BACH über BACH
BACHüberBACH

Die Matthäus-Passion

von Johann Sebastian Bach

Der Evangelist Matthäus - er erzählt die Leidensgeschichte anders als die anderen Evangelisten. Das ist der ganz wesentliche Unterschied, den man auch erlebt, wenn man sich tiefer mit den Passionen von Johann Sebastian Bach beschäftigt, als "nur das Werk von Bach zu genießen".

 

Johannes-Passion vs. Matthäus-Passion

Zwei Passionen - von sechs - die Bach komponierte. Worin unterscheidet sich die Johannes-Passion von der Matthäus-Passion? Eigentlich - und Kenner und Könner aller Level mögen wieder einmal Nachsicht mit mir üben - durch nichts. Die Geschichte: die selbe. Die Musik: Chor und Orchester. So einfach mache ich mir das auf "Bach über Bach". Und sogar dieser Abschnitt der Homepage ist - genau so - auch auf der zweiten Passionsseite eingestellt.

 

Sitzen Sie , falls Sie Etwas davon verstehen? Gut. Denn ganz so einfach ist es nicht. Natürlich unterscheiden sich beide Passionen. In drei Ebenen. Die eine begeistert Kasper wie mich, das ist die absolut unterschiedliche Länge. Aber das ist es bereits an kuriosen Antworten. Wie bei allen Dingen im Leben, kommt es darauf an. Es kommt darauf an, wie tief Sie einteigen wollen. In die Materie, in Details - und ob Sie ein Profi sind, ein Künstler, ein Musiker gar oder ein Bach-Fan. Vielleicht sogar ein besonders anspruchsvoller Klassik- oder Bach-Genießer. Richtig ist und bleibt: es geht um den Verrat, die Gefangennahme und die Kreuzigung Christi - in beiden Passionen - und den Fakt, dass die eine Passion nach dem Evangelium des Johannes komponiert ist, die andere nach dem des Matthäus.

 

Ebene zwei sind dann die Trivialitäten, die aber nicht unspannend sind. Es ist die unterschiedliche Länge der beiden Passionen. Und die unterschiedliche Besetzung. Was widerrum zum Ergebnis hat, dass die Matthäus-Passion die weitaus bedeutendere der beiden ist. Natürlich sind Werke unterschiedlich, denn sonst wäre ja nur die Geschichte zu ein und den selben Musikeinzelwerken eine andere.

Und dann ist da die Ebene drei - die groben und auch die feinen Unterschiede der beiden Superwerke, die zu erklären, dies die falsche Plattform ist. Denn würde sie vielleicht einen bestimmten Kreis an Fans begeistern, wäre sie für einen anderen gerade einmal oberflächlich.

 

Also bleibt es Ihnen überlassen: beide Passionen unterscheiden sich nicht wie die Beatles von Lady Gaga und nicht wie eine Oboe von einem Klavier. Und auch nicht wie die Bauernkantate von der Toccata, um bei Bach zu bleiben. Für die, die eine kurze Antwort brauchten - oberflächlich, übersichtlich, fix: kein Unterschied. Für alle Anderen finden sie am Schluss dieser Seite den Link zum Background in Excellence.

 

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Und doch ein Unterschied: Hör'n Sie hier doch 'mal 'rein!

Das sind Sie von diesen Seiten gewohnt: bei "Bach über Bach" gibt es immer eine Übersicht, dann den Spaß zum Thema selbst, also besser: die Information. Und oft gibt es darüber hinaus auch noch einen Hinweis, wo es mehr zum Thema gibt.

 

Auf dieser Seite besonders: Sie können hier in die Werkseinführung zur Matthäus-Passion hineinhören und damit natürlich auch erstens erfahren, dass es so etwas gibt, zweitens wie es sich anhört und drittens, dass man es käuflich erwerben kann. Also, hören Sie doch gleich einmal rein. Und damit gibt es auf dieser Homepage tatsächlich einen wesentlichen Unterschied zwischen der Matthäus-Passion und der Johannes-Passion: zu ersterer gibt es eine Werkseinführung - zur zweiten: ... nicht.

 

Diese CD bekommen Sie beim Buchhändler Ihres Vertrauens. 56 Minuten traumhafte Unterhaltung mit vielen Details, spannend und hochprofessionell gesprochen und mit vielen Musiksequenzen aus der Matthäus-Passion.

 

Die Werkseinführung zur Matthäus-Passion: sie ist perfekt, um sich auf ein traumhaftes Konzert von Johann Sebastian Bach vorzubereiten. Der Bayerische Rundfunk bietet ein solches Werk an. Auf CD. Hier auf "Bach über Bach" können Sie fünf Minuten anhören - und bekommen einen Eindruck, wie spannend der Hintergrund zur Passion noch viel mehr aus der Performance machen kann. Die Mausklicks unterbrechen diese Ausschnitte, damit Sie hören, wann unser kleines Appetithäppchen - sozusagen - in den nächsten Abschnitt wechselt.

 


Johannes, Markus, Matthäus

 

Zwei mal zwei der Evangelisten: Johannes, Petrus, Markus Paulus. Matthäus gab's bereits ganz oben.

 

Der Nekrolog, der Nachruf, also die erste kurze Biographie auf Johann Sebastian Bach entstand schon zwei Tage nach Bachs Tod, wurde einer breiteren Öffentlichkeit aber erst ganze vier Jahre später bekannt. Aus ihm sind viele, viele Informationen über den Thomaskantor in die in 250 Jahre lang erscheinenden Biographien eingeflossen. Und nur aus diesem Nekrolog weiß man heute, dass es insgesamt wohl sechs Passionen gegeben haben muss. Die Matthäus-Passion ist ganz sicher die allgemein bekannteste, was natürlich auch daraus resultiert, dass die Markus-Passion als verschollen gilt und damit überhaupt nur noch zwei existieren: die Johannes-Passion und eben ... die Matthäus-Passion.

 


Noch irgend so ein Werk ...

Johann Sebastian Bach komponierte die Matthäus-Passion zwei Jahre nach der Johannes-Passion. Das Bach Werke Verzeichnis führt sie mit der Nummer 244. In einer Passion geht es um das Leiden und das Sterben von Jesus Christus. Es ist die Leidensgeschichte. Die Uraufführung fand am Karfreitag den 11. April 1727 in der Leipziger Thomaskirche statt und wurde, obwohl sie heute das größte musikalische Werk der Christenheit ist, in der Tageszeitung am nächsten Erscheinungstag nicht einmal erwähnt. Es war damals - eben "noch so ein Werk" des Thomaskantors Bach. Weit über drei Stunden Länge dauert dieses Kunstwerk, zu dem auch der damals bekannte Leipziger Dichter, der sich Picander nannte, Textbeiträge beigesteuert hat. Mit dem Einsatz von zwei Orchestern und zwei Chören schuf Bach damit auch sein personell anspruchsvollstes Werk - und ein wenig hat er sich bestimmt daran erfreut, dass er zwar vom Rat der Stadt Leipzig die Auflage erhielt, "... dass es nicht zu lang währen sollte ..." - und mit weit über drei Stunden war es sicherlich nicht zu lang. Denn mit drei Stunden und zwanzig Minuten war das den honorigen Herren sicherlich viel zu lang.

 

 

Die Geschichte zum bedeutendsten musikalischen Werk der Christenheit: die Leidensgeschichte Jesu Christi.

 

Nach Bachs Tod führte man die Matthäus-Passion lange Zeit nicht mehr auf. Nicht viele Jahre lang, sondern jahrzehntelang. Nicht ein paar Jahrzehnte, sondern auf den Tag genau runde 80 Jahre (... bitte beachten Sie meine Formulierung, das "runde" bezieht sich auf die 80, das genaue auf den Tag, denn es war wieder ein Karfreitag). Es war der Karfreitag des Jahres 1829. Natürlich, Musiker von Klasse kannten Bachs Matthäus-Passion, aber die Bevölkerung - sie hatte keine Möglichkeit, die Matthäus-Passion zu hören und das Grammophon gab es erst seit 1887 und Musik dafür, besonders solch eine - noch lange, lange nicht. Felix Mendelsohn Bartholdy, selber Komponist und Dirigent, selber war er ein ganz Großer der Musik, und zu unser aller Glück war er auch Bach-Begeisterter - er kürzte die Matthäus-Passion auf etwa die Hälfte, weil er der Ansicht war, dass eine längere Aufführung das Publikum überfordern würde. Diese eine erste Vorführung war der Grundstein, die Bach im Laufe der vielen folgenden dreißig Jahrzehnte Jahr um Jahr bekannter zu machte.

 

Bis schließlich 2011 die New York Times Johann Sebastian Bach zum größten Komponisten aller Zeiten kürt. Und in diesem Zusammenhang ist die Matthäus-Passion sicherlich in mehrfacher Beziehung eines von Bachs größten Werken. Nun zu meinem Versprechen, viel viel mehr über die Matthäus-Passion können Sie bei Wikipedia lesen und erfahren und zwar in einem der seltenen Version eines exzellenten Artikels, also eines preisgekrönten Beitrages. An den Autoren der Wikipedia von dieser Seite einen Glückwunsch - und weil ich ihn meinen Besuchern dieser Website hiermit nur wärmstens empfehlen kann, ein Dankeschön.

 

War da noch was? Ja - unbedingt. Die Überschrift haben Sie sicherlich nicht ganz so ernst genommen. Es scheint mir trotzdem angebracht, dass ich mit ihr die "offizielle" Begeisterung Leipzigs auf die Schippe nehme.

 

Das ist die graue Passion von Max Holbein dem Älteren - im Gegensatz zur musikgewaltigen von Johann Sebastian Bach.

 


Ihm verdanken wir alles!

 

Felix ... Dankeschön!

 

Tatsächlich ist es so, dass wir Bachs Werk auch Felix Mendelssohn Bartholdy verdanken. Er war es, der - selber von Bachs Musik begeistert - das Werk des Eisenacher Komponisten nach über einem dreiviertel Jahrhundert aus einem Dornröschenschlaf erweckte und damit den eigentlichen Siegeszug Bachs um die Welt begann.

 

Während Bach zu seiner Zeit bereits ein hoch angesehener Musiker war, beschränkte sich diese Berühmtheit allerdings auf einen verhältnismäßig kleinen Kreis von Menschen und auf einen winzigen Kreis an Musiker. Sicherlich, er war weit über die Grenzen Thüringens, beziehungsweise Sachsens und Sachsen-Anhalts hinaus bekannt. Bach ist auch gereist und so ist es ganz sicher, dass er mit seiner Musik keine regionale oder gar lokale Größe war. Aber schon die Tatsache, dass seine vier Söhne ihn in deren Zeit an Berühmtheit übertrafen, wenn man denn Berühmtheit so überhaupt vergleichen kann, zeigt doch den Rahmen, in dem sich der Bekanntheitsgrad abspielte. Auch die Wahl eines neuen Thomaskantors schon zu Zeiten, als Bach noch lebte und auf Gesundung hoffte, war ein erstes Anzeichen für das bald folgende dramatische Vergessen, das rund um Bachs Werk und seine Person einsetzte. Die Beerdigung war ein nächstes Zeichen, wie sehr man ihm offiziell die Anerkennung absprach. Er wurde verscharrt und vergessen, sein Werk verlor sich in den Trivialitäten der alltäglichen Sorgen seiner Söhne und seiner Frau. Es wurde gegen Essen und Brennholz, Kleidung und Geld für die Miete verscherbelt.

 


Ein 100-jähriger Dornröschen-Schlaf

 

Ein erhaltenes Originaldokument: Johann Sebastian Bach komponierte die Matthäus-Passion in schwarzer und roter Tinte.

 

Was dann folgte, waren 75 Jahre, in denen keines seiner Werke gehört oder aufgeführt wurde. Ganz sicher, Musiker jeder Epoche, wussten um ihn, waren sich bewusst über die Einzigartigkeit seiner Musik - aber, die breite Masse der Bevölkerung, egal welcher sozialen Schicht, hatte Bach schlichtweg vergessen. Musikalische Präferenzen veränderten sich just nach Bachs Epoche, was auch dazu beitrug, die Ablehnung der Leipziger Räte, die nun mit einem Thomaskantor, der kein Bach mehr war, auch nicht dessen Eingebungen, Unbequemlichkeiten und seine störrische Art, musikalische Wunder zu schaffen mehr zu tun hatte - alles das trug zu diesem musikalischen Winterschlaf bei.

 

Mendelssohn Bartholdy schließlich war es, der genau an einem Karfreitag, exakt 100 Jahre später, 100 Jahre nach ihrer Uraufführung, die Matthäus-Passion zum ersten Male wieder aufführte. So nahm man das viele, viele Jahre an. Später, ganze 200 Jahre später, etwa, stellte man fest, dass es genau 102 Jahre waren, weil die Bach-Wissenschaft herausfand, dass es wahrscheinlicher ist, dass diese Passion 1727 zum ersten Mal aufgeführt wurde, und nicht 1729.

Der erste Teil der Matthäus-Passion und die Handschrift des Thomaskantors Johann Sebastian Bach.

 

Diese eine Uraufführung, die sofort nochmals präsentiert wurde, weil sie so einschlug, war von Mendelssohn auf zwei Stunden gekürzt worden, weil er das Publikum nicht zu Beginn einer neuen Bach Ära überfordern wollte, sie fand XX Jahre nach Bachs Tod statt. Und mit dieser einen ersten Vorführung begann Bachs weltweite Berühmtheit, die die zu seinen Lebzeiten um ein Vielfaches übertreffen sollte. Sie nimmt ihren Weg über die alte Welt in die Neue Welt, Amerika, wo Bach erst im Laufe des XXX Jahrhunderts ankam. Ein ganzes Buch XXX schildert die Entwicklung der Liebe von Menschen in den Vereinigten Staaten zu Bach und zur Musik on Johann Sebastian Bach.

 

Die Matthäus-Passion, das berühmteste Musikwerk der Christenheit, die unglaubliche Leistung von Felix Mendelssohn Bartholdy und schließlich unser modernes Zeitalter, zuerst mit Schallplatten, später mit CDs und DVDs und schließlich das Internet mit dem jüngsten Publikationsmedium YouTube innerhalb des World Wide Web machen eine immer weitere Verbreitung möglich.

Neben Mendelssohn Bartholdys musikalischer Leistung verdanken wir ihm, dass wir heute Bach überhaupt genießen dürfen. Deshalb- Ehre, wem Ehre gebührt - nochmals ein Bild vom Komponisten.

 


Jetzt woll'n Sie's wissen?

Nun ist Ihr Interesse geweckt und Sie möchten mehr wissen, über die Matthäus-Passion, über Bachs Werk daran, die Details und die Besonderheiten? Und zwar über diese Seite hinaus, weit über sie hinaus. Und auch mehr wissen, als es in der Werkseinführung zu hören gibt, die Sie sich vielleicht bereits bestellt haben. Da gibt es eine Stelle im Internet, an der eine Expertise eine Auszeichnung erhalten hat. Es ist ganz genau, die offizielle Bezeichnung "exzellenter Artikel" und mit einem besonderen sehr seltenen Stern gekennzeichnet. Sie ahnen es, und ja - es ist wieder einmal, Wikipedia. Und hier kommen Sie zu dieser brillanten, seitenlangen und hervorragend ausführlichen Beschreibung direkt hin. Viel Spaß bei der Lektüre, dann beim ersten kompletten Anhören - und das alles ist nichts, verglichen mit einer Aufführung am Karfreitag von einem der vielen brillanten Orchester, die überall auf der Welt verteilt, Bachs Werke einstudieren, performen und ein Publikum begeistern.

Die Schokoladenseite der Thomaskirche: die Rückseite.

 

So fotografiert, wirkt Bach nicht ganz so imposant.

 

So darf Bachs Grab jeder Besucher fotografieren.

 

Für solche nahe Aufnahmen der letzten Ruhestätte von Johann Sebastian Bach ist allerdings eine Genehmigung nötig.

 

Das Bach-Grab jetzt richtig nah. Verlässt sich ein guter Fotograf auf viele unverwelkte Blümchen? Nein ... er bringt selbst ein paar Sträuße mit.

 

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