da 1504 gewesen ist. Die Geburt von Hans? Oder ist Hans 1504 nach Gräfenroda gezogen? Wir wissen es nicht. Und wir werden es auch niemals herausfinden.
Zurück zu dieser Forschergruppe, die in den Jahren vor und nach 1950 herausfand, dass die Bachs nach Böhmen auswanderten. Und aus Böhmen später wieder einwanderten. Dieses Wissen wurde vom Kultusministerium der damaligen DDR nur insofern zur Kenntnis genommen, als man nicht interessiert war, das auch zu publizieren. Man wollte – so wörtlich – nicht vom bekannten Bachbild des Albert Schweitzer abweichen. Schweitzer war einer der berühmten Bach-Biografen. Und so verschwand dieses Wissen in über einem halben Jahrhundert wieder in der Bach-Geschichte. Sie besteht heute aus runden 77.000 Publikationen besteht.
Diese Forschungsergebnisse konnte ich mit vielem Suchen, Forschen und Reisen 2015 schließlich wiederentdecken. Ich publizierte meine Ergebnisse mit meiner Homepage. Dazu bat ich Besucher meiner Website, sich doch bitte bei mir zu melden, wenn sie etwas Spannendes zum Thema wüssten. Diese Bitte ist noch heute dort formuliert. Tatsächlich meldete sich nach ganzen sechs Jahren der sympathische Buchhändler Michael Lehner.
Er ist Nachtwächter, Genealoge, Lokalhistoriker, Bandleader und Buchhändler: Michael Lehner in Laa an der Thaya in Österreich. Nachtwächter ist er natürlich nur für Touristen, die die tolle Stadt Laa besuchen. Hier geht's zu seinem BuchLAAden am Marktplatz. Ja ... so schreibt sich diese Buchhandlung.
Michael Lehner fand mich. Und so sollte das ja auch funktionieren. Er surfte auf meiner Website bis zum „bitteren Ende“ des Themas - by the way, das tun nur runde 25 Prozent aller Suchenden - und las dann auch die komplette Seite durch. Seine Band? Sie heißt OroPax.
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Michael Lehner schickte mir mehrere Dokumente. Darunter ein Foto des Titels und eine Kopie des Eintrages, der klar beweist, dass da ein Veit Bach in Hanfthal lebte. Und Hanfthal liegt in extrem kurzer Laufdistanz zu Ungerndorf. Und das nannten die Menschen damals auch kurz Ungern..
So hatte ich über runde zwölf Jahre Forschung sogar zwei ( ! ) Ungern gefunden. Einmal war es das Ungernland in Böhmen. Verkürzt Ungern. Dieses Forschungsergebnis bleibt auch mit dem jüngsten Fund weiterhin gültig. Und dann „tauchte ein zweites Ungern auf“. Nämlich das in Österreich. Da fanden die Termini also endlich zusammen. Alles passte ab dann. Sowohl zum „Ursprung“ als auch zur „Musicalischen Bibliothek“. Ein 270 Jahre andauerndes Rätsel war final geklärt. Dankeschön, Michael Lehner.
Der Band von 1590 bis 1592: Da bekommt man schon Gänsehaut, wenn man vor sich sieht, wonach man zwölf lange Jahre forschte. © Lieben Dank, Michael Lehner.
Hier steht es in aller Deutlichkeit. Es ist von Veit Bach aus Hanfthal die Rede: Er bekommt einen Anpfiff und das ist für die Ewigkeit festgehalten. Datenschutz vor mehr als 500 Jahren ... mit einem Schmunzeln. Bei mir können Sie übrigens selbst lesen, was in diesem Text steht, nämlich über das PDF unten: In unsere Sprache „übersetzt“ ist es dort aber noch nicht. In den kommenden drei Jahren ... dann also 2024, 2025 oder 2026 ... stellen wir dieses Motiv ebenfalls bei Flickr ein. Dann können Sie es selbst hochauflösend prüfen. Und in eine Sprache übertragen, wie man sie heute spricht ... schaun' wir dazu 'mal. Unter der Anzeige geht's weiter. © Michael Lehner.
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Das Video ohne „störenden Text“. Ungerndorf bei Laa an der Thaya in Bildern. Dazu ein Werk von Bach.
Bachstädte, Bachorte. Bilder von Ungerndorf gibt's hier mit einem Klick.
Ungerndorf ist Katastralgemeinde in der Stadtgemeinde Laa an der Thaya. Laa liegt unmittelbar an der österreichisch/tschechischen Grenzen, exakt senkrecht über Wien. Man fährt von Laa nach Wien in ungefähr einer und einer Viertelstunde. Für deutsche Leser: Eine Katastralgemeinde in Österreich ist eine administrative Einheit zur Flächenabgrenzung für statistische und geografische Zwecke ohne Selbstverwaltung, eingetragen im Grundbuch. Damit liegt Laa und auch Ungerndorf ganz am oberen Rand des österreichischen Weinviertels. Und das war die Definition des Begriffs einer Künstlichen Intelligenz (... eines von zweimal, dass ich KI für meinen Text bemüht habe ... auf allen Homepages).
Zwischen 907 und 955 wurde Ungerdorf gegründet. Mal gehörte es anschließend dieser Macht, mal der anderen. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt ist Ungerndorf aber erst 1304. Bis beinahe in unsere Tage ist Ungerdorf immer wieder - wegen seiner strategischen Lage - Schauplatz heftiger Schlachten, Plünderungen und Brandschatzungen geworden. Zum letzten Mal passierte das im Zweiten Weltkrieg.
129 Seelen zählt Ungerdorf. Da kommt natürlich 'mal die eine Person dazu. Und 'mal ist es eine weniger. Mit 129 Einwohnern ist Ungerdorf tatsächlich der kleinste Bachort unter mehr als über 30 Bach-Locations. Sogar kleiner als die kleinsten Bachorte, in denen Johann Sebastian Bach einst nur ganz kurz gewirkt hat.
Ohne Frage hat Ungerndorf eine eigene Homepage. Als Bachort ist das ja fast selbstverständlich. Aber es gab sie natürlich schon lange, bevor diese Besonderheit erforscht war. Ortsvorsteher Thomas Appel stellt die Gemeinde sympathisch vor und man erfährt auf den Seiten über Spannendes in der Kommune. Es gibt eine Freiwillige Feuerwehr, immerhin fünf Vereine, eine Gaststätte, nämlich das Gasthaus Olschnegger und eine Dorfzeitung. Sogar für Touristen gibt es eine herzliche Einladung. Viele Fotos krönen die Arbeit des Webmasters. Wenn man sich die Veranstaltungs-Seite ansieht, dann ist dort auch eine gewaltige Menge an Events aufgeführt. Und so ist Ungerndorf heute ... ein richtig sympathischer Bachort.
Hier gibt es Informationen, also gesprochenen Text, und Musik sowie Film und Bilder. Gemixt. Zum Thema „Bachstädte und Bachorte“ über Ungerndorf. Wissen Sie danach alles? Nein. Aber dann könnte Ihre Planung in Sachen „XXL-Bach-Tour“ beginnen. Genießen Sie kompakt: das Video über Ungerndorf wartet auf Sie. Übrigens: Es ist das Video von ganz oben auf dieser Seite. Nochmals. Warum zweimal? Weil Sie, bei so viel Lesetext wie zu diesem Bachort, vielleicht nicht bis hierher durchgehalten hätten.
Ungerndorf auf der Karte? Es liegt genau nördlich von Wien. Deshalb: ein Fußmarsch von 123 Stunden weit weg. Vom Rand des „Landes der Bache“ in Thüringen. Nämlich von Wechmar aus. Oder, wenn Sie es ein wenig cooler nicht akzeptieren, dann 600 Kilometer entfernt. Von „Bach-Country“.
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Jedes Jahr stellt „Bach 4 You“ einen neuen Orgel-Kalender zusammen (... zu ihm kommen Sie hier). Zusätzlich können Sie alle Orgel-Kalender der vorherigen Jahre noch bestellen. Dann natürlich für Sie frisch gedruckt; Deshalb mit dem aktuellen Datum. Oder dem des kommenden Jahres. Zu den Orgel-Kalendern aus den vergangenen Jahren kommen Sie mit einem Klick hier.
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