BACH über BACH
BACHüberBACH

Veit Bach aus Ungarn, Veit Bach aus Ungern? Aus Ungerland oder Ungarnland? Oder Böhmen? Oder Pressburg? Was denn nun?

 

Tatsächlich gibt es für uns einen ganz besonderen Grund zum Feiern. Denn mit der Genealogie rund um diese Familie Bach begann – wie auf einer Unterlage später zu sehen ist - Anfang 2011 unsere Suche auch nach Veit und den Bachs vor Veit Bach. Viele, viele liebe Menschen haben wir bei unserem Abenteuer kennengelernt. Im Land der Bache (... in Thüringen, in Sachsen-Anhalt und in Sachsen), in Deutschland, in den Niederlanden, auch in den USA und darüber hinaus in vielen weiteren Ländern der Erde. Leider leben einige bereits nicht mehr. An dieser Stelle wollen wir uns für alle stellvertretend nochmals ganz besonders an unsere liebe Frau Helga Brück aus Erfurt (... schauen Sie sich das Video an, dort Absatz 5) erinnern. Sie wäre stolz auf unser Ergebnis gewesen. Mit dem Schreibstil hätte sie – als Lehrerin – ihre Probleme gehabt. Das glauben wir nicht nur, das wissen wir!

 

 


Diese Seite auf der „Bach über Bach“-Homepage spiegelt ab dem Sommer 2021 den Stand unserer Veit-Bach-Genealogie-Forschung bis 2015 wider. Sind Sie punktgenau aber „nur“ an den ersten drei, beziehungsweise 4 Generationen dieser Bache interessiert, dann klicken Sie hier zum heutigen Stand. Zur Geschichte der Suche nach Veit – in Kurzform – lesen Sie bitte auf dieser Seite weiter.

 

Eine ausgesprochen umfangreiche Information zur Suche nach Veit Bachs Herkunft, in zwei Phasen der Erkenntnis, können Sie – als pure Unterhaltung – mit einem Klick hier gerne lesen. Sie spiegelt auch den Kenntnisstand bis 2015 wider und dient heute nur noch der „Konservierung unserer Recherche“: Allerdings ist sie ausgesprochen spannend zu lesen und enthält viele, viele historische Dokumente zu dieser intensiven Forschung.


 

 

Die Suche zu Veit, die Wende mit Veit und meine ganz ausgesprochen besonders merkwürdige Homepage-Seite

 

Ja, diese Seite ist tatsächlich merkwürdig. Und zwar zunächst im Sprachgebrauch von 1750: Sie ist nämlich würdig, dass Sie sie sich merken (... = merkwürdig)! Aber gleichzeitig ist sie eben auch merkwürdig, in dem Sinne, wie wir das heute eben meinen. Diese Seite meiner Homepage ist mit ihrem Text so lang und ausführlich wie ein ganzes Buch, nämlich runde 19.000 Worte lang. Zum Vergleich hat meine ... Werbung Anfang ... "Biografie über Bach für Kinder", die ich schrieb, 38.000 Worte und das sind 172 Seiten DIN A4. Werbung Ende. Diese Seite also - auf der Sie gerade lesen - dient Ihrem Spaß. Ihrem Spaß am Lesen, dem Spaß, bei meiner Forschung quasi mit dabei zu sein. Mitten im "Abenteuer Bach-Genealogie". Wollen Sie allerdings jetzt direkt gerne "auf den Punkt kommen" und schnell erfahren, wie die Genealogie rund um Veit Bach nun aussieht aktuell inzwischen dann klicken Sie hier. Dann ... danach, allerdings, macht das Lesen auf dieser Seite hier nur noch einen Bruchteil so viel Spaß. Und trotzdem bleibt dieser Bruchteil aber wirklich lesenswert.

 

Es ist die einzige Seite auf meiner Homepage in zwei Kapiteln. Und sie ist zu zwei verschiedenen Zeitpunkten geschrieben. Das 1. Kapitel spiegelt den Forschungsstand vor dem Stichtag. Es geht in aller Ausführlichkeit darum, was wohl Veit Bach gemeint haben könnte, als er von "Ungern" erzählte. Von "Ungern" mit einem " e ". Wir wollen untersuchen, ob Veit nicht auch Böhmen oder Mähren gemeint haben könnte oder Siebenbürgen oder eben Ungarn. Denn wo liegt eigentlich Ungern? Ist es ein Dorf oder eine Stadt? Oder auch eine Gegend? Und wir wollen feststellen, was Bach-Wissenschaftler und Bach-Biografen, Hobbyforscher und auch einige Bachs der Gegenwart aus diesem Ungern "gemacht" haben. Das zweite große Thema im ersten Kapitel ist Pressburg. Dass Pressburg, das nun seit über 2"0 Jahren in vielen, vielen Publikationen "auftaucht". Wir wollen so einige Vermutungen ganz penibel untersuchen.

 

Im 2. Kapitel geht es dann gleich um drei wirklich atemberaubende Merkwürdigkeiten. Während ich nämlich an dieser Seite schreibe, an der, die Sie jetzt gerade lesen, verändert sich die Geschichte der Bache. Und Sie können sie heute "real-time" lesen. Also nachträglich. Natürlich ist es so sensationell nur für runde 10 bis 20 Menschen auf der Erde: nämlich die, die sich intensiv mit der Genealogie der Bache rund um Veit beschäftigen. Aber für die ... ist es etwas Grandioses. Wie kann so etwas denn etwas passieren? Eine Seite in zwei Kapiteln, geschrieben vor einem Stichtag und dann weiter danach? Und warum gibt es hier überhaupt eine solch seltsame "Einleitung"?

 

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Runde fünf Jahre dauerte unsere Suche nach der Herkunft von Veit Bach, nämlich von 2010 bis Mitte 2015. Selbstverständlich haben wir zunächst viel Information gefunden, die eigentlich schon existierte. Aber: Wir haben sie eben nochmals gefunden ... also: wiedergefunden! Hätten wir von Yo Tomita in Belfast gewusst und den 54.000 Publikationen zu Johann Sebastian Bach und dessen größter Musikerfamilie aller Zeiten, dann hätten wir locker hunderte von Stunden einsparen können. Aber: so ist das Leben ... eben hin und wieder.

 

Im September – und zwar ziemlich genau Mitte September 2015 – ist dann der entscheidende Tag. Das Kapitel, besser die Seite zu Veit Bach "steht auf meiner Tagesordnung". Die nötigen Biografien liegen bereit, das Internet ist "durchgeforstet", erhaltene Unterlagen sind aber zum Teil noch nicht einmal grob überflogen. Aber sie sind wenigstens da. Hauptsache wir haben sie erhalten. Ganz selbstverständlich ist der Text in meinem Kopf bereits begonnen und so entsteht jetzt diese Seite zu Veit Bach aus Wechmar. Zunächst ist der Begriff "Ungern" meine erste Herausforderung ... Ungern mit einem " e ". Zeile um Zeile wird zum Text. Und alles wird zu ganzen Abschnitten. Nächster Schritt: drei erhaltene Fotokopien sind an der Reihe. Sie sorgfältig zu lesen, ist der Job. Wie sich herausstellt, sind es drei Fotokopien mit unglaublichem Inhalt. Erhalten hatten wir sie von drei lieben Menschen, die wir wohl ganz offensichtlich mit unseren Recherchen beeindruckt haben müssen. Und wir stellen gemeinsam fest, dass wir die entscheidenden Hinweise bei unserer Suche nie in Kirchenbüchern, noch Gemeinde-Unterlagen fanden, sondern dass "richtige Menschen" von ganz entscheidender Bedeutung gewesen waren.

 

Und was ergibt sich daraus? Dass ich trotz der jüngsten Erkenntnisse die ersten Abschnitte nicht umschreibe, ich meine nicht ändere. Nehmen Sie doch mit mir am Umbruch meiner Forschung teil. Staunen Sie so, wie ich gestaunt habe, als ich mir zum ersten Mal konzentriert (!) den Inhalt der Schriftstücke durchlas. Von der Brisanz des einen Contens wissen wir seit etwa zwei Jahren ... richtig schlüssig wird dieses Dokument aber erst mit der Entdeckung des zweiten und des dritten Fundes. Es handelt sich bei den Dokumenten (... die wir ja nur wiederfanden, beziehungsweise Denjenigen fanden, der sie besitzt) um drei unterschiedliche Themen. Alle drei sind allerdings eng miteinander verwoben. Und deshalb dürfen Sie in diesem ersten Kapitel bitte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Wie in einem besonders spannenden Krimi ist im Teil 1 kaum etwas, wie es scheint. Und doch ist es richtig. Warum ich nicht einfach die ganze Seite umschreibe, erfahren Sie dazu ebenfalls erst im Verlauf der Seite. Viel Spaß also bei (m)einem Abenteuer in  Indiana-Jones-Manier. Unter der Anzeige geht's dann weiter.

 

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Kapitel 1

 

 

Die Suche

 

 

1735 bis 1963 +

2010 bis 2015

 

"Teütschland": Googeln Sie doch selbst einmal mit Bing, Yahoo und wie sie alle heißen, nach "Teütschland". Warum? Weil ein gewissenhafter Forscher zu folgender Überlegung kommen kann: Wer "Teütschland" schreibt und "Deutschland" meint, der schreibt vielleicht auch Ungern und meint Ungarn. Und wie viele Suchergebnisse fand ich bis zum Stichtag? Keinen einzigen zu Teütschland.

 

 


Wir recyceln: Wertstoff und "Restmüll" –

Der offizielle Beginn der Bach-Genealogie

 

Der tatsächliche Beginn der Genealogie der Bache ist also jetzt entdeckt. 2015. Oder gerne: wiederentdeckt. Und Sie meinen, genau über diese Zeit vor Veit Bach, da hätten Sie schon gelesen? Ja, denkbar, die Eckwerte sind nämlich entdeckt. Und sie sind alle schon gefunden? Ja, dann liegen Sie vollkommen richtig. Es gibt und gab ihn – mindestens "irgendwie" – aber "so richtig" wiederum auch nicht: den Beginn der Bach-Genealogie vor Veit Bach.

 

Veit Bach und Wechmar ... das wird für immer den Beginn der Musiker-Familie markieren. Veit war nämlich tatsächlich der erste Bach, der musizierte. Das war so, das ist so. Und das wird so bleiben.

 

 

Allerdings: Offiziell war er, dieser neue Beginn der Bach-Genealogie – eben vor Veit Bach – überhaupt nicht. Nie nicht. Man las davon – hier und dort – aber nicht in aktuellen Biografien, mit einer Ausnahme. Man konnte diese Eckwerte aber – hier und dort – auch in den großen Ahnenportalen in elektronischer Form finden. Aber immer galt: Entweder, es gab keine zufriedenstellenden, überprüfbaren Hinweise zu den Quellen und der Richtigkeit (... zum Beispiel ganz einfach aus dem Grund, weil der elektronische Platz in der Genealogie-Software nicht vorgesehen ist). Und die Anerkennung der Aussagen blieben Vertrauenssache. Oder aber, der Beweis ist und war schon da, aber er ist tatsächlich "beerdigt": Beerdigt in Tonnen an Vermutungen zu den vielen Caspars, den Veits, den Hansens und den Hans Veitsens. Garniert mit gefühlten tausenden von Jahreszahlen und Vermutungen über diesen und jenen Verwandtschaftsgrad.

 

Und deswegen haben wir nun einmal kräftig recycelt, besser: zunächst wiedergefunden und dann kräftig "ausgemistet". Für Sie, lieber Bach-Genealogie-Fan, selbstverständlich: Aber auch für uns. Und wir haben schließlich addiert, was Sie mit Sicherheit noch nie gelesen haben. Tatsächlich geht die Wahrheit zur Ära rund um Veit Bach tatsächlich unter. Maximal fünf Namen der Kinder von Bach sind dem durchschnittlichen Fan des Meisters bekannt – wen interessiert da, ob der Onkel des Veit auch sein Bruder, Neffe oder Papa gewesen sein könnte, wenn dadurch das Wesentliche verdeckt wird?

 

Zunächst lasse ich alle Namen und Daten sowie Vermutungen weg, die nichts mit dem tatsächlichen Ururur-Großvater (3 Uren) von Johann Sebastian Bach zu tun haben ... und übrig bleibt dann was? Der Extrakt aus einem Namen und die so wichtige Beweisführung ... ausschließlich – genau hierzu. Einmal gibt es nun das Ergebnis als Fazit (... Sie können wieder auf die "Überholspur", aber das tun Sie nur, wenn Sie auch in einem Buch das Ende zuerst lesen). Weiter unten können Sie über alle spannenden Fakten "en Detail" lesen - zu Ihrer puren Unterhaltung – ganz und gar nicht "hoppla-hopp". Dort also steht dann nämlich – ganz offiziell jetzt – wonach Sie möglicherweise genauso lange suchten wie wir. Oder sogar noch länger: Hier finden Sie – und jeder, den es interessiert – nun die offizielle Abfolge in der Genealogie der Musikerfamilie Bach. Vom ersten bekannten Mitglied der Familie über den ersten Musiker Veit Bach bis hin zum Komponisten aus Eisenach. Die Genealogie nach Johann Sebastian Bach ist ja allgemein bekannt. Und jetzt bitte "Trommelwirbel" und "Tadaaa ..."

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I

 

Hans Veit Bach

( ... geboren irgendwo in Thüringen. Gestorben im Ausland, südöstlich von Thüringen. Geburtsdatum und Geburtsort sind unbekannt.).

 

I

 

Veit Bach

( ... geboren 1551 in Janeegg/Böhmen; gestorben 1619 in Wechmar, Thüringen)

 

I

 

Hans Bach

( ... = Johannes Bach = Hans der Spielmann = Urgroßvater von Johann Sebastian Bach; geboren 1576 in Ungarn*, gestorben 1626 in Wechmar, Thüringen)

 

I

 

Christoph Bach

( ... geboren 1613 in Wechmar, gestorben 1661 in Arnstadt; Großvater von Johann Sebastian Bach)

 

I

Johann Ambrosius Bach

( ... geboren 1645 in Erfurt  ; gestorben 1695 in Eisenach; Vater von Johann Sebastian Bach)

 

I

 

Johann Sebastian Bach

( ... geboren 1685 in Eisenach, gestorben 1750 in Leipzig)

 

 

* = von unserem Genealogen Christian Hoske gefunden. Wir prüfen nun, ob in diesem Dokument "Ungarn" stand, oder ob Hans in Böhmen geboren ist und man es gedanklich einfach Ungarn zuschlug. Oder ob hier auch das so geheimnisumwitterte "Ungern" auftaucht.

 

 


 

Ist Julius Cäsar in Juneau, Alaska geboren? Und Veit Bach in Ungarn?

 

Uralt - oder ... mit mehr Ehrfurcht ... sehr historisch: das sogenannte Eingangsbuch von Wechmar: ab hier ist mit den Bachs alles klar. Veit und Hans gehören zusammen, man sieht's an der "Ordnungszahl 180". Es ist toll alphabetisch ... uns hätte eine Jahreszahl aber besser gefallen. Und Achtung: Verwechseln Sie bitte nicht beide "Hanseln".

 

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Veit Bach, Veit Bach ... was für ein fürchterliches Dilemma!

 

Veit Bach. Ungern. Ungarn. Pressburg. So hieß es damals. Bratislava heißt diese Stadt heute. Dann ... Thüringen. Böhmen. Ungarnland, Ungernland, Ungerland. Zunächst: Diese Seite meiner Homepage und dieses Thema rund um Veit Bach ist mein Hobby im Hobby: Woher kommt Veit Bach? Woher kommen also die Bachs überhaupt? War Veit Bach tatsächlich der Urvater der Musikerfamilie? Diese Seite ist im September 2015 noch ganz frisch. Und auf ihr findet man hier und dort noch den einen oder anderen Rechtschreibfehler. So passiert das nämlich immer: mit einer neuen Homepage-Seite und gleichzeitig mit einem neuen Thema. Bei mir! Aber: Bis hierhin verirren sich ohnehin nicht besonders viele meiner geschätzten Besucher. Und die, die den Weg bis zu dieser Stelle gefunden haben, sind herzlich eingeladen, über diese Fehler bitte gerne hinwegzusehen. Ohnehin ist ab dem zweiten Kapitel nur noch interessant, was für Erbsenzähler wie mich, ganz wichtig ist. Und das ... kann man auch mit einigen wenigen Fehlern ganz gut lesen. Und auch, wenn alles noch nicht zu 100 Prozent wirklich komplett ist. Ebenfalls die einzelnen Hinweise zu Passagen in den genannten Büchern und Dokumenten, die alles darstellen und beweisen: Sie werden Sie erst nach und nach auf dieser Seite finden. Und selbstverständlich ändern sich dann auch immer meine Einschätzungen – laufend – denn ich "verbeiße" mich nicht in meine Erkenntnisse. Ändern sich die Fakten, dann ändert sich auch der Inhalt auf dieser ganz speziellen Seite. Eben auf dieser Seite, die ganz alleine nur Veit Bach gewidmet ist. Fragt sich nur, für welchen Veit Bach? Und ... erwarten Sie bitte Sensationelles. Jetzt ganz im Ernst.

 

Veit Bach aus Pressburg in Ungarn? Was für ein Unsinn. Wie wir sehen werden. Lesen Sie bitte weiter.

 

Eine kleine, herzliche Bitte: Wenn Ihnen genau diese Seite meiner Homepage geholfen hat ... oder Sie überhaupt daran interessiert sind, dass sich ganz genau diese, eben die richtige Genealogie der Bache, also die Genealogie der Musikerfamilie Bach verbreitet – dann könnten Sie mir tatsächlich helfen ... wenn, ja wenn Sie eine eigene private Homepage haben: nämlich, indem Sie zu dieser meiner Seite hier von Ihrer Homepage verlinken. Dann "klettert" meine Seite über Veit Bach in den Suchmaschinen. Und man findet sie dann einfach noch besser und noch schneller. Dankeschön.

 

Sie sind übrigens herzlich eingeladen, mit mir die Geschichte der Bache aus Thüringen – rund um Veit Bach – ein weiteres Mal in der Zukunft umzuschreiben und hier mit mir dann gemeinsam zu publizieren. Nämlich dann, wenn Sie nicht nur anderer Meinung sind wie ich, sondern das auch belegen können. Wenn Sie also zum Beispiel nach Ullersdorf fahren ... oder fliegen und dann fahren. Und dort im Kirchenarchiv stöbern. Und dabei die Hinweise in einem historischen Kirchenbuch finden. Und sie fotografieren. Und wir darüber sprechen. Mir ist egal, wie die Wahrheit lautet. Hier, jedenfalls, gehört sie einfach her. Die Wahrheit rund um Veit Bach, um die Kinder von Veit Bach, die Enkel von Veit Bach, dessen Eltern und auch dessen Großeltern.

 

Wie falsch kann man doch liegen! Als wir mit unserer Suche nach einer Verbindung zu Johann Sebastian begannen, waren wir uns sicher: Es würde nur über den Vater von Veit Bach funktionieren. Den haben wir inzwischen gefunden. Doch ein ganz anderer Weg führte schließlich zum Ziel. Im Bild sehen Sie den Autoren dieser frechen Betrachtung zur Genealogie vor Veit Bach: Peter Bach jr., noch bevor seine Jugend so richtig begann.


Veit Bach – Herzlich willkommen, Hobby-Genealogen! Und auch alle Erbsenzähler

 

Zunächst ein Glückwunsch an alle, die mehr über Veit suchen und wissen wollen. Über "unseren" Veit Bach. Über Veit Bach, den frühesten aller musizierenden Bachs in Thüringen. Sie, liebe Besucherin und Sie, lieber Besucher, sind jetzt am Ziel Ihrer Recherche angekommen und Sie brauchen ab jetzt keine weiteren Seiten im Internet mehr zum Thema zu suchen. Auch kein Archiv zu durchwühlen, keine weitere Meinung einzuholen, keine Recherche zu beginnen und vor allem auch nicht: Wikipedia zu studieren. Denn Sie selbst können, dürfen und sollen sich jetzt Ihre eigene Meinung bilden – Ihre ganz eigene Meinung – wenn Sie meine Schlüsse aus allen Dokumenten, Büchern und Überlegungen nicht mit mir teilen wollen.

 

Warum das so ist? Diese Frage ist schwieriger zu beantworten, als Ihren Wissensdurst zu Veit Bach zu stillen. Wenn Sie wissen wollen, warum Sie tatsächlich am Ziel Ihrer Recherche zu Veit Bach angekommen sind, dann müssen Sie nun "leider" tatsächlich hier noch weiterlesen. Abschnitt um Abschnitt, Argument um Argument und Sie können sich außerdem Original um Original ansehen. Und das ... ganz genau!

 

Nicht Veit Bach, nicht Hans Bach, nicht Caspar Bach ... sondern ein spannender Moment bei der Suche nach Ahnen: mit Bildern macht alles noch mehr Spaß: 3 Bachs!

 

 

Grundsätzlich hat sich die Bach-Wissenschaft irgendwann im letzten Jahrhundert unabgesprochen darauf geeinigt, dass Veit Bach der Stammvater der Musikerfamilie Bach sei. Und dass Veit Bach genau der Veit Bach ist, der in den Kirchenbüchern von Wechmar – als 1619 gestorben – aufgeführt ist. Und darauf, dass dieser Veit Bach eben nicht nur über Indizien dazugehört, sondern über urkundliche Nachweise. Gut so! Oder etwa nicht?

 

Diese Seite auf meiner Bach-Homepage befasst sich nun aber explizit mit den Vorfahren von Johann Sebastian Bach, die früher als genau der im letzten Abschnitt aufgeführte Veit Bach lebten. Dabei sei Folgendes von Bedeutung vorneweg angemerkt: Freunden Sie sich zunächst mit der Tatsache an, dass da wirklich ein verflixtes Durcheinander mit Veit und Hans besteht. So ein Mensch mit dem Namen Veit, gestorben 1619 und Stammvater der Bachs in Thüringen: Das klingt perfekt, eindeutig und glasklar. Untersucht man aber die Zeit großzügig rund um 1619 ganz genau, dann begegnen einem – in der Bach-Genealogie – unglaublich viele und verwirrende Hinweise zu den Namen Veit, Hans, Hans Veit, Veit Hans, Vitus und Caspar. Zu viele? Ja, viel zu viele! Und mit ihnen wird es dann – schon wieder einmal rund um Bach – herrlich chaotisch und dazu auch noch höchst unübersichtlich.

 

Diese Seite will ein Ziel gerne erreichen: frei von wirtschaftlichen und persönlichen Überlegungen, keiner Auflage eines Staates (... zum Beispiel der DDR) folgend (... wir kommen später dazu), die Meinung einzelner Personen ausschließend (... außer sie wäre nun wirklich schlüssig, wie auf dieser Seite aber oft widerlegt) und mit einer richtig gesunden Mischung aus "klarem Kopf", gesundem Menschenverstand und gefundenen Unterlagen festlegen, woher die Bachs nun wirklich kamen. Dabei wollen wir gerne auch "ganz junge" Schriftstücke mit einbeziehen: Schriftstücke, die man erst in den vergangenen 50 Jahren fand – also lange nach 1950 – und die deshalb genau von dem der großen Biografen nicht berücksichtigt werden konnten, der genealogisch am nähesten lag: nämlich von Charles Sanford Terry aus Großbritannien, dem besten der berühmten Biografen in der Disziplin Bach-Genealogie. Unserer Meinung nach!

 

Wir wollen aber auch die Überzeugungen aller großen Biografen zum Thema untersuchen: Was sie nämlich schrieben – praktisch immer auf den ersten wenigen Seiten in ihren Büchern – zeugt davon, wovon sie überzeugt waren. Christoph Wolff – zum Beispiel – hält sich aktuell aus dieser frühen Zeit komplett heraus: Seine Zeitreise beginnt mit Johann Ambrosius, weit entfernt vom problematischen Epizentrum und "Minenfeld" der Bache in Thüringen. Ähnlich verfährt auch Helga Brück in ihrem Buch ... Werbung Anfang "Von der Apfelstädt und der Gera an den Missouri", Werbung Ende ..., die Veit Bach genau einmal erwähnt, sich aber nicht zur Thematik, also der Herkunft der Bache, äußert. Zwei Eckwerte sind besonders bei meinem Service für Sie: Zunächst bekommen Sie, außer meiner Meinung zu Herrn Korabinskys "Leistung", nicht zu lesen, wer von den Menschen in unserer Zeit schlichtweg falsch liegt oder gar Unsinn verzapft: einfach aus Fairness, denn 99 % der Leistungen dieser Verfasser sind hochgradig wertvoll. Nur zwei Schlussfolgerungen bilden die Ausnahme: Diese zwei sind einmal nur Quark und einmal eben einfach widerlegt.

 

Zweitens können Sie sich danach, ohne 243 Bücher dafür zu kaufen und durchzuarbeiten, ein eigenes Bild machen. Davon, ob meine persönlichen Schlüsse ebenfalls unsinnig, oder nur falsch oder sogar nur "Wunschdenken" sind. Denn von mir gibt es zu allen Fakten rund um Veit Bach für Sie und heute und hier auch genau die Quellen auf dieser Seite. Und zwar zum "selber lesen". Nicht nur als Fußnoten und nicht mit meiner Erwartung Ihres blinden Vertrauens. Übrigens: Natürlich müssten Sie nicht 243 Bücher kaufen ... runde zehn bis fünfzehn würden schon gut reichen.

 

Albert Schweitzers Biografie im Original: Forkel und Dr. Albert liegen allerdings beide falsch ... wie wir sehen werden. Zum Teil hat Dr. Schweitzer aber recht: Veit Bach kam nicht aus Ungarn. Aber das mit dem fixen Hin und Her über die deutsch-tschechische Grenze ist ... eben leider ... falsch! Und wie kommt er nur darauf?

 

 


 

Für Genealogen in Sachen J.S. Bach und für Forscher zum Thema Veit Bach, Wechmar

 

Nicht einmal in meiner Kurzerklärung ist es richtig einfach. Aber ... kommen wir auf den Punkt. Die Bachs stammen aus Thüringen. Von Anfang an. Von ihnen gab es dort im 14. und 15. Jahrhundert bereits recht viele. Sie machten aber in den ersten Generationen noch überhaupt keine Musik, soweit wir das wissen. 1504 ist das erste Datum, das man mit genau dieser Musiker-Familie tatsächlich urkundlich in Verbindung bringen kann. In Thüringen. Und nur von ganz, ganz wenigen – nämlich genau einem einzigen großen, erfolgreichen Biografen – ist dieser Hinweis, eine Tatsache, überhaupt "weitertransportiert", um Ihnen eine eigene Meinungsbildung erst zu ermöglichen. Keine der großen Biografien (... mit einer Ausnahme) erwähnt sie, die sogenannte "Kirchenbuße", die immerhin ganze acht Jahre vor der Liste entstand, die Johann Sebastian Bach 1735 zusammenstellte – Bach nannte sie damals selbst den "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie" – und in ihr Veit Bach als den Urvater der Dynastie darstellt. Der Tag, an dem dieser Brief geschrieben wurde – also diese sogenannte "Kirchenbuße" – ist der 15. Juli 1727 und der Autor, selbst ein Bach, selbst ein Musiker, bezieht sich bei seinem Anliegen an die Obrigkeit auf die "... Welt bekandte(n) Bachische Familie, ( ... ) die ihre Genealogie von Ao. 1504 her ( ... ) aufweisen kann." Um was es ging, können Sie irgendwann einmal hier lesen. Mit einem Klick. Heute aber ... noch nicht.

 

Also wieder zum "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie" aus der Feder von Johann Sebastian Bach. Er schrieb diese Liste 1735 – im Alter von genau 50 Jahren in Leipzig – und Bach-Fans nennen sie kurz den "Ursprung". Kommen die Bachs im "Ursprung" also – oder waren sie – in oder aus Pressburg? Das wäre dann Ungarn. Nein, sie kamen nicht von dort, denn dass sie aus Pressburg kamen, ist einfach Unfug. Wirklicher Unfug! Keine These, keine Hypothese. Sondern dann? Unfug. Und von Pressburg lesen wir auch nichts im "Ursprung". Nicht einmal von Ungarn.

 

Aber wie viele Theorien gibt es denn dann zum Thema, wo die Bachs einst herkamen? Ein paar, vielleicht drei oder vier oder fünf. Es gibt aber einen, nur einen einzigen wissenschaftlichen Beleg, den Sie heute - aber erst später – sogar selbst nachvollziehen können. Und der ist – ab sofort – bis zum Beweis des Gegenteiles gültig. In der Wikipedia, in der so viele tolle Dinge 100 Prozent richtig sind (... ohne Quatsch jetzt), steht zum Thema Veit Bach allerdings nur purer Unsinn. Und es ist auch noch ein sehr, sehr verwirrender, purer Unsinn.

 

Einen herzlichen Dank an das Stadt- und Kreisarchiv in Arnstadt, dafür, dass man uns so herzlich aufnahm und wir fotografieren durften: Eine Gänsehaut bekommt man, wenn man Papier umblättert, das über 300 Jahre alt ist. In diesem Fall die "Kirchenbuße" von 1727. Geschrieben von einem Bach, der mit Musik sein Geld verdiente. Gab es zwei berühmte Musikerfamilien mit dem Namen Bach ... - und nicht verwandt? Quark! Der entscheidende Begriff ist im Schreiben oben in den Zeilen 6 und 7.

 

Top-Biograf und Musikwissenschaftler Philipp Spitta zu Pressburg und das aber ganz besonders höflich.

 

 

 

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Johann Sebastian Bach veräppelt die Welt: Was bedeutet nur dieses Ungern?

 

Doch, doch ... es heißt Ungern. Da sind sich nun wirklich alle einig! Und das davor ist der "Weißbäcker".

 

 

Dann kommt er also doch aus Ungarn? Dieser Veit Bach aus Wechmar? Nö! Fakt ist zunächst, dass er zurückkam. Richtig, so steht das nicht im "Ursprung". Und warum kam Veit dann zurück? Eben weil die Bachs ja schon so viele Jahrzehnte in Thüringen lebten und eben bereits auch 1504. Sie erinnern sich? Die "Kirchenbuße". Sie beschreibt die Familie Bach in Thüringen. Und dass es zwei weltbekannte musikalische Familien mit dem Namen Bach gab – die zu allem Überfluss auch noch nicht einmal verwandt waren – das glauben Sie ja wohl selber nicht. Er, Veit Bach, kam also irgendwo aus dem Osten, oder besser: dem Südosten. Zurück! Von Thüringen aus betrachtet. Und da lag eben (... auch) Ungarn, das zu dieser Zeit und vielleicht auch früher, sowie später einmal, aus jenen Staaten und Ländern, Gegenden, Landstrichen und Orten bestand, 'mal aber eben auch aus anderen. Alles "rechts unten" war "irgendwie Ungarn", das man eben auch manchmal Ungern nannte und schrieb. Und Ungernland und Ungarnland und wie auch immer ...! Das ist's, wonach wir forschen wollen. Kann das so stehen bleiben? Irgendwie Ungarn da unten rechts?

 

Noch 'mal zu "Teütschland"? Weil's so schön klingt? Und weil's so schön war. Und ... tatsächlich: Hab' noch eins durch Zufall gefunden. Sie meinen, das sei kein " ü " im großen Dokument oben? Dachte ich auch zunächst. Aber sehen Sie sich die Zeile darunter 'mal an. Spannend allerdings genau so sehr: die Verbindung zwischen Ungerland und Böhmen. Hier ist wohl sicherlich das dem Sinn nach heutige Ungarn gemeint (... nicht in den heutigen Grenzen natürlich). Uns geht es mit diesen drei Motiven um die Nähe der sechs Begriffe Ungarn, Ungern, Ungarnland, Ungernland, Ungerland und Ungarland. Denn: Wir wollen klären, ob J.S. Bach Ungern schrieb und Ungarn gemeint haben könnte. Und? Suchen Sie doch 'mal: Wie oft finden Sie Teütschland oder Ähnliches noch auf einem historischen Dokument?

 

Da issa ja, unser Herr Korabinsky. Toll, Spitzenleistung! 7.000 Bach-Biografen genarrt und Hobby-Genealogen auf der ganzen Welt veräppelt. Glückwunsch! Oder ist das dann schon fast eine Verschwörungstheorie, meine Verschwörungstheorie?

 

 

Irgendwann dann aber wurde alles schließlich "noch wesentlich ungarischer": Ein gewisser Herr Korabinsky, wohnhaft in Pressburg, dem heutigen Bratislava, der auch mit seinem eigenen Leben nur gerade einmal so recht und schlecht klarkam, behauptete eines Tages, in Pressburg wohnten ein paar Bachs und die waren Bäcker. Sie hießen eigentlich Pach und mit Vornamen Orban und Andreas, Paulus und Georg. Nicht einmal diese Vornamen finden sich später wieder, obwohl bei den Bachs ab Hans und Veit denselben Vornamen zu vergeben "ganz große Mode" schien. Und genau wegen dieser mageren Eckwerte also waren genau diese "Pachs" die Familie des späteren Super-Komponisten? Warum das ein fürchterlicher Unsinn ist und dass damit wirklich die meisten Bach-Forscher, Bach-Biografen und Bach-Genealogen meiner Meinung sind, davon ebenfalls später.

 

Aber nun passiert das Spannende. Veit Bach – also unser Veit Bach – kommt demnach, erst seit Bachs Tod 1750 und laut "Nekrolog" aus Ungarn. Carl Philipp Emanuel bach verdanken wir das Tohuwabohu: Von ihm habe ich meine Erbanlagen. Er hörte nicht richtig zu, als Papa von Ururopa erzählte (... denn warum sollte Bach vom Ururopa aus Ungarn erzählen, wenn er es später als Ungern mit " e " bezeichnete. Und Carl Philipp zeichnet auch für den Text im Nekrolog verantwortlich ... und da hätte der Sohnemann ruhig 'mal selbst in Papas "Ursprung" lesen und abschreiben können. War wohl zu mühsam: Dort steht nämlich Ungern mit einem " e ", und nicht mit einem " a "! Oder CPE konnte nicht richtig lesen. Und später wurde dann aus Ungarn irgendwie eben auch aus Pressburg.

 

Wie schön, wenn alles so klar ist! Aber was für ein Unfug. Dass der erste berühmte Bach-Biograf Forkel diesen Quark allerdings "einfach so" übernimmt, machte diese Fantasie erst so wirklich richtig salonfähig. Mehr als 200 Jahre später erst kommt dann endlich, endlich die wirkliche Genealogie – allerdings erst ganz, ganz vorsichtig – ins Rampenlicht. "Vorhang auf" also jetzt für die wahre Geschichte der Bachs aus Thüringen.

 

 

Dr. Frederik Federmayer hätte passende Einträge in Pressburg gefunden! Wenn es sie denn geben würde. Und natürlich hätte er sie mir auch geschickt. So, wie die anderen Einträge unten auch. Am "Mühe geben" ist es also wirklich nicht gescheitert. Dankeschön, Dr. Federmayer.

 

 


 

Veit Bach in Pressburg? Fehlanzeige! Wenigstens ein "echter" Bach im alten Pressburg hier? Ebenfalls Fehlanzeige! Und das Optimum mit Federmayers Recherche, für die wir uns herzlich hier nochmals bedanken? Ein (1) Orban Pach. Na, das passt ja 100 Prozent zu Korabinskys "Sensationsfund" in Pressburg.

 


 

Ja, leicht haben wir es uns schon 2011 nicht gemacht mit der Suche nach Veit Bach und dessen Vater.

 


 

Warum jetzt? Warum hier? Warum nicht früher? Das Geheimnis um Veit Bach

 

Ohne alle Quellen gleichzeitig und nebeneinander vor sich zu haben und zu bewerten, gelingt es kaum, den tatsächlichen Weg zu finden, den diese Familie durch die Jahrhunderte nahm. Ein Anlass, seine eigene Herkunft und Zugehörigkeit zu erforschen (... klar, ich meine meine Ahnen und meine Vergangenheit), ist zudem zweckdienlich und auch außerordentlich hilfreich. Und wenn man dann auch noch eine Publikations-Plattform hat, auf der man das Ergebnis präsentieren kann (... meine Bach-Homepage), dann schließlich ist es ungeheuer spannend, ein so ehrgeiziges Vorhaben am Rande mitzuerkunden. Das war und ist für mich die "Geschichte des Veit Bach, gestorben 1619 in Wechmar".

 

Die Lorbeeren in diesem Spiel allerdings gebühren vielen anderen Forschern. Da ist zunächst und ganz glasklar: ein heute lebender Herr Abendroth  die Abendroths und die Bachs waren schon vor etwa 500 Jahren befreundet. Helmut Karl Abendroth also. Aus Arnstadt. Dann gilt der Dank aber selbstverständlich auch den Forschern zum Thema Bach in diesem Jahrhundert, wie Helga Brück, Karl-Hermann Frickel, Evelyn Odrich, Ronald Bach, Ed Bach, Helmuth Kreuch, Annemarie Niemeyer und natürlich Herrn Kock und seiner Nichte Ragnhild Siegel.

 

Außerordentlich beigetragen hat auch Professor Kraft und der Bach-Autor und Bach-Wissenschaftler überhaupt, Christoph Wolff. Damit kommen wir zu den Ergebnissen und Spezialisten im letzten Jahrhundert – ganz grob – mit den Namen Karl Geiringer, Charles Sanford Terry, Albert Schweitzer, Percy M. Young, natürlich Spitta, weniger Herr Forkel, Carl Philipp Emanuel Bach und natürlich auch der Komponist aus Eisenach selbst, Johann Sebastian Bach. Nicht separat aufgeführt sind hier noch rund ein Dutzend weitere Forscher und lokale Wissenschaftler, die sich vor Ort erfolgreich um Nachweise bemühten.

 

Der Autor dieser Homepage – richtig, ich – zählt dann eigentlich nur noch "2 + 2" zusammen und mixt das alles mit ein wenig gesundem Menschenverstand. Aber: Er tut hier noch mehr. Für den wirklich Interessierten ist der ganze Background zum ersten Mal zusammengefasst. Die Erklärungen zu den einzelnen Schlussfolgerungen, die Kritik und Sie "erleben" die Dokumente. Und zwar Dokumente über Dokumente.

 

J.S. Bach über Veit Bach

 

 

1735

(... im Ursprung)

 

Ungern

 

CPE, Agricola + Mitzler de Kolof

über Veit Bach

 

1750

(... im Nekrolog)

 

Ungarn

 

Nikolaus Forkel

über Veit Bach

 

 

1802

(Biografie)

 

Ungarn

 


Philipp Spitta über Veit Bach

 

1873

(Biografie)

 

Ungarn

 

A. Schweitzer über Veit Bach

 

1908

(Biografie)

 

Thüringen

 

Charles S. Terry über Veit Bach

 

1928

(Biografie)

 

Ungarn

 


Karl Geiringer über Veit Bach

 

1954

(Portrait der Bachfamilie)

 

Ungarn

 

Prof. G. Kraft über Veit Bach

 

1963

(Habilitation zur Bachfamilie)

 

Böhmen !!!

 

Percy M. Young über Veit Bach

 

1978

(Buch über die Bachfamilie)

 

Ungarn*

 


Martin Geck über Veit Bach

 

2002

(Biografie)

 

Ungarn

 

Klaus Eidam

über Veit Bach

 

2005

(Biografie)

 

Unerwähnt

 

Christoph Wolff über Veit Bach

 

2009

(Biografie)

 

Ungarn**

 


 

 

* Percy M. Young zählt in seinem Buch – gefühlt – alle Bachs zwischen Nordsee und Mittelmeer auf, benennt dazu alle möglichen Gegenden, und die überall. Dann vernebelt er das Ganze mit Komponenten wie "könnte" und "vielleicht" und lässt schließlich am Ende irgendwie alles offen.

 

** Wolff bezieht zweimal in seinem Leben Position. Zunächst geht er 1983 noch davon aus, dass Veit Bach aus Ungarn einwanderte. In seiner Biografie 2009 umgeht er allerdings dieses "Minenfeld" und lässt die Herkunft von Veit komplett "außen vor" und äußert sich nicht.

 

Nochmals – und weil es ja wirklich nicht ganz übersichtlich ist – sei hier erwähnt, dass sich dieser Abschnitt ausschließlich damit beschäftigt, ob Veit Bach aus Ungarn kam. Wo – und nur ganz speziell in unserer Untersuchung – dieses Ungarn dabei damals lag – also, was gemeint war mit Ungern – das klärt ein anderes Kapitel auf dieser Seite. Und ganz wichtig auch: Außer Forkel begeistert sich übrigens keiner der bedeutenden Bach-Biografen für Pressburg als Herkunftsort des Veit Bach. Zustimmung zu Ungarn als Herkunftsland bedeutet hier also nicht gleichzeitig auch Zustimmung zu Pressburg (... Preßburg / Presburg) als passende Stadt.

 

 

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Das ist doch mal bequem: in Presburg also – kurz, knackig, mit einem "s" und ... falsch! Johann Nikolaus Forkel in seinem Buch (oben) mit einem Dank an Johann Matthias Korabinsky: So spart man sich wirklich und ganz locker jede Menge umständlicher und zeitaufwändiger Recherche in und um dem heutigen Bratislava.

 

 


 

Pressburg ... was für ein Quatsch! Ja, was spricht denn sonst noch alles dagegen?

 

Aus heiterem Himmel, irgendwann also im Jahre 1789, als sich zu dieser Zeit nachweislich kein Schwein für Bach interessierte, weil sich das Interesse an der Person Bachs und vor allem aber auch an seiner Musik in einem jahrzehntelangen Dornröschen-Schlaf befand, kam also dieser Herr Korabinsky auf die grandiose Idee, die Bachs ganz plötzlich in Pressburg zu "finden". Neben den Tausenden anderen Einwohnern anderer Namen eben auch. Klar fand er einige Bachs - warum auch nicht? Ab einer gewissen Größe einer Stadt, in die Deutsche auswanderten, wie später nach Amerika, ist das auch nicht verwunderlich. Es sind Phil, Tommy und Felix Bach ... – nein, ich werde jetzt dann doch zu albern: Wie schön, dass dies keine Dissertation ist.

 

Sie hießen also mit einer einzigen Ausnahme mit den Vornamen nicht einmal so, wie die Bachs in den Generationen danach. Und zwei oder drei waren eben auch Bäcker. That's it. Glauben Sie bloß nicht, Korabinsky wäre danach – er war 200 Jahre vor uns direkt an der Quelle – und bis damals hatte es einige Male weniger gebrannt und in keinem einzigen Weltkrieg war schon etwas verloren gegangen ...  also: Glauben Sie, Herr Korabinsky hätte nach seinem "Sensationsfund" vielleicht einmal bei den Behörden angeklopft? Bei Steuerbehörden, Liegenschaftsamt oder in den örtlichen Kirchen oder den Archiven vor Ort? Um auch nur einen einzigen Beleg dafür zu finden, wann ein Bach etwas gekauft hatte, oder verkauft, gestorben ist oder geboren, oder Steuern gezahlt hat oder auch nicht? Oder Pate gewesen ist oder vielleicht Trauzeuge? Nichts, gar nichts! Alle Unterlagen wären für Korabinsky "von zu Hause aus" zu erforschen gewesen. Wie oft sind meine Frau und ich nach Erfurt, Wechmar und Arnstadt gefahren, um zu recherchieren?! Herr Korabinsky wohnte zwanzig Minuten von allen Pressburger Archiven entfernt. Zu Fuß! Gut, vielleicht ein paar Meter weiter. Eigentlich tat er: weniger als gar nichts! Nun ja, es scheint mir so, als ob heute ich ein Buch publiziere, dann vielleicht 25 Exemplare drucken lasse. Und da schreibe ich dann hinein: Gaius Julius Cäsar ist in Alaska geboren.

 

Hinzu kommt folgende Überlegung: Nicht nur Korabinsky hat sich nicht in den Archiven der Stadt Pressburg schlau gemacht, sondern nach ihm auch so viele verschiedene Biografen und Forscher nicht. 700 Menschen nicht. So viele Bach-Biografien gibt es nämlich. Die Großen der Zunft, Spitta, Geiringer, Kraft, Young, Terry, Frickel, Siegel und Koch – Schweitzer sowie - und nicht zuletzt Wolff waren nicht nur Schreiberlinge, es waren, beziehungsweise sind Wissenschaftler. Und es waren Menschen: Wer hätte sich nicht gern geschmückt mit der Entdeckung der diesen Ulk beweisenden Urkunde? Ein Mietvertrag, ein Kaufvertrag, Steuererhebungen auf Einkommen oder auf den Besitz eines Grundstückes, Unterlagen von Berufsständen, Geburten, Taufen – eigene sowie als Taufpaten – Sterbefälle, inklusiv der damals so vielen Totgeburten, Einbürgerung, Ausbürgerung: Nichts, gar nichts hat Niemand jemals gefunden!

 

Bratislava (Pressburg) wäre heute eine der Bachstädte – und was für eine – hätte irgendein Bach-Fan vor Ort einen solchen Eintrag gefunden. Für das Marketing der Stadt wäre es eine Sensation: Bratislava, die Herkunftsstadt der Bäche und des bedeutendsten Komponisten aller Zeiten. Doch: Weder vor der Zeit mit Eisernem Vorhang, noch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs taucht eine der Musikerfamilie nahe Person urkundlich auf. Dr. Federmayer, ein ungarischer Wissenschaftler und Genealoge hat geforscht in Sachen Bach und er wurde auch nicht fündig. Vergessen wir also Pressburg! Eine tolle Stadt und sie heißt heute Bratislava – aber sie ist eben keine Bachstadt. Und war es nie. Und deshalb vergessen wir auch Ungarn, wie wir es heute kennen als Herkunftsland!

 

 


 

Ist Julius Cäsar in Juneau, Alaska geboren? Und Veit Bach in Ungarn?

"Veit Bach aus Ungarn getürmt!": Nur 15 Jahre, nachdem Johann Sebastian Bach 1735 niedergeschrieben hatte, dass sein Urur...opa aus Ungern (... mit einem "e") entweichen musste, waren sich die ersten drei Bach-Autoren einig: aus Ungern? Da machen wir ganz schnell einfach Ungarn draus. 

 

 

Nun, schreiben kann man's. Das Buch über Kennedy weiter oben: Dann steht es "irgendwo"! Und wenn man dem Geburtsort von Gaius Julius Cäsar eigentlich überhaupt keine Aufmerksamkeit schenken möchte ... und halt gerade mal eben eine Biografie über Julius schreibt ... dann schreibt der Nächste danach eben einfach ab. Übrigens: Alle Bach-Biografen schrieben voneinander ab. Aber: mehr oder eben weniger und immer mit anderen Worten. Manche hoch qualifiziert  dazu auch mit frischen Entdeckungen "garniert" – die anderen im Sinne unserer "Vanity Press" heute mehr denn je: also wesentlich mit dem Ehrgeiz und der Eitelkeit, dann ein Buch geschrieben zu haben.

 

Also, Herr Korabinsky erfand's, fand's gut und schrieb's nieder. Forkel fand's später auch gut und übernahm's. Geiringer aber widersprach! Spitta widersprach ebenfalls und das sogar nachdrücklich! Und Schweitzer hielt dagegen ... er erfand kurzerhand seine eigene Theorie und blieb der einzige Biograf, den seine Variante begeisterte: Raus aus Teütschland, zurück nach Teütschland. Wie er da drauf kam, bleibt sein Geheimnis. Spannend äußert sich auch der heute bekannteste Bach-Biograf Christoph Wolff. Wäre er von der Herkunft aus Pressburg überzeugt gewesen, hätte er das Thema in der aktuellen Auflage seiner zu unserer Zeit sicherlich meistgelesenen Bach-Biografie auf der Welt nicht ausgespart ... hat er aber! Bach-Autorin und Bach-Genealogin Helga Brück ließ es weg und so mancher andere Bach-Biograf eben auch. Bei Wiki hält es sich natürlich  wenn auch nur in drei Theorien und leider ... fehlt die These, unser Veit käme aus Papua Neu-Guinea. Denn Sie gibt es tatsächlich rein wissenschaftlich nicht weniger spannend als die Herkunft aus Pressburg. Seltsam selbstverständlich liest sich Forkels Hinweis außerdem und kurz ... kürzer könnte es nicht ausfallen: Veit Bach war also Bäcker in Presburg in Ungarn. Presburg mit einem " s ". So steht's nicht im Ursprung, so erfand das nur Herr Korabinsky. Keine Fußnote dazu bei Forkel, kein Hinweis, keine Recherche. Nix. Nix ...  aber auch gar nix!

 

Veit Bach aus Pressburg? Diese Vermutung gibt es. Nochmals: Sie existiert es ist eine vollkommen unbegründete Vermutung also bereits für das breite Publikum seit 1802, nämlich seitdem Forkel seine erste  es ist eine der berühmten Biografien über Bach  sehr breit veröffentlichte. Bis dann endlich 1879 Spitta eine nächste Biografie, ein zweiter großer Wurf an Bach-Biografie, publizierte. Sogar in zwei Bänden! Ganze 77 Jahre "Bach aus Ungarn"... das brannte sich natürlich kollektiv und weltweit in die Gehirne der Leser ein. Ganz besonders muss man dabei noch beachten, dass die sogenannte "Bach-Renaissance" mit Mendelssohn Bartholdys Wiederaufführung der Matthäus-Passion erst 1829 begann und sich auf der ganzen Erde wieder mehr und mehr Menschen für den Star aus Eisenach begeisterten und nach einer Lektüre über ihn lechzten: eben nach der Biografie von Forkel mit dem Unsinn über Pressburg. Noch ganze 50 Jahre lang wurde dieser Unfug zu Pressburg gelesen, erzählt, gelehrt und verbreitet. Dann endlich, endlich kam Spitta an die Reihe. Aber zu spät, denn Pressburg war da bereits tief in der "kollektiven Kenntnis über die Bach-Geschichte" verankert, wie der eisenhaltige Spinat, der ja nachweislich eben nicht so viel Eisen enthält, wie vermutet. Und sich unter einer Buche bei Gewitter unterzustellen, ist eben auch keine gute Idee. Und trotzdem transportiert sich der unsinnige Spruch dazu von Generation zu Generation.

 

Spitta interessierte sich - herausragend  - auch für die Bach-Genealogie, forschte höchstwahrscheinlich auch bereits in Thüringen und brachte als erster Biograf die sogenannte "Kirchenbuße" ins Spiel, ein glasklarer Hinweis auf die Bachs in Thüringen im Jahre 1504. Glasklar urkundlich erwähnt. Spitta benennt Gräfenroda, er beschreibt es als Gräfenrode. Er liegt richtig, wenngleich ihm auch die entscheidenden Dokumente damals fehlen, um zu diesem Zeitpunkt den Unfug beim Namen zu nennen und ihn auszumerzen: nämlich einen Aufenthalt dieser Bachs in Pressburg. Spitta ist wissenschaftlich vorsichtig – nicht wie ich hier – und formuliert, dass Pressburg sehr unwahrscheinlich der ungarische Ort gewesen sei ... im Ursprung in "Ungern". Er meint nicht nur, dass es unbegründet ist, er schreibt, es ist ganz unbegründet. Höflich – eben einer der ganz großen Bach-Biografen – zieht er nicht über Korabinsky her oder ihn "durch den Kakao" ... wie eben ich auf dieser Seite.

 

Next. Der folgende Bach-Biograf ist Charles Sanford Terry. Auch er ist nicht unbedingt der Genealoge unter den Bach-Liebhabern und auch er beginnt wieder mit dem falschen Zitat: Im Ursprung kommt Veit Bach eben nicht aus Ungarn, sondern aus Ungern. Dass Ungarn gemeint ist, ist okay, aber im Gegensatz zu dieser Homepage, die keinen Anspruch der wissenschaftlichen Richtigkeit in jeder-Bach-Disziplin reklamiert (... sie ist es aber wahrscheinlich in den meisten Segmenten) ... müssen wir jetzt aber alles "auf die Goldwaage" legen und Veit kam eben nicht aus Ungarn, sondern aus Ungern. Doch, wir verzeihen Terry großzügig diesen Lapsus, weil wir eben alle gerne verbreiten, was unserer Auffassung entspricht. Terry schreibt sogar von einer "Schuld" Korabinskys, dass die "Sage" der Herkunft der Bache aus Pressburg entstehen konnte. Korabinsky ließ sich irreleiten, wie Terry schreibt, weil ein einziger Bach damals Johann hieß, war er für ihn Veit und sicherlich auch Bäcker in Pressburg gewesen. Was ... für ein Unsinn! Charles Sanford Terry bestätigt dann übrigens selbst auch noch, dass damals namenlose Biografen den Pressburg-Quatsch abschrieben und abschrieben und abschrieben (... mein Reden).

 

Noch einen der ehrwürdigen "alten Garde" gibt es: Da ist schließlich der Arzt aus Lambarene in Afrika, von dem wir alle wissen, was er Großartiges im Urwald leistete. Aber kaum einer weiß, dass Schweitzer auch ausgesprochen erfolgreich in Sachen Musik "unterwegs gewesen" ist. Er spielte selbst Bachs Musik und seine Biografie über den Eisenacher ist anerkannt und bei Fachleuten sehr beachtet. Briefmarken mit seinem Portrait zeugen davon

 

Geiringer, Karl Geiringer. Auch er forschte ... und er schrieb keine Biografie über Johann Sebastian Bach. Er schrieb sein Buch über die Musikerfamilie Bach. Das war 1954, also erst vorgestern ... sozusagen. Und was meinte er zu Veit Bach aus Ungarn, beziehungsweise Pressburg? Er wirft die Nebelkerze "Gesellen-Reise". Wir wissen fast überhaupt nichts über diese Zeit, aber Geiringer bringt eine "Gesellen-Reise" mit ins Spiel. Könnte so gewesen sein. Oder Bach hat einfach Urlaub in Ungarn gemacht ... also ... unser Veit. Oder in Pressburg war ein Seminar. Oder er hatte eine Freundin im nördlichen Ungarn. Oder eine Tante in Prag. Nix Genaues weiß man nämlich nicht und Geiringer listet deshalb - gefühlt - alle theoretischen Möglichkeiten auf: Da ist für jeden etwas dabei. Suchen Sie sich doch einfach einen schönen Reisegrund heraus.

 

Das ist's, was wir hier klären wollen: Ungarn und Ungern wurde schon immer wild "vermixt". Wer Ungarn meinte, schrieb schnell 'mal auch Ungern. Und wer Ungern meinte, sagte schnell auch 'mal Ungarn. Nix weiter wollen wir hier beweisen, in Schritt 1 zum Kapitel 1 mit dem Background "Ungern". Sie können das Dokument oben jetzt hier und gerne dann auch selbst dort erforschen! Sie wissen ja, wie's geht!

 

 


Wer Spaß am Erbsen zählen hat: Hier geht die Post jetzt wirklich ab!

 

Auf dieser meiner Homepage steht vieles. Und vieles ist "rundherum anders". Und mir steht mit dem Medium Internet zum ersten Mal in runden 270 Jahren Bach-Geschichte eine Publikations-Plattform zur Verfügung, die praktisch kein Geld kostet. Um die Wahrheit – oder eben die richtige Version eines Sachverhalts – nach dem "Wiederfinden" auch zu verbreiten. Gemeint ist das Gegenstück zu früher, als eine Publikation auf Papier – ein Buch eben – die zu diesem Randthema ja ohnehin fast niemand las, noch kaufte, die einzige Form war, sein Wissen – oder in unserem Falle eben die Seiten 1 bis 10, die in jeder neuen Biografie über Johann Sebastian Bach ein mehr oder weniger umfangreiches Opus einleiten – zu verbreiten: die aktuell authentische Genealogie der berühmten Musikerfamilie von Johann Sebastian Bach ab 2015.

 

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Ungarn oder Ungern? Oder Böhmen ganz vielleicht? Bitte, was denn nun wirklich?

 

Wohin entfleuchten nun diese Bachs? Denn, dass sie entfleuchten – zunächst 'raus aus Deutschland – ist klar. Denn zunächst lebten die Bachs in Thüringen. Die "Kirchenbuße", Sie erinnern sich? Klar, zur "Story Kirchenbuße" gilt: Theoretisch konnte es natürlich auch möglich sein, dass es zwei berühmte Musikerfamilien gab, die beide Bach hießen. Und dabei nicht verwandt waren! Oder sogar noch mehr Musikerfamilien ... alle nicht miteinander verwandt, aber mit dem Namen Bach: die Ohrdrufer Bache, die Binderslebener Bache und weiß der Kuckuck, welche Bachs dann noch. Alle nicht miteinander verbandelt? Okay, könnte schon sein. Aber ... wahrscheinlich ... ist das wirklich nicht. Nur der Vollständigkeit wegen, sei auf diese wirkliche sehr theoretische Möglichkeit - vielleicht Ihr Einwand - an dieser Stelle hier eingegangen.

 

Zunächst kann man davon ausgehen, dass jemand, der aus welchen Gründen auch immer, flieht ... zu Fuß ein näheres Ziel dem weiter entfernten Ziel vorzieht. Auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 10 am schwersten wiegt, ist das ein Argument für Böhmen mit einem "Wert" von unter 1. Aber, man sollte es wenigstens andenken. Bewerten kann das jeder für sich. Die Eckwerte? Preßnitz, eine der möglichen Destinationen, ist von Wechmar 42 Stunden Fußweg entfernt, also runde 5 Tage Marsch. Bratislava ist dagegen 129 Stunden Wanderung entfernt. Das ist ein Fußmarsch von 16 Tagen. Aber dieses Indiz "hinkt" natürlich fürchterlich: Zugrunde liegen jeweils 8 Stunden Laufen am Tag. Und mit einer Familie im Schlepptau, würde es sicherlich noch sehr viel länger gedauert haben. Aber wir stellen auch nur fest: wahrscheinlicher als Ziel ist eine nahe Destination. Es ist also wahrscheinlicher, dass die Bachs nach Böhmen zogen, als nach Ungarn. Nach Ungarn, im Sinne der Emigration nach Pressburg. Im sinne dieses ersten schwachen Indizes.

Wann die Bachs Deutschland verließen, lässt sich (... mein Stand bis 2015) also nicht mehr wirklich feststellen. Wenigstens derzeit nicht. Nicht nach dem Stand meiner Forschung heute. Das ist – wie gut – aber auch nicht nötig. 1504 waren sie also noch da, in Thüringen. Und später kamen sie wieder. Nach Thüringen. Und eben zurück. Nehmen wir einmal an, mit Ungern wäre also wirklich Ungarn gemeint. Weil es der Sprachgebrauch damals war, Ungarn auch Ungern zu nennen – neben anderen Begriffen wie Ungernland, Ungarnland und Ungerland – was aber hier keine Rolle spielt. Dann scheidet ein weiteres Mal Pressburg aus. Pressburg als Herkunftsort von Veit Bach "anzudenken", wurde wahrscheinlich überhaupt erst durch den Ursprung angeregt.

 

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 % können sich also 100 % aller Forscher darauf einigen, dass die Bachs von rechts unten auf der Karte (... zurück) nach Thüringen einwanderten: die, die unwissentlich die Herkunft aus Pressburg verbreiteten und noch verbreiten. Und die, die den Terminus "Ungern und Ungarn", den die Bachs (JSB und CPE) ja selber überlieferten, als Quelle "bemühten und bemühen". Von "rechts unten" war immer richtig. Damit wird allerdings auch der Weg frei, der in keiner bedeutenden Biografie als Option aufgeführt ist. Außer: bei Spitta! Da finden wir nämlich eine Möglichkeit, die neben den vorhandenen Dokumenten weitere logische Aspekte aufweist: Die Bachs sind zuvor nach Böhmen ausgebüxt. Böhmen war für viele Deutsche damals nämlich auch, was später und heute die USA waren und noch sind: das "gelobte Land", sozusagen. Ein Flecken Erde, auf dem man seine Religion unbedroht ausüben konnte und noch kann. Das waren damals allerdings auch noch weitere Gebiete, gerne auch die Gegend rund um Pressburg, aber eben nur "auch".

 

 


 

Weitere "Beweise": Ungarn und Böhmen ... zur Abwechslung mit weiteren Bildchen

 

Auf dieser Website lesen Sie es ganz eindeutig in einem der "Lutherbriefe". Richtig, von dem Martin Luther an seine Durchlauchtigste, Hochgeborene Frauen, Frauen Maria, geborene Königin von Hispanien, Königin zu Ungarn und Böhmen, meiner gnädigsten Frauen. Einfach oben im Abschnitt auf den Link klicken. Und hier auf einer anderen Homepage finden Sie noch ein uraltes Buch zum "Hin und Her" zwischen Ungarn, Schlesien und Böhmen.
 

Phase 2 von Kapitel 1 und nicht minder spannend: Wir wollen gemeinsam klären, ob der, der von Ungarn gesprochen hat – richtig, oder geschrieben – nicht einfach "rechts unten" von Thüringen gemeint haben könnte. So nach dem Motto: Alles im Südosten ist irgendwie Ungarn. Und das "heißt genauso gut" auch Ungern. Selber finden, selber prüfen?

 

Beißt man sich am Terminus Ungern = Ungarn fest, dann begegnet einem eine weitere Vermutung, die allerdings nur von so wenigen Menschen angedacht ist, wie Sie Finger an einer Hand haben. Diese Überlegung vermutet in dem Wort "Ungern" einen Ort oder einen Landstrich, der bis 1590 just in dem Gebiet vermutet wird, wo sich heute die Orte Preßnitz, Ullersdorf, Teplitz und Janegg befinden. Also in Böhmen. Darauf möchte ich hier kurz eingehen, denn Sie wollen ja wirklich über alle Optionen Bescheid wissen. Richtig? Richtig!

Um diese Überlegung zu beleuchten, gibt es insgesamt vier Optionen. Zunächst ist der beste Beweis der, Dokumente zu finden, die klar überzeugen, dass Ungern ein Ort oder ein Landstrich in Böhmen ist. Als Text zu lesen oder auf einer Karte vermerkt, natürlich auf einer uralten Karte. Das ist schnellstens erledigt, denn nach ein wenig "Graben im Internet" steht fest: So ein Dokument gibt es nicht! Niemand hat mindestens je eines gefunden, noch präsentiert. Die zweite Option ist die Heranziehung der Wahrscheinlichkeit: Man sucht - wieder - nach Dokumenten, zunächst, ob je und überhaupt die Begriffe "Ungarn" und "Ungern" so oder so verwendet wurden, um von Ungarn zu sprechen. Und man wird fündig. Beide Begriffe werden 'mal so und 'mal so verwendet. Nun ist natürlich spannend, ob sich der Ururgroßvater von Johann Sebastian Bach, eben dieser Veit Bach, gestorben 1619 in Wechmar, in Erdkunde nicht wirklich auskannte und meinte, er habe mit seinem Papa und dem Opa 50 Jahre in Ungarn verbracht und er war gar nicht in Ungarn gewesen. Aber ... wie wahrscheinlich ist das denn? Und die Alternative? Die Bachs verbrachten zwei Generationen in einem Landstrich, der irgendwann auch zu Ungarn gehörte. Das könnte zu erforschen sein. Schließlich ... bleibt der Königsweg: Man sucht, ob es in der Nähe der oben aufgeführten Orte und Städte vielleicht einmal einen Ort mit dem Namen Ungarn gab. Oder eben Ungern. Oder einen Landstrich mit einem von beiden Namen.

Ein Ort verschwindet nicht einfach von der Landkarte! Das war meine Meinung zu Beginn meiner Suche. Und ich wurde schnell eines Besseren belehrt. Von unserem besten Freund, der sich in allem hervorragend auskennt. Und er klärte mich auf: Nicht nur einzelne Orte verschwinden, versinken in Stauseen und wurden niedergebrannt, verwüstet oder verlassen. Es gibt ganze Listen an verschwundenen Orten. Was die Suche nach Ungern nicht gerade einfacher macht. Historische Unterlagen mit dem Hinweis zu einer Auswanderung eines Bachs aus Thüringen nach Böhmen (... und eben nicht nach Ungern / Ungarn) finden sich erst in einer Epoche, als Deutschland noch zwei souveräne Staaten waren, nämlich in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Auch deshalb findet man darüber mit einer einzigen Ausnahme in keiner Biografie der "großen Fünf" und der vielen unbedeutenden Biografen eine Erwähnung. Man wusste davon zu dieser Zeit noch nichts. Nur einer der ganz Großen entschied sich, diese später sehr wohl bekannte mögliche Herkunft der Bachs nicht in seine aktuelle Biografie, nicht in die aktuelle Auflage, zu integrieren: Professor Christoph Wolff. Warum auch? "Sein Ding" ist Johann Sebastian Bach, weniger die Musikerfamilie. Sie ist aber nun wiederum viel mehr "unser Ding". Bleiben wir auf dem Königspfad, Ungern zu finden. Wenn ... es dieses Ungern denn gibt. Sie erinnern sich: das Dorf oder der Ort Ungern oder eben der Landstrich, die Gegend Ungern. Wenn also diese Überlegung, dass Ungern ein Landstrich gewesen sein könnte oder ein Ortsnamen war, erst nach 1960 zum ersten Male auftaucht, musste außer der Person, die diese Überlegung ins Spiel brachte, ohne von Ungern gelesen zu haben oder es auf einer Karte gefunden zu haben, weitere Menschen geben, die darüber wussten. Und sie ... galt es zu finden.

 

Was täten wir alle ohne Google und Keywords? Erinnern Sie sich? Wir wollten die Nähe – nicht nur von Ungern und Ungarn – feststellen. Sondern auch, ob man Böhmen einmal Ungarn genannt haben könnte. Nur "könnte"! Also könnte man Böhmen an Ungarn angliedern und auch Ungarn Ungern nennen? Könnte man. Meinte also Bach mit Ungern Ungarn? Und wenn ja, ist eines trotzdem sicher: Das spricht nicht zwangsläufig auch für Pressburg! Jetzt selber nachsehen?

 

Wen fragt man dazu? Zuerst fallen mir Vertriebenen-Vereine ein. Und zwar genau die, die damals aus den Gebieten der genannten Städte fliehen mussten: Preßnitz, Janegg, Ullersdorf und Teblitz. Wenn überhaupt Menschen sich von Generation zu Generation an den Namen eines Dorfes, einer Stadt oder gar eines Landstrichs erinnern würden, dann die Großeltern der Großeltern derer, die heute noch in dieser Gegend leben.  Oder die nach Deutschland vertrieben wurden. Und wenn sich Johann Sebastian Bach erinnerte, dass der Opa von Ungern, also einem Ungern als Ort oder Landstrich erzählte ... dann könnten es die Vorfahren und damit deren Nachkommen der Vertriebenen hier und dort in jedem Falle auch wissen. Ganz besonders, weil in solchen Vereinen ja Überlieferungen bewahrt werden. Per Definition auch. Man surft im Internet und findet den richtigen Verein, eventuell auch mithilfe ähnlicher Institutionen oder mit Partner-Vereinen der gesuchten Einrichtung. Man ruft an oder mailt oder schreibt einen herzlichen Brief und bittet um Hilfe. Das habe ich gemacht: Bei drei Vereinen, alle verbunden mit unserer "Region des gesteigerten Interesses". In solchen Vereinen gibt es Jahresversammlungen und da hat man sie alle beisammen. Alle, die vielleicht durch Überlieferung von einem Ort Ungern oder einem Landstrich Ungern wissen. Und was kommt dabei heraus? In keinem der drei angesprochenen Heimatvereine erinnert sich auch nur eine einzige Person ansatzweise an eine Erzählung der Großeltern über Geschichten derer Großeltern, in denen es einen Landstrich oder gar einen Ort mit dem Namen Ungern gab. Ende der Geschichte mit dem Ort oder der Landschaft Ungern (Stand vor 2015)!

Ende der Geschichte? Vielleicht, wenn man es sich einfach macht. Weil es sehr zeitaufwändig ist. Aber, wat mutt, dat mutt! In jedem kleineren Ort - und in jeder größeren Gemeinde und Stadt sowieso - gibt es Ortschronisten. Irgendwie ist das immer so. Als ob man sich abspricht, dass alle ein bis zwei Generationen sich einer findet, der die Geschichte des Ortes vom Vorgänger übernimmt und bewahrt. Nur muss man sie auch finden, diese Ortschronisten. Und hurra, hurra, dafür ist das Internet fantastisch. Zunächst besucht man Google Maps, der Landkartendienst des Internet-Giganten. Man lokalisiert die Orte, die infrage kommen und zieht ganz großzügig – viel weiter im Süden als die infrage kommenden Gebiete – eine gedachte Linie aus vier Orten und Städten. In meinem Falle sind es PlzenPrahaHradec KrálovéNachod, eine schöne, fast gerade Teilung der Tschechischen Republik von 8:00 Uhr, links unten, nach 14:00 Uhr, rechts oben, wenn Sie wissen, was ich meine: nämlich relativ exakt von Südwesten nach Nordosten. Pilsen und Prag finden Sie selbst auf der Karte, die anderen beiden Locations sieht man, wenn man Google Maps ein wenig mit dem Pluszeichen traktiert. Und dann kommt man mit "Pluszeichen und Minuszeichen und Hovern" hervorragend weiter und sucht sich die Orte, Städte und Gemeinden. Man schreibt sie in eine Tabelle und hüpft – na klar, wohin auch sonst – zu Wikipedia. Dort findet man jeden Ort, der noch so klein ist. Und heute hat fast kein Ort keine Website, keine Homepage (... ich weiß, doppelte Verneinung, ist hier für unsere bayerischen Leser!). Selbst Orte mit nur 105 Einwohnern haben eine. Und dort gibt's den Bürgermeister oder auch den Oberbürgermeister oder den Ortsvorsteher. Wie, eigentlich ... bei uns auch. Man formuliert mit dieser Destination dann ein Hilfegesuch, übersetzt es zur Sicherheit auch vom Deutschen noch ins Englische und schickt seine Briefe los. Ganz konventionell auf Papier, dann landen sie auch nicht im Spam-Ordner. Und so finden manche Briefe ihren Weg doch tatsächlich indirekt zu dortigen Ortschronisten, in Archive und zu Professoren und Doktoren, die in Sachen Bach helfen könnten. Schon die liebenswürdigen Zeilen alleine, die den Weg zu uns zurückfanden, machen sprachlos. Und man kommt mit seiner Recherche tatsächlich weiter ... nach dem Ausschlussverfahren.

 

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Auf der Suche nach Ungernland: Beinahe, wirklich beinahe wäre das der Beweis für etwas gewesen, was Sie weiter unten als unglaubliche Entwicklung kennenlernen werden. Leider war es ein "knappes Vorbei". Hier handelt es sich um Siebenbürgen, was gemeint war. Lesen Sie gerne weiter: Ich verspreche Ihnen, es wird noch sehr viel spannender.

 

 

En Detail weiter? Nein? Sie können ja gleich zum nächsten Abschnitt hüpfen. Also schreibt man Briefe. Und zwar viele. Wie viele? Genau 41 Briefe! Und man schickt sie den Bürgermeistern und Oberbürgermeistern in Teplice, Bolebor, Bozi Dar, Brezno, Chomutov, Decin, Dubi, Hora Svateho, Horni Jiretin, Horní Litvínov, Hradec Kralove, Hrušovany nad Jevišovkou, Jachimov, Jirkov, Kadan, Kalek, Karlovy Vary, Klášterec nad Ohří, Kliny, Kovarska, Krasny Les, Krupka, Krystofovy Hamry, Litoměřice, Medenec, Mezibori, Mikoluv, Moldava, Most, Nachod, Nejdek, Nové Město na Moravě, Perstein, Plzen, Praha, Usti Lad Nabem, Vysluni, Zatec, Duchcow, Moldava, Lovosice, Jeníkov u Duchcova.

 

Oder, wenn Sie mehr Spaß an den deutschen Namen der Orte, Kommunen, Dörfer oder Städte haben, dann eben nach: Teplitz, Göttersdorf, Priesen, Komotau, Gottesgrab, Tetschen, Eichwald, Sankt Sebastiansberg, Obergeorgenthal, Leutensdorf, Königgrätz, Grusbach, Joachimsthal, Görkau, Kaaden, Kallich, Karlsbad, Klösterle an der Eger, Göhren, Schmiedeberg, Schönwald, Graupen, Christophhammer, Leitmeritz, Medenec, Schönbach, Nikolsburg, Moldau, Brüx, Nachod, Neudek, Neustadt in Mähren, Pürstein, Pilsen, Prag, Aussig, Sonnenberg, Saaz, Dux, Moldau, Lobositz, Janegg.

 

Ungern in Böhmen? Ungarn in Böhmen? Ungernland ...  ist eine Gegend dort? Oder auch Ungarnland ? Fehlanzeige, Fehlanzeige! Aber: Ungarn und Ungern ... beides war okay und wurde abwechselnd verwendet.

 

Dachte ich mir schon lange. Jetzt habe ich es schriftlich. Veit Bach konnte Ungarn gemeint und es tatsächlich Ungern genannt haben. Hier ist der Beweis: der Auszug aus dem oben abgebildeten rechten Schreiben, richtig wirklich groß kann man es lesen, wenn Sie das Bildchen anklicken.

 

 


 

Meine Bitte um Hilfe an 41 Bürgermeister

 

Und die Einwohnerzahlen? Von 1.240.000 Menschen in Prag bis hinunter zu einer Zahl von 105 Seelen in Kliny - oder gerne wieder deutsch in Göhren – ist repräsentativ alles vertreten. Und was findet man mit den Antworten heraus? Zunächst die wirkliche spannende Tatsache, dass tatsächlich Ungern und Ungarn im Sprachgebrauch vermischt wurden und gleichzeitig, dass Böhmen sehr wohl zu bestimmten Zeiten zu Ungarn gehörte. Und wovon liest man nix? Davon, dass es Ungern als Gemeinde oder als Landstrich gegeben hat. Das naheliegendste? Zwei Orte, die Ungerndorf oder Ungersdorf heißen, aber ganz und gar an einem anderen Platz in der Tschechischen Republik liegen (... Kenntnisstand vor 2015).

 

Ungern also ein Landstrich in Böhmen? Nie und nimmer. Ist es von Bedeutung? Das ist ja das Spannende: Nein! Überhaupt nicht. Es untermauert nichts, es fehlt nirgends. Es ist kein zusätzliches Indiz. Nix ist passiert! Soweit zu der Idee, dass es sich bei Ungern um einen Landstrich in Böhmen handeln könnte.

 

Ungern, Ungarn, Ungernland, Ungarnland ... so wie man Spaß dran hat: Google liefert zu all' diesen Begriffen tausende Dokumente. Und Ungern in Böhmen? Da klickt man sich die Finger wund. Über drei Stunden lang. Was nun damit gemeint ist ... was hier ( ! ) nun damit gemeint ist ... da kommen Sie ums Weiterlesen nun wirklich nicht herum. Doch schon jetzt sei Folgendes herausgestellt: Es ist tatsächlich der einzige Hinweis im Internet zum Thema "Ungern in Böhmen". Vielleicht kommen Sie ja später hierhin nochmals zurück!? Zum Original? Gerne ... bitte hier entlang.

 


Die Genealogie rund um Veit Bach ... warum so oft noch verkompliziert?

 

Ist ein Sachverhalt nicht klar, dann wird das dadurch nicht besser, wenn man im Text zum Thema vollkommen irrelevante weitere Aspekte scheinbar sehr gleichberechtigt addiert und sie dann auch noch – nach und nach – in den Vordergrund schiebt. Bach ist kompliziert. Die Bach-Genealogie ganz besonders. Und die Bach-Genealogie vor Veit Bach noch viel mehr. Und dort, wo man über Veit Bach – gestorben 1619 – lesen kann, sollte es deutlicher werden, nicht verwirrender. Ob Lips, Caspar und "weiß der Kuckuck wer" ... – nun Neffen, Cousins, Söhne oder Vettern waren –  spielt ja für die "einfache, aber wesentliche Bach-Genealogie" auch absolut keine Rolle. Leser einer Biografie interessieren sich ja auch nicht für die Binderslebener Linie, den Rhön-Stamm oder die Molsdorfer Bache. Und was heißt das jetzt konkret?

 

Veit Bach, gestorben 1619: Uns interessiert der Name seines Vaters, der Geburtsort und der Sterbeort. Erstmal sonst gar nichts. Vielleicht doch: Der Name dessen Vaters und Großvaters, und jeweils deren Geburtsorte und Sterbeorte wären "Gold wert"! Das ist die "komplett abgespeckte Linie zurück Richtung "Adam und Eva". Warum ist das so ... und das gilt für alle Bach-Genießer und für alle Bach-Hobby-Genealogen? Weil man an diesen wenigen Eckdaten die Herkunft des oben genannten Veit und eben damit auch die des Johann Sebastian Bach ableiten kann. Was sollen also die vermuteten Querverweise in 1.000 Varianten zu den ungesicherten Überlegungen mit teilweise vollkommen unzulässig angenommenen Namen (... er könnte Veit, der Ältere gewesen sein. Oder es gab Veit I und Veit II, oder Hans, Hanns d. J. und Hanns d. Ä, Hanns übrigens mit zwei " s " und so weiter ...) oder Überlegungen wie ..." ... wenn er in Pressburg gelebt hat, dann ist er vielleicht auch dort geboren!" Klar – meine Meinung auch – vielleicht ist er dann aber auch auf Sardinien geboren. Oder - wie auf  Ancestry, dem obercoolen Genealogie-Portal, tatsächlich so verbreitet - in Papua-Neuguinea (... ich albere viel herum, das wissen Sie inzwischen, aber dieser Unfug stimmt wirklich!) Also: Was uns interessiert, wenn es schon so kompliziert ist? Wer war der Papa von unserem Wechmarer Veit Bach und wer war der Papa vom Papa von Veit Bach?

 

Veit Bach zum Ersten, Veit Bach zum Zweiten. Hobby-Genealogen suchen. Und sie finden. Und sie ärgern sich bereits, wenn in die Schablonen von Ancestry.com und Ahnenforschung.net kein Bildchen einzufügen ist. Oder wenn ein Sterbedatum fehlt oder der Geburtsort. Machen wir's kurz und übersichtlich. Mit 99,9 % Wahrscheinlichkeit kam Veit aus dem Ausland, war Thüringer, Tscheche oder Ungar und alle anderen Quellen sind exotische Theorien ... auf der Basis von keinerlei Dokumenten, nicht einmal Indizien, die für das Gegenteil sprechen.

 


 

Kapitel 2

 

 

Die Wende

 

 

1963 bis 2015 +

2015 bis in alle Ewigkeit

 

(... mein Kenntnisstand bis 2015)

 

 

Ein Kenner, ein Könner und er liegt damit richtig: Helmuth Karl Abendroth, Arnstadt

 

Es ist der Thüringer, genauer der Arnstädter Helmuth Karl Abendroth, der sich Zeitungsartikel für Zeitungsartikel – die er selbst professionell verfasst – darum gekümmert hat, dass die wahre Geschichte der Familie von Johann Sebastian Bach nie mehr ganz verloren geht. Nur dieses, sein überzeugtes Innehalten an der richtigen Variante der Bach'schen Geschichte, führte im zweiten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends (... also einfacher "heute" ... Anmerkung 2021: Das war Mitte 2015) dazu, dass sich die Erkenntnisse dieses Forschers in Sachen Bach-Genealogie und das Projekt "Bach über Bach" in einem kurzen, überlappenden Zeitraum treffen konnten. Mehr dazu lesen Sie weiter unten. Doch hier noch einmal explizit: Dankeschön Herr Abendroth! Für ein halbes Jahrhundert der konstanten Überzeugungsarbeit. Wie man lesen können wird, ist es Ihnen – leider – vielfach nicht gelungen, Dritte so zu überzeugen, dass jüngere Biografien Ihre Erkenntnisse mit einbeziehen. Trotzdem haben Sie niemals aufgegeben und schließlich auch mir vertraut. Und endlich haben sich unsere Wege durch ihre jüngsten Publikationen dann gekreuzt. Und damit ist die Bach-Genealogie – auch in diesem Segment – endlich erforscht und abgeschlossen. Dankeschön im Namen der Bach-Gemeinde und dankeschön im Namen meiner Familie, der musicalisch-Bachischen Family.

 

Helmuth Karl Abendroth ist übrigens in Arnstadt und über die Stadtgrenzen hinaus ein gefragter Experte: Er ist nicht nur dienstältester Fremdenführer, er ist auch Bach-Experte und freischaffender Redakteur bei der TA. Mit einigen bemerkenswerten Artikeln. Die Thüringer Allgemeine berichtete aber auch über ihn und er berichtet über die Vergangenheit in Arnstadt. Über die Vergangenheit mit Arnstadts berühmtesten Bürger, nämlich Johann Sebastian Bach, aber auch über andere Familien. Und dabei ist nicht nur Genealogie seine Expertise, sondern weitere Themen mehr.

 


Die Bachs kamen nicht nur aus Böhmen. Sonden sie kamen von Böhmen zurück!

 

Rein technisch gibt es überhaupt nur drei Möglichkeiten: für unseren Veit Bach ... also den, der als Urvater der Musikerfamilie gilt und der 1619 starb. Er könnte sein Leben zwischen seiner Geburt und seinem Tod 1619 in drei Varianten durchlebt haben. Dazu müsste man allerdings den Zugriff auf durchgängige Kirchenbücher haben können. Die Betonung liegt auf durchgängig! Denn wenn nur ein Jahrgang fehlt, dann könnte Veit in diesem Jahr geboren sein. Leider gibt es nicht nur noch wenige Kirchenbücher aus dieser Zeit mit Lücken, sondern ... gar keine mehr! Und es gibt eben keine sonstigen Aufzeichnungen mehr. Und außerdem – bitte erinnern Sie sich – das ist auch alles nur theoretisch: Also könnte Veit Bach in Wechmar geboren sein, war niemals weg (... kam also auch niemals wieder) und ist 1619 dort gestorben. Oder ...  er ist in Wechmar oder rund herum geboren, abgehauen Richtung Ungarn, wiedergekommen von dort, hat sich in Wechmar niedergelassen und ist 1619 gestorben. Oder er ist gar nicht in Thüringen geboren, kam dementsprechend wahrscheinlich mit Familienmitgliedern (... wohl am ehesten mit seinen Eltern, oder eben vielleicht auch alleine) aus Ungarn nach Wechmar. Wie erwähnt, das funktioniert nur theoretisch und mit Ungarn oder Ungern ist alles südöstlich von Thüringen gemeint. Darüber hinaus gibt es nun noch zwei Varianten, die aber mit unserem Veit Bach eher weniger zu tun haben. Nämlich die erste Variante ist die, dass nicht nur die Bachs mit Veit Bach im Ausland gelebt haben, sondern dass viele Generationen davor das ebenfalls bereits taten. Dass also dieser größte deutsche Komponist, vielleicht der allergrößte Komponist überhaupt keine deutschen Wurzeln hat? Ich werde das nun gerne abschließend und damit geschichtsverändernd darstellen (... Anm. 2021... Stand 2015).

 

J.S. Bach schrieb 1735, dass der erste Musiker Veit Bach gewesen war. Aber diese, seine Kenntnis über seine Vorfahren in Gräfenroda sind in seinem "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie" weggelassen und das wohl absichtlich. Dass es wirklich Absicht war, könnte man damit begründen, dass im "Ursprung", bei grober Betrachtung, nur Bach-Musiker, nicht einmal Musikerinnen aufgeführt sind, bis auf drei Herren, die mit Musik so gar nichts am Hut hatten. Genau betrachtet ist der "Ursprung" keine Genealogie, wenn sie die auch hervorragend begleitet. Der "Ursprung" ist, ganz im Gegensatz zu Bachs Musik, eine relativ "schlampige Arbeit". Damit ist geklärt, was ich der Autor dieser, meiner Homepage schon lange behaupte: Der "Ursprung" ist einfach kein Stammbaum. Sollte es auch nie werden. Irgendetwas ist es schon ... aber eben keinesfalls ein Stammbaum.

 


 

Gräfenroda!

 

Es ist jetzt offiziell: Gräfenroda ist nun – ab 2015 – ein weiterer Bachort und außerdem die Keimzelle der um 1500 noch ganz und gar unmusikalischen Familie Bach in Thüringen.

 

Gräfenroda? Noch nie gehört, noch nie darüber gelesen? Nicht in einer Bach-Biografie* und auch nirgendwo sonst? Wo liegt es? Und warum ist dieses Dorf jetzt Bachort und warum spielt es heute eine Rolle, nicht aber seit 500 Jahren? * = Doch, doch, in wenigen berühmten Bach-Biografien "taucht es irgendwie schon auf"!

 

Gräfenroda ist ein wirklich winziger Ort, fast ganz genau im Mittelpunkt eines Dreiecks zwischen den Bachorten und Bachstädten Arnstadt, Ohrdruf und Gehren. Nach Arnstadt sind es 16 Kilometer, nach Ohrdruf 13, nach Gehren 23. Gräfenroda hat beinahe 3.333 Einwohner, da fehlen nur knappe 100. Das Spannendste in Gräfenroda ist derzeit sehr wahrscheinlich die Gartenzwerg-Manufaktur in der Mitte des Ortes und das Gartenzwerg-Museum.

 

Gräfenroda: Johann Sebastian Bach erwähnt den Ort nicht, überhaupt nicht. Nirgendwo ... im "Ursprung"! Das kann man aber damit begründen, dass er ja wirklich, ganz vielleicht, nur die männlichen Musikanten der Familie zusammenstellen wollte. In seinem "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie". Denn da sind auch zwei Bachs, die Musik rein gar nichts nicht am Hut hatten ... einfach so: aus Schabernack!

 

Auch in Forkels Biografie von 1802 kommt der Ort Gräfenroda nicht vor. Bei Spitta taucht er endlich das erste Mal auf. Nämlich im Jahre 1873. Spitta widmet Gräfenrode, wie er es nennt, einen ganzen Abschnitt. Übrigens wird die Welt nicht überall kleiner. Lag für Spitta dieses Gräfenroda noch runde 4 Kilometer von Arnstadt entfernt, sind es heute schon ganze 16 Kilometer. Mindestens kommt das bei Google Maps heraus und vielleicht ist es ja die Kontinentalplatten-Verschiebung. "Glasklar" stellt uns Spitta einen Hans Bach als ersten der Familie vor ... entgegen dem Statement von J.S. Bach selbst im erwähnten "Ursprung", nämlich dass der aber eben der Ururopa von Veit Bach gewesen sei. Ganze dreimal innerhalb zweier dicker Bände taucht der Name Gräfenroda auf. Spitta vermutete damals bereits, dass dieser Hans Bach zwei Jobs hatte: Wir sollen ihn uns als einfachen Bauern denken, schreibt er, und gleichzeitig aber auch als Bergarbeiter im nahen Ilmenau. Vielleicht hatte dieser Hans ja an seinen freien Tagen auf dem Bauernhof in der Nachbarschaft gebuddelt. Oder er hat das Feld bestellt, als hin und wieder ab und zu nicht gegraben wurde.

 

Ilmenau und der wesentlich kleinere Ort Gräfenroda lagen ja nur 3 Stunden Fußweg voneinander entfernt.  Auf der zweiten Seite schildert Spitta dann eine Auseinandersetzung zwischen Bach und dem geistlichen Gericht des Erzstiftes Mainz, 1508, der mit den Bachs und deren Genealogie herzlich wenig zu tun hat. Auf jeden Fall gehen Bach und sein Buddy Abendroth in den Bau. Spannend bei Spitta: Wie kommt er auf Hans Bach aus Gräfenroda und warum spielt Gräfenroda keine wesentlichere Rolle. Davon berichtet der sonst so akribische Forscher nichts: keine Fußnote, kein Hinweis, nicht gar nichts! Da war halt Hans aus Gräfenroda. Vielleicht aus Rücksicht auf Johann Sebastian Bachs Zusammenstellung 1735? Wir wissen es nicht ... und werden es wohl auch nie herausfinden.

 

Star-Bach-Biograf Schweitzer dagegen macht "auf Erfinder". Er führt aus, Forkel hat Unrecht (... da liegt er richtig), Veit Bach aber sei raus und gleich wieder rein, aus Thüringen und Deutschland. Wie er darauf kommt, bleibt sein Geheimnis: Gräfenroda spielt also schon deshalb keine Rolle. Nächster ist Charles Sanford Terry. Er findet die Variante mit Hans klasse, aber er nebelt jeden Konsens alsbald mit der Zuteilung aller Bachs, die er dort in der Gegend findet, in Stämme und Zweige des "bachschen Geschlechts" ein. Findet er einen Bach in Wechmar, dann ist es der Wechmarer Zweig, ein Bach in Molsdorf? Dann ist das der Molsdorfer Stamm. Irgendwie hat er ja auch recht: von Lucy schließlich, stammen wir alle ab.

 

"Unsere" Lucy ... ja, von ihr stammen wir alle ab: die Bachs, die Kennedys, die Müllers. Aber, nehmen Sie das jetzt bitte nicht ganz so ernst. Dankeschön.

 

Professor Dr. Geiringer ist mit seinem Buch "Die Musikerfamilie Bach" der erste Biograf, der 220 Jahre, nachdem Johann Sebastian Bach festlegte, wie es mit der Musikerfamilie begann, der Erste, der gleichzeitig daran rüttelt und sich außerdem mit seiner Publikation einen Namen macht. Er spricht ganz zu Beginn seines Textes im ersten Kapitel zunächst einmal die "Kirchenbuße" an, die für fast keinen Biografen eine Rolle spielte. In ihr liest man von der berühmten Bachischen Familie von 1504 und Geiringer führt aus, dass es für die Richtigkeit keinen Beweis gibt. Das war allerdings 1954 und heute wissen wir sehr wohl, dass es den Beweis gibt. Im Arnstädter Archiv. Hier sehen Sie diesen Brief abgebildet. Überzeugen sie sich gerne selbst. Jetzt wird es ein wenig schlampig (... so hätte mein Lehrer mich früher genannt, wäre mir Ähnliches passiert), denn Geiringer beachtet nicht, dass Bach nicht über Ungarn sprach, beziehungsweise schrieb, sondern, dass Veit Bach eben aus Ungern "einflog". Und er fragte sich deswegen eben auch konsequent, warum Bach nicht hinterlassen hat, ob man eben generell als Clan aus Ungarn entwich, also alle Vorfahren Ungarn waren. Der Rest dieses Abschnittes ist dann ziemlicher Unfug, denn weder weiß ein Mensch, ob Veit eine Gesellenwanderung unternahm, noch ist logisch, dass man genau zwei Generationen brauchte, um etwas zu besitzen, das man verkaufen kann, um dann umzuziehen. Die Aldis brauchten nur eine Generation und Hunderte Immigranten in den USA zum Beispiel auch, um reich zu werden. Rockefeller, Carnegie, Kennedy, Clinton. Und selbst als Pressburger Bäcker hätte man in der ersten Generation schon reich gewesen sin könne, wenn man denn das Erbe des Vaters mit in seine Überlegungen einbezieht. Aber Pressburg ... das wissen wir noch ... ist Humbug. Und der Quark zum magyarischen musikalischen Erbe ist gerade einmal gut genug, ihn zu erwähnen, damit die Seite hier nicht weiß bleibt und gilb wird. Sinnvoll wird es wieder, als Geiringer das Fazit nennt: Die Frage, woher die Bachs stammen, bleibt unbeantwortet. Damals! Zu seiner Zeit.

 

Auf seinen folgenden wenigen Seiten zur Früh-Genealogie der Musikerfamilie ergibt sich ein herrliches Durcheinander an Bachs, die vielleicht eine Rolle spielen könnten, Bachs, die definitiv keine Rolle spielten und einer "Herumraterei" ganz im Allgemeinen. Warum ich das so unverschämt und ein wenig "von oben herab" beschreibe, hat den Grund, der sich daraus ergibt, dass Geiringer wesentliche Erkenntnisse so mit Unbedeutendem vermüllt und verquickt und mit Vermutungen anreichert hat, dass man aus diesem Grunde vollkommen benebelt – fast wie unter Drogeneinfluss – aufgibt, selbst wenn etwas Spannendes am Horizont auftaucht. Aus diesem Grunde gehe ich nicht näher auf diese, seine Seiten ein, oder zeige Sie Ihnen gar hier und jetzt: An einem Beispiel können Sie sich selbst überzeugen. Was macht es denn für einen Sinn, dass ein Herr Paul Bach ausführt, dass man in der Gegend um Coburg schon im Jahr 1000 den Namen Bach feststellen kann. Na und?

 

Der nächste in der Reihe der kompetenten Bach-Autoren ... und das sind sie alle, die sie hier aufgelistet finden. Denn meine Kritik gilt wirklich nur der genealogischen Betrachtung eines winzigen, für die meisten unbedeutenden Zeitabschnitts – ist Professor Günther Kraft. Er ist der wahre Meister der Bach-Genealogen. Der Könner. Der Wissende. Gemeinsam mit Spitta die Ausnahme. Auf ihn – Kraft – stießen wir durch eine Bemerkung Geiringers, der andeutete, dass Kraft in einer anstehenden Publikation Neues zur Genealogie der Bachs veröffentlichen wollte, dem er, Geiringer, aber nicht vorgreifen will. Kraft schrieb das Buch, aber es wurde nie publiziert. Es war dessen Habilitation, die wissenschaftliche Arbeit, die einer Professur vorangeht. Im Jahre 1963 fasste der seine Erkenntnisse zusammen. Den Extrakt etwas breiter können Sie in den kommenden Jahren auf diesem Portal lesen, die Sensation daraus wartet aber schon etwas weiter unten.

 

Percy Young, der nächste im Bunde der bekannten Bach-Biografen: Er brüht den Unsinn von Pressburg wieder einmal auf und hier können wir endlich – jeder für sich selbst – nachvollziehen, was Korabinsky einst bewog, zu behaupten, die Bachs kämen aus Ungarn – zurück oder überhaupt – whatever! Man wird ein wenig berühmt, die kommenden 200 Jahre. Auch bei Biograf Young folgt nun ein seitenlanges Stakkato von Hansens, Veitsens, Lipses und dem gemixten Allerlei, das nur dazu gut ist, den Durchblick so richtig nachhaltig zu vernebeln. Gräfenroda benennt er nicht. Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich es im Wust überlesen habe.

 

Und wie macht sich Gräfenroda bei Geck, Eidam und Wolff? Es ist verschwunden, einfach verschwunden! Und war es bei Wolff 1980 doch vielleicht doch noch vorhanden (... das muss ich später noch für Sie herausfinden), dann ist es mindestens in der Auflage 2009 einfach: ... wech! Gleich mitsamt unserem Veit Bach und dessen Sohnemann Hans.

 

Gräfenroda. Der Bachort Gräfenroda. Wie gut: Es gibt nicht nur die Bach-Biografen mit den großen Namen, weltweit anerkannt und beachtet. Es gibt dann auch die weniger bekannten Forscher und ...? Und es gibt die Hobby-Forscher. 1962 war ein denkwürdiges Jahr in der Bach-Genealogie und für die Bach-Geschichte. Aber was da herausgefunden wurde, schaffte es niemals über eine nur lokale Bekanntheit hinaus. Drei Forscher ganz unterschiedlicher Kompetenz und "Ligen" – aber alle drei mit einer Energie und einem Durchhaltevermögen, das beeindruckend ist – finden in historischen Unterlagen die Sensation, die seit über 200 Jahren Bach-Genealogen rätseln lässt. Und niemand hört zu!

 

Gut, man kann diese Sensation nicht mit der Entdeckung der Pyramiden in Gizeh oder dem Fund von Lucy in Afrika vergleichen ... trotzdem ... ist es eine! Es sind die drei Forscher Professor Doktor Günther Kraft aus Weimar ( ... genau der, von dem Sie oben schon lasen), die Bach- und Musikforscherin Dr. Annemarie Niemeyer aus Arnstadt und schließlich unser Herr Abendroth, ebenfalls aus Arnstadt. Die Leistung von Niemeyer und Kraft sind bemerkenswert, die von Abendroth aber ist von viel größerer Bedeutung. Denn für ihn war es mit der Erforschung nicht getan. Er kämpfte – inzwischen schreiben wir das Jahr 2015 – über ein halbes Jahrhundert, diese Erkenntnisse des Trios endlich in die Bachgeschichte einzuweben. Ein kleines Wunder, nur ernsthafte Forscher tun das mit diesem Nachdruck. Und jetzt ab zur Story.

 

Der Musikforscherin Dr. Niemeyer gelang es, in den Unterlagen des evangelischen Pfarramtes in Gräfenroda ein Schreiben aus dem Jahre 1728 zu finden. Sie war allerdings nur in der Lage, die Namen Bach und Kellner zu identifizieren. Niemeyer setzte sich mit Professor Kraft in Verbindung und der Pfarrer in Gräfenroda überließ ihr – und damit ihm – dieses Schreiben kurzfristig mit dem heute noch herzlich klingenden Kommentar: "Das Geschriebene kann ja doch kein Schwein lesen". Wider Erwarten des Gräfenrodaer Pfarrers gelang es Professor Kraft allerdings doch, das Schreiben regelrecht zu dechiffrieren und die Spannung stieg. Es waren Zeilen – vom damaligen Pfarrer niedergeschrieben – die einen Besuch des zu dieser Zeit schon richtig berühmten Johann Sebastian Bach bei Kantor Kellner wiedergaben. Damit wird Gräfenroda zum Bachort der ersten und feinsten Kategorie, denn nicht nur genealogisch – wie wir lesen werden – sondern auch mit seinem Orgelspiel ist es ein merkwürdiger Ort, in der Sprache des Komponisten zu dessen Lebzeiten ( ... merkwürdig = das war würdig, dass man es sich merkte). Hier der Bericht des Pfarrers vom 28. September 1728 zu diesem hohen Besuch*

 

* Den Wortlaut habe ich unwesentlich und nur leicht verändert, weil sonst ein sogenannter Duplicate Content entsteht, es wäre der selbe Wortlaut wie im Link hier, wenn Sie denn klicken möchten. Und das mag Google überhaupt nicht.

 

Johann Sebastian Bach wurde also an diesem Tage nicht nur vom Pfarrer begrüßt, sondern auch vom Schuldiener Peter Nagel und dann auch von einem Herrn von Röder. Anschließend ging man gemeinsam in die Kirche und Bach begegnete dem Kantor Kellner. Im Anschluss an eine herzliche Begrüßung traktierten die beiden Musikusse wohl zwei Stunden lang die dortige Orgel.

 

Anschließend erkundigte sich Johann Sebastian, ob es denn noch "Etwas von den Bachen gäbe, die seit 1504 als seine Vorfahren hier ansässig waren". Spannend und was der Zeitungsbericht nicht verrät – aber "quergestickt" – ist, dass Johann Sebastian Bach also von der Kirchenbuße wusste, die damals genau vor einem Jahr als Anliegen abgeschickt wurde. Zu einer Zeit, sieben Jahre bevor er seinen "Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie" 1735 zusammenstellte, und im Wissen, dass es die Bachs also nicht erst seit Veit gab, Gräfenroda einfach unter den Tisch fallen ließ. Warum er dann aber im Veit-Kapitel No. 1 seiner Zusammenstellung nicht darauf hinwies, dass die Bachs eben nicht aus Ungern kamen, sondern von dort zurück ( ! ) kamen, bleibt ein Rätsel. Der Pfarrer von Gräfenroda zeigte also dem Superkomponisten das Grab eines Jacob Bachs, der der letzte Bach in Gräfenroda war und 1677 dort beerdigt wurde. Und Johann Sebastian sowie der Pfarrer gingen anschließend gemeinsam zum Haus 20 im Anspiel beim Mühlgraben: Dort hatten die Bache damals nämlich gewohnt.

 

Nächster Höhepunkt des Tages in Gräfenroda war ein Festessen ( ... klar, bei solch hippem, coolen Besuch aus dem fernen Leipzig, dort war Bach ja seit fünf Jahren Thomaskantor; Anm. von mir) und artig bedankte sich Bach im Anschluss mit folgenden Worten: " So sei er froh, nicht nur Kellner heute besucht zu haben, sondern auch den Ort, wo die Bache einst gewohnt haben." Kellner lud er zu einem Gegenbesuch in Leipzig ein und reiste schließlich weiter. Nach Arnstadt. Der Bericht im Kirchenbuch endet hier, aber Helmuth Karl Abendroth hat geforscht und sich dabei auch zu anderen Quellen bewegt, nämlich zu einer Chronik der Familie Witzmann in Arnstadt.

 

Am 29. September 1728 fand bei Arnstadt nämlich die Beerdigung von Johann Sebastian Bachs Stiefmutter Margarete Bach in Rippersroda statt. Genau diese Beerdigung wird explizit auch in der Familienchronik dieser Familie Witzmann bestätigt. Und wenn man (... also J.S. Bach) ohnehin schon dort war, konnte man sich natürlich auch gleich beim Familientreffen einbringen. Das passierte im Gasthof "Zum nackten Knäbelein" am Arnstädter Ried. Damit sich so eine unbequeme und lange Reise dann aber auch wirklich lohnte, war die nächste Station des Komponisten die Predigerkirche zu Erfurt. Bach traf dort seinen Kollegen, den dortigen Kantor und Komponisten Jakob Adlung. Dass Gräfenroda damit Bachort ist, kann man nachvollziehen, dass aber dieser Gedankenaustausch der Herren in Gräfenroda beweist, dass genau dort die Genealogie der Bache beginnt, ist aber nur ein Indiz mittlerer Güte und ich meine das im wissenschaftlichen Sinn. Allerdings verspreche ich Ihnen: Es kommt heftiger. Wirklich!

 

Der Autor des Berichts in der Arnstädter Ausgabe der Thüringer Allgemeinen, Helmuth Karl Abendroth, fragte sich nun, warum Frau Dr. Niemeyer damals diesen Fund nur im kleinen Kreise bekannt machte. Er fragte nie und es blieb für ihn unbekannt. Für mich, der ich heute eine kleine unbedeutende ... Werbung Anfang ...Biografie über Bach für Kids ... Werbung Ende ... schrieb und mit dem Internet eine weltweite Bach-Gemeinde erreiche ... für mich ist das klar: Wenn sich von 10. 000 Menschen einer für Bachs Musik begeistert, dann dürfte es wohl nur einer von 100.000 sein, der sich für Bachs Leben wirklich interessiert. Und es gibt nur einen von 1.000.000 Menschen, die sich für die Genealogie der Bachs begeistern könnte und wahrscheinlich nur einer von 10 Millionen Menschen, der sich nun an dieser Sensation von 2015 begeistert. Damit ließe sich das nicht über ein Buch verbreiten, man fand auch keine interessierten Bach-Familienmitglieder, die Zeitung druckte es, aber der zuständige Lokalchef hatte es am nächsten Tag wahrscheinlich bereits wegen Wichtigerem wieder vergessen und es gab 1962 auch nicht irgendeine Institution, die es überhaupt interessiert hätte. Wirklich interessiert sich eigentlich bis heute niemand dafür, was deutlich wird, wenn man es mit dem Echo vergleicht, das dem Fund einer weiteren Kantate, die man Bach zuschreibt, verursacht, wenn sie denn heute – "immer 'mal wieder – gefunden wird. Im Gegensatz zu Funden in der Genealogie.

 

Johann Sebastian Bach und die Musikerfamilie Bach sind zwei zu verschiedene Interessen und Terrains und so geht auch diese eigentliche Sensation noch heute im Treibsand der Überinformation ganz langsam unter. Zunächst wird sie nicht mehr beachtet, von kommenden Schreiberlingen nicht gefunden, übersehen oder nicht als so wichtig bewertet und schließlich sterben irgendwann alle die, die diese Erfolgsgeschichte schrieben. Oder sie werden krank. Oder sie geben auf, die Erkenntnis zu verbreiten.

 

Ähnliches erlebte ich ganze drei Mal bei meiner eigenen Bach-Forschung. Und alle diese drei Personen leben. Und vielleicht, ganz vielleicht war man in der damaligen DDR auch nicht so wirklich interessiert, die Bachgeschichte umzuschreiben. Es war mindestens bequemer, wie es war. Und wen interessierte es überhaupt? "Man hatte in der DDR ja ein stabiles Bach-Bild". Zur Erinnerung: Der Fund datierte 1962. Zur "Blütezeit" der DDR. 1961 begann der Mauerbau und in Moskau leitete Chruschtschow die zweite sogenannte Entstalinisierung ein, die in der der DDR zur Umbenennung von Straßen und Plätzen führte. Und: Wir erinnern uns, Gräfenroda liegt in Thüringen und damit hinter dem damaligen Eisernen Vorhang.

 

Falls Sie bereits diese Information nun schon als spannend empfinden, dann lesen sie bitte erstmal weiter: Denn nun kommt wirklich der "Burner" in der Bach-Genealogie.

 

 

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Ende der Anzeige

 

 

Was spricht noch für Wechmar? Warum nicht nach Köln, München oder Kiel?

 

"Irgendwann" also wanderte einer - oder mehr - dieser Bachs aus Thüringen weg. Und zwar wanderte er – vielleicht waren es ja einige Personen – nach Böhmen aus (... wie wir lesen werden). Urkundlich belegt. Vielleicht wegen der Religion. Und dort bekommt er einen Sohn. Natürlich nicht alleine. Und dieser Sohn – bereits mit wiederum seinem Sohn – verkrümelt sich dort aber ebenfalls wieder. Später, viel später. Schon wieder "wegen der Religion", wie es heißt, jetzt wissen wir's nämlich im Gegensatz zur einstigen Gegenrichtung – flieht er also – und kehrt wieder zurück nach Thüringen. Genauer? Nach Wechmar. Nach Wechmar aber vor allem nicht deshalb, weil das so malerisch bei Gotha liegt und man auch in kurzer Zeit in Erfurt sein kann – zum Einkaufen. Nein, wahrscheinlicher – eigentlich viel wahrscheinlicher – kehrt man in ein Gebiet zurück, wo man ursprünglich – in unserem Fall, wo die Eltern und Großeltern ursprünglich – hergekommen sind. Kommen die Bachs also aus Ungarn? Vielleicht. Und richtig: Dieser Veit Bach kam im Grunde auch nicht zurück, wenn wir es an seiner Person festmachen. Aber, das tun wir ja nicht. Denn uns interessiert die Familiengeschichte und eigentlich nicht: die Geschichte von Veit Bach. Und die Bachs als Familie ... - die kamen sehr wohl zurück. Da bestehe ich auf dem Wortlaut.

 

Kommen sie aus Böhmen? Die Bachs? Nun, zunächst scheinbar ja. Aber dort hielten sie sich nur etwa zwei Generationen – besser eine ganze und zwei halbe – lang auf. Grund genug also, einerseits sich kollektiv zu erinnern: Man kam aus dem Ausland. Andererseits war dieser Stamm der Bachs "seit der Steinzeit" eben nur ganze zwei Generationen lang im Ausland. Also besser: zwei halbe Generationen und eine ganze.

 

In vielen Orten und Städten hat Bach die Orgel "traktiert". Dass das auch in Gräfenroda passiert sein soll, finden Sie nirgendwo erwähnt. Nicht in einer einzigen der großen Biografien. Nicht mal bei Terry. Im Bild oben sehen Sie die hübsche Kirche in Gräfenroda.

 


Vor Veit Bach, nach Veit Bach und um Veit Bach herum: Wir schreiben heute tatsächlich die Bach-Geschichte um*

 

Und wen interessiert das? Kein Schwein. Oder: wenigstens nur ganz wenige Schweine. Wen hat das früher interessiert? Auch nur ganz wenige. Zu den unten abgebildeten drei Büchern: Winzigst müssen die Auflagen der bisherigen Standardwerke zur Genealogie der Musikerfamilie gewesen sein und sie - die Auflagen - waren das meiner Einschätzung nach ganz sicher. Rund um Veit herum waren das genau drei Bücher, die man so auch nennen konnte. Geiringer scheidet aus, denn der Zeitbereich, der uns interessiert, nimmt nur einen Bruchteil im Buch ein.

 

Werbung Anfang. Drei große Genealogie-Bücher, fünf Spezialisten: von Professor Dr. Günter Kraft gibt es leider seine Recherche nicht als Buch. Also: fünf Experten und das bedeutet? Vier Meinungen zu Veit Bach und Ungern. Warum fünf? Weil das Standardwerk in der Bach-Genealogie von zwei Autoren geschrieben wurde: von Herrmann Kock und Ragnhild Siegel. Das hellblaue rechts, von Helga Brück, kann man im Verlag noch kaufen. Jetzt ist hier Werbung Ende.

 

Zunächst ist da das Buch von Kurt Hermann Frickel, Bundesverdienstordenträger in Sachen Bach, bemerkenswert. Sein Buch ist lila und der Extrakt eines ganzen Lebensabschnittes an Recherche. In den gesicherten Bereichen ein Schatz an Information. In den Grenzbereichen eckte Frickel mit dem einen oder anderen Hobby-Forscher in Sachen Bach aber durchaus auch an. Allerdings scheiterte Frickel am heutigen und dem Datenschutz der vergangenen 20 Jahre. Noch lebende Bachs hat man ausschließlich gefunden, wenn diese sich selbst "outeten".

 

Zweiter, der intensivst nach den Wurzeln dieser Musikerfamilie vor Veit Bach und nach Veit Bach gesucht hat, war Prof. Dr. Günther Kraft gewesen. Sein Werk stellte er fertig, publizierte es aber leider nie. Zum Beispiel wartete Kurt Geiringer vergebens. Und auch wir! Aber - Gott sei Dank - ist es für die Bach-Genealogie nicht verloren: Wir haben den kompletten Text.

 

Das dritte und ganz sicher erfolgreichste Buch zur Genealogie der Bache publizierten Herrmann Kock und Ragnhild Siegel. Noch heute dient es vielen - und auch uns - zur Einordnung weiterer Bachs und in der Bach-Welt und der Bach-Wissenschaft fand es höchste Anerkennung. Die Publikation der Bach-Genealogie von Kock und Siegel beendet allerdings auch die Ära der gedruckten Bach-Genealogien. Und das aus zwei Gründen. Zunächst gibt es vergelichsweise nur noch wenige weitere Bachs zu entdecken. Das heißt, Zweige zu finden und Personen zu lokalisieren, die wir nicht seit vier Jahren ausgemacht haben. Zweitens verkaufte sich eine solche Kollektion zur Zeit vor dem Internet bereits nicht gerade wie ein Bestseller und heute ist das Internet – eben auch mit unserer kostenlos zugänglichen Genealogie – inzwischen der "Dreh- und Angelpunkt" für Jeden, der nach dieser Information sucht. Pro Jahr vergrößert sich übrigens der Bach-Stammbaum, denn verstorbene Bachs verbleiben ja in ihm. Und neue Bachs in dieser Familie werden "ständig" geboren.

 

Zwei Dinge müssen passieren, damit sich nun die richtige Genealogie in der Welt für alle Bach-Interessierten verbreitet. Das erste ist die überzeugende und glaubhafte Darstellung der Zeit vor Veit (... das reimt sich ja!). Das geht nicht besser, als mit einer Recherche, die der Leser Dokument für Dokument selbst nachvollziehen kann. Hilfreich sind auch Vermutungen, warum Biografen, Genealogen und Wissenschaftler bei der seit 220 Jahren weitergegebenen "Version" geblieben sind und warum konfuse Überlegungen ihren Weg in Druckwerke fanden und warum die einzig richtige Genealogie der Bachs vor Veit sich eben (... noch) nicht durchsetzte. Aber eben jetzt.

 

Die Wahrheit finden und dieser Wahrheit dann auch zu ihrer Verbreitung zu verhelfen, sind zwei ganz "verschiedene Paar Stiefel". Bis vor zwanzig Jahren – als das Internet noch nicht zum Alltag gehörte – gab es eigentlich nur zwei mögliche Wege, Neues intensiv zu verbreiten: Man konnte die Medien begeistern ( ... nicht aber mit einer solchen Geschichte weitab vom Mainstream) oder man schrieb eine Biografie, die populär die Neuigkeit in die komplette Geschichte verpackte. Allerdings: Ohne den dann höchst erfolgreichen Absatz von wenigstens  einer Auflage dieses Buches – zusätzlich – konnte man ebenso wenig Neues "verkaufen", so sensationell es auch gewesen sein mag. Während eine winzigste Gruppe an Bach-Genealogie-Spezialisten Sensationelles herausfand, kaufte die Welt "Die kleine Chronik der Anna Magdalena Bach", ein romanhafter, lieblicher Text zum Leben Bachs, von Fachleuten zwar kritisiert, aber spitze und unendlich erfolgreich oder eben die so oft trockenen, jeweils neuesten Beschreibungen des Lebens des Superstarts Johann Sebastian Bach. Beides – die unglaubliche Entdeckung und die weitreichende Verbreitung – kamen einfach nie zusammen.

 

So lesen Menschen Biografien gerne, und zwar über viele Jahrzehnte hinweg: Seit dem ersten Erscheinen wurde diese "Kleine Chronik der Anna Magdalena Bach" hunderttausendfach gedruckt. In vielen, richtig vielen Auflagen. So "verpackt", da würde man auch gerne über Veit Bach lesen, ganz egal wo der nun herkommt ... aus Ungarn oder eben auch aus Ungern. Übrigens: Veit kommt in diesem Buch oben gar nicht vor und es ist auch keine Biografie. Dafür aber ist es die lieblichste Annäherung an das recht kompliziertes "Thema Bach".

 

Was ist nun besser: eine spannende Geschichte über den besten Komponisten der Welt, die sicherlich die Biografie hier und da beugt, zu lesen ... oder das Leben des Stars 100 Prozent korrekt und dafür langweilig zu konsumieren? Oben sehen Sie übrigens nur einen kleineren Teil der publizierten Auflagen aufgelistet: Insgesamt verkaufte sich das Buch etwa 1,5 Millionen Mal. Inzwischen gibt es dieses Werk leider nicht mehr neu zu kaufen. Schade, wirklich zu schade.

 

Heute aber muss man nicht mehr drucken lassen oder mit einer Buch-Auflage erfolgreich sein, um Content gleichmäßig über alle Zeiten und auch über die ganze Erde zu verbreiten. Einzig muss man an der richtigen Stelle platziert sein, wann immer sich ein Interessierter – sei es nun in Sachen "Bach und Musik" oder in Sachen "Bach und Genealogie" – für die Frühgeschichte der Bäche vor Veit Bach interessiert. Und dazu muss man die Regeln des Internets und der Suchmaschinen beherrschen. Und da kommen jetzt wir ins Spiel: nämlich meine Frau und ich. Besonders ich!

 


1962

 

1962 ist das so überaus bedeutende Jahr! Es gibt die DDR und in ihr arbeiten und interessieren sich drei ehrenwerte Persönlichkeiten für Bach und die frühe Genealogie der dieser Musikerfamilie. Das ist heute über 60 Jahre her und alle Archive und Einrichtungen, die für eine Bach-Forschung von Bedeutung sind, befinden sich damals hinter dem "Eisernen Vorhang" und sind für sogenannte Westbürger nur mit hohen Hürden überhaupt erreichbar. Wie gut, dass die drei oben Genannten Spezialisten in Thüringen sind, die sich interessieren und auch engagieren: Es sind - hier nochmals benannt - der Musikwissenschaftler Professor Doktor Günther Kraft, einst die unumstritten Kapazität in der Bach-Genealogie vor Veit, um Veit herum und nach Veit Bach. Dann ist da die Bach- und Musikforscherin Dr. Annemarie Niemeyer und es ist der Bach-Kenner und Bach-Genealoge Helmuth Karl Abendroth. Kraft wohnte in der Bachstadt Weimar, Niemeier lebte und Abendroth lebt in der Bachstadt Arnstadt.

 

Bei ihrer Recherche findet also diese oben genannte Musik-Wissenschaftlerin in Gräfenroda in einem Kirchenbuch einen Eintrag, der vollkommen unleserlich ist. Aber sie kann zwei Namen entziffern: Kellner und Bach. Sie bittet, ob sie dieses wertvolle historische Dokument mitnehmen dürfe und sich bei der Entzifferung helfen lassen kann und der damalige Pfarrer meint: "... klar könne Sie das, es kann ohnehin kein Schwein lesen." Was dabei herauskommt, das erfahren Sie weiter unten. Es wird nach der "Dechiffrierung" durch einen der qualifiziertesten Bach-Genealogen des 20. Jahrhunderts zum Fundstück der "Güteklasse A" auf dieser Seite und ist von unglaublicher Bedeutung für die Bach-Wissenschaft.

 

 


 

1967

 

Für das nächste Dokument ist Dreh- und Angelpunkt: der Vortrag genau dieser Musikwissenschaftlerin Dr. Annemarie Niemeyer am 24. September 1967, also runde fünf Jahre später.

 

Ort der Veranstaltung ist das RFT-Kulturhaus. Gastgeber ist der Kulturbund Arnstadt in Thüringen, damals DDR. Der Titel des Vortrages "Anmerkungen zur Bachforschung mit Hans Bach und Hans Obendrot von 1529". Zunächst bezieht sich die Referentin auf Ausführungen von Franz Wiegand in dessen Buch J.S. Bach, demzufolge 1509 ein Hans Bach in Gräfenroda lebte. Das tat er zusammen mit Hans Obendrot, wurde verhaftet und der Fürst von Schwarzenburg bemühte sich um beider Freilassung. Das ist auf einem Dokument des Thüringer Staatsarchivs in Rudolstadt, Kanzlei Arnstadt, Vorl. Sign.Gr.13 Nr. 1950 nachzulesen ... allerdings kaum entzifferbar. Es geht um eine Episode, die Geiringer herzlich breittritt, die aber mit der Bach-Geschichte unglaublich wenig zu tun zu haben scheinen. Noch weniger mit der Bach-Genealogie. Sie haben darüber weiter oben auch bereits gelesen.

 

Es geht weiter im dokumentierten Vortrag: Bei Hermann Gresky in dessen Publikation "Ein unbekannter Arnstädter" wird Obintroth bereits zum Schwager. Dies datiert 1507. Abendroth lebte, laut Unterlagen, von seiner Geburt 1481 bis zu seinem Tod 1563 in Gräfenroda. Hans Bach, dessen Geburts-Zeitpunkt ebenso wenig bekannt ist, wie das Todesdatum, lebte ab 1486 in Gräfenroda.

 

Mit dieser Zusammenfassung beginnt Niemeyer das Referat und fragt hierzu rhetorisch, ob denn damit alle Vorfahren J.S. Bachs Müller und Spielleute waren, was aber von absolut keiner Bedeutung für gar nichts ist (... meine Anmerkung 2015) und kommt zu dem Schluss: Nein. Niemeyer findet aber auch weitere Dokumente in den verschiedenen lokalen Kirchen-Archiven, die dokumentieren, dass eine Margarethe Bach mit einem Hans Abendroth verheiratet war und es sich bei diesen beiden Bachs - also unseren Hans Bach in Gräfenroda und Margarethe um die ältesten nachweislichen Bachs dieser Musikerfamilie handelt. An der Echtheit der Unterlagen besteht laut Frau Dr. Niemeyers Hinweis keinerlei Zweifel. Warum auch?!

 

Bitte beachten Sie bei der Lektüre – ganz explizit mein Hinweis – dass das mir vorliegende Originaldokument von mir für Sie redigiert wurde. Damit sich nicht wieder ein "wissenschaftlich sicher spannender" Wust an Namen und Zusammenhängen ergibt, die dann die wesentlichen Erkenntnisse "beerdigen". Gemeinsam schicken Niemeyer und ein Mitarbeiter diese Dokumente in das damals zuständige Ministerium für Kultur in Berlin. Berlin war seinerzeit Hauptstadt der DDR – aber dort ist man weitaus mehr als uninteressiert. Beachtung findet diese Sensation keine, schlimmer noch: Berlin gibt diese Dokumente auch nicht wieder zurück. Auch nicht auf mehrfaches Anmahnen. Man wolle sich an den vorhandenen Stammbaum halten - hieß es aus Berlin - gemeint war der "Ursprung", der aber kein Stammbaum ist (... meine Anmerkung 2015). Niemeier und der kleine Kreis an Bach-Spezialisten arbeiteten den Fall nochmals durch, allerdings nun ohne die Originale - das schaffen sie aber auch aus der Erinnerung.

 

Aus den gefundenen Kirchenbüchern geht ganz klar hervor, dass im Jahre 1549 ein Veit Hans Bach mit einem Christoph Obentrot nach Böhmen auswandert. Ein wenig mehr Information drum herum soll uns nicht verwirren, sie ist für das Große und Ganze absolut irrelevant. Deswegen ist sie hier nicht mit dabei. Was auffällt: Es geht von Gräfenroda ab nach Böhmen. Böhmen. Nicht Ungarn. Böhmen.

 

Im nächsten Abschnitt des Referats fragt Niemeier - wieder rhetorisch - warum denn nun alle Vorfahren des großen Johann Sebastian Bach Musiker gewesen sein mussten. Sie stellt das infrage. Ich ja weiter oben bereits auch. Und sie unterstellt – wie ich auch – dass ein Biograf vom anderen abschreibt. Sie nennt hier Spitta, Bitter und Terry. Auch ich führe das an. Im "Intelligenzblatt von 1873" kritisiert ein weiterer Forscher ebenfalls die "Unbeweglichkeit in Sachen Veit Bach" und das Festhalten an der Variante von J.S. Bach. Es scheint, als ob es eine besondere Rolle spielte, dass man einfach nicht wollte, dass der erste der Zunft der Bache keine Musik machte. Sondern in einem Bergwerk arbeitete. Fast nicht nachvollziehbar ... aber was bleibt als Motiv denn sonst noch? Später fällt sogar der Satz in einem mir vorliegenden Original-Schreiben, man "habe in der DDR ein stabiles Bachbild und wer wäre man denn, den großen Musikwissenschaftler Albert Schweizer in Frage zu stellen". Wie wir sehen werden!

 

Anschließend folgt im Vortrag eine gewaltige und verwirrende Aufführung von Detaildaten. Sie alle gipfeln darin, dass Caspar Bach im Grab seines Sohnes Caspar Bach begraben wurde?!?! Ja, Sie haben das richtig gelesen! Und mit meinem Weglassen der unwesentlichen Details und einem halbseitigen Abschnitt will ich nicht andeuteten, dass diese Fakten nicht authentisch sind. Nein, ich vermittle Sie Ihnen nicht, weil es wieder einmal nur um die vielen Bachs rundherum geht. Und Sie sollten sich eigentlich nur dann dafür interessieren – falls Sie auch den Namen von J.S. Bachs Schwiegermutter kennen und den Namen des Opas von unserem Hofcompositeur. Und wenn Sie die nicht "wie aus der Pistole geschossen" wissen, dann wären weitere Namen nur verwirrend und überhaupt nicht zweckdienlich.

 

 

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Und? Sind Sie begeistert? Sprachlos? Beeindruckt? Bleibt Ihnen die Luft weg?

 

Eher nicht, richtig?! Das Spannende kommt noch und bis hier hin war es eine gewisse Vorbereitung, die mit einbezieht, warum sich denn das damalige Berlin in der DDR so überhaupt nicht mit der Wendung in der Bach-Geschichte anfreunden konnte. Hier wird's jetzt wirklich spannend!

 

Es geht um ein Schreiben des Dr. Jaroslaw, Rektor und Episkopat an "seinen lieben Bruder Abendroth". Jesuitenkloster Mariaschein bei Graupen

 

Helmut Karl Abendroth lässt zwischenzeitlich nicht locker. Im Juli 2003 erhält er auf seine Bitte um den genauen Text des Dokuments, das "kein Schwein lesen konnte", vom Sohn des Professors Kraft die folgende Abschrift dieses im letzten Abschnitt erwähnten Schreibens.

 

 


 

Spannend, atemberaubend ... aber dasselbe Ergebnis! Erleben Sie Geschichte mit mir, während sie in "Echtzeit" passiert

 

Tatsächlich könnten Sie – wenn Sie schon lange mit dabei sind, während diese Homepage langsam entsteht – beobachtet haben, wie sie "lebt", die Website. Wie sie sich ändert. Wie sie wächst. Nichts ist in Stein gemeißelt und so wie die bekannten Forscher und Bach-Einrichtungen Tolles und Neues zum Thema Bach finden, wie zum Beispiel einen zweiten Haußmann (... das berühmteste Gemälde von Bach) oder eine neue Kantate, oder eine Passion oder Fantasien, so finde auch ich – und noch mehr meine Frau – ständig Neues. Wir forschen ja auch mit Begeisterung. Hobby-Forschung ist es zwar nur, aber manchmal ist eben "nur" nicht einfach "nur".

 

Und so nehmen Sie jetzt mit teil an einer bei Bach so typischen Entwicklung. Meine Meinung und Einschätzung ändert sich, und zwar genau im September 2015. Und Sie können das mitverfolgen. Denn ich schreibe die ersten Kapitel dieser Seite nicht mehr um, sondern so wie sie sind, gehören sie jetzt zu meiner ganz persönlichen Bach-Geschichte. Was ist gemeint? Ein Beispiel: das Bachsiegel. Kennen Sie es? Googeln Sie einmal den Begriff "Bachsiegel" und schauen Sie sich – bei den Bildern – die Krone an: Drei Zapfen sind richtig, sieben Zapfen sind falsch. Erst in den letzten Jahren fand man das nämlich, anhand eines ähnlich sensationellen Fundes, heraus: Bachs Wappen hatte nur fünf sogenannte Zapfen. Damit war das bisherige Siegel aber nicht "falsch". Es wurde damit aber eben zu einem Teil der Bach-Geschichte. Zu einem sehr jungen Teil der Bach-Geschichte eben. Ein Bild – weltberühmt unter Bach-Fans, nämlich der Herr mit Hut und Pelzkragen ... nicht Wilhelm Friedemann Bach ... inzwischen ist glasklar, dass das Bild nicht Wilhelm Friedemann Bach portraitiert und jetzt ist dieses Motiv nur noch Teil der Bach-Geschichte ... und kaum noch aus dem Internet zu tilgen. Wir sind beteiligt, den Herzenswunsch von Gisela Thielicke - noch zu ihren Lebzeiten - im Internet zu forcieren. Ein Prozess, der 20 Jahre dauern wird. Inzwischen ist Gisela - ich korrigiere hier Ende 2021 - leider verstroben. R.i.P Gisela und dankeschön für unser Miteinander.

 

Lange - eigentlich sehr, sehr lange - geisterte dieses Ungarn oder Ungernland, das Bach selbst als "Ungern" niederschrieb und das fast alle Biografen zu Ungarn umgeschrieben verwendeten, in meinem Kopf. In drei "großen Wellen" wollte ich Licht ins Dunkel bringen: vor fünf Jahren, also 2010, vor etwa zwei Jahren, also 2013 und eben 2015. Den ersten Hinweis, dass es sich bei Ungern vielleicht doch nicht um Ungarn handeln könnte, bekam ich von einem netten Menschen, der in Arnstadt in der Bachkirche Touristen mit Antworten versorgte und dem ich mich als Binderslebener Bach vorstellte (... das war aber nicht Herr Abendroth "von weiter oben"). Seit diesem Tag "verfolgte" mich dieses "Ungern". Mit dem Texten dieser Seite wollte ich dann auch mit dem Thema "Preßburg" beginnen, dann "Ungern und Ungerland" ins Visier nehmen und schließlich zu den drei Schriftstücken kommen, die glasklar und eindeutig die Genealogie – und zwar zusammen mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 % – neu definieren. Und was durfte ich beim Lesen des Schreibens eines Rektors und Episkopat des Klosters in Swjonoe in der Czechischen Republik feststellen? Es gibt wahrscheinlich doch ein Ungern, bzw. Ungernland! Es liegt in Böhmen und damit verändert es – Gott sei Dank – nicht schon wieder meine Analyse. So bleibt also diese Aussage gültig, bleibt dieselbe und sie ist sensationell, aber "unterwegs, sozusagen" musste ich meine Recherche ein wenig korrigieren.

 

Sie sind mit mir gemeinsam zwischen dem ersten Schriftstück und dem zweiten angekommen. Das erste ist die Interpretation – meine Interpretation – des Referates von Frau Dr. Niemeyer in Arnstadt im Jahre 1967. Jetzt habe ich mich durch das zweite Schriftstück hindurchgearbeitet und es stellt meine ganze Vermutung mitsamt den Schlussfolgerungen infrage, nämlich ob es einen Landstrich Ungerland gleich Ungern gibt. Inzwischen bin ich davon überzeugt: Es gab Ungernland und das nannte sich auch Ungern. Da aber mit der gleichen Eindeutigkeit von Ungernland oder Ungern in Böhmen ( ! ) berichtet wird, bleibt eine Schlussfolgerung weiterhin gültig: Veit Bach kam eben tatsächlich nicht aus Ungarn, sondern aus einem Gebiet, von dem ich annahm, dass es nur zeitweilig und möglicherweise irgendwann zu Ungarn gehörte. Während ich weiter in der Materie forschte, erkannte ich auch, dass Böhmen nun zu allen meinen Überlegungen passt. Zu denen vor der Erkenntnis aus dem zweiten Schriftstück (... Kapitel 1) und der danach (Kapitel 2).

 

Einzig: Die Erwähnung Pressburgs in diesem Schreiben aus Böhmen gefällt mir nicht und ich bleibe dabei: Pressburg als Herkunft der Bache – insbesondere von Veit Bach, ist Quark, Nonsens und Unsinn. Nebenbei: Auch Georg Bernhard, der ja nun tatsächlich vielleicht nach Pressburg geheiratet haben soll, ist nirgendwo jemals wieder namentlich "aufgetaucht". Ich bleibe dabei: Pressburg als Herkunft der Bachs ist Quatsch, Blödsinn, Ulk.

 

Und wieder nehmen Sie teil an unserer Forschung und der Weiterentwicklung dieser Homepage. Denn diese Seite wird in den kommenden Tagen im September 2015 fertig werden, aber bis dahin sind noch keine Heimatvereine angeschrieben und auch nicht das Kloster Mariaschein, wo ich darum bitten möchte, ein altes Dokument zu finden, in dem der Begriff Ungernland oder Ungern im Sinne unserer Suche vermerkt ist. Und mir liebenswürdigerweise ein Foto davon zu schicken. Wenn ich diesen Beweis selber nachvollziehen kann, dann werde ich dazu eine Pressemeldung veröffentlichen. Nein, nicht bei dpa, Reuters und Associated Press – nein, wer will das denn schon lesen. Ganz klein und bescheiden wird das auf den Internet-Presseportalen zu lesen sein und schließlich von dieser meiner Homepage dann nie wieder verschwinden.

 


Noch ein Dokument - Wieder ein Hurra auf Karl Helmuth Abendroth in Arnstadt

 

Er hat doch tatsächlich beantwortet, was ich ihn im September 2015 fragen wollte. Herr Abendroth, der Könner aus Arnstadt. Dieser unerschütterte Rufer. Der Mann, der sich nicht entmutigen ließ und so lange die Geschichte von der Genealogie der Bache in der Welt verbreitete, bis wir über ihn hörten und lasen, zusammenfanden und nun die Geschichte gemeinsam für die Welt erhalten wollen. Es ist tatsächlich der genaue Wortlaut des Dokuments, was seinerzeit "kein Schwein lesen konnte". Und das ist so spannend, dass ich es hier Wort für Wort wiedergebe. Und warum tue ich das jetzt und nicht bereits viel früher? Weil es mit darum geht, das Wesentliche deutlich zu machen. Und das schien mit dem letzten Vorgang, dem Extrakt aus dem Vortrag von Frau Dr. Niemeier nicht möglich. Jetzt ist es mir wichtiger, Sie mit der Authentizität dieses uralten Dokumentes von 1728 von der daraus sich ergebenden Genealogie zu überzeugen.

 

Übersetzung einer Aufzeichnung des Gräfenroder Pfarrers Jeremias Schneider, welcher den Besuch von J. S. Bach in Gräfenroda am 28. September 1728 beschreibt.

 

"Kellner war erst ein Jahr Kantor in Gräfenroda, davor war er es in Frankenhain, und dazu hat er alle verrückt gemacht mit der Ankündigung, der Herr Capellmeister Bach aus Leipzig würde in Leibesfülle, zu ihm, nach Gräfenroda kommen. Dafür wurde viel in der Kirche gesäubert und auch bei Kellners Wohnung.  Dann war der große Tag. Herr Bach gelangte aus Gähren* zu uns und wurde von mir, dem Pfarrer Jeremias Schneider, vom Schuldiener Peter Nagel und von Herrn von Röder begrüßt.

 

Wir gingen mit Kapellmeister Bach in die Kirche, wo schon Kantor Schneider aus Zelle am Eingang stand. Als Bach in die Kirche getreten sey* ertönte die Orgel so laut, als würden Glocken erschallen. Unser Herr Kantor Johann Peter Kellner intonierte eine Fuge zu b-a-c-h. Da blieb  der Herr Bach im Gange stehen und war sprachlos. Nach dem Spiel begrüßte Bach den Kellner mit den Worten – Mein junger alter Freund – in einer Umarmung. Über zwei Stunden traktierten die drei – Bach, Kellner und Schneider, die Orgel. Dabei hatte ich in der Kirche Angst*, die Fenster machten mit Musik und die zwei Leuchter im Schiff schwangen mächtig. Nur ein Glück, Kellner hatte drei Treter für die Orgel an diesem Tag. Nach dem Orgelspiel war noch Zeit bis zum Festessen und Herr Bach fragte mich als Pfarrer, ob es von seinen Urahnen in Gräfenroda noch etwas zu sehen gäbe, da ja seine Vorfahren mit den Geschwistern um Hans Bach, Caspar Bach und Margarete Bach-Obentrot*, ab 1504 hier angestammt seien, wie der Gährener* Kantor Bach es aufgezeigt habe, oder von dem Hans Veit Bach und ob es vielleicht noch einen Bach in Gräfenroda gäbe.

 

Aus den alten Schriften war mir bekannt und so konnte ich Herrn Bach erzählen. Dass mir auch die drei Geschwister Bach bekannt sind und die Gräfenroder Bache auf ein Kind von Margarete Bach ging, gingen bevor sie den Obentrot geheiratet und sechs Kinder hatte mit diesem, von denen Nachkommen in Bittstedt, Arnstadt, Langewiesen und Mansfeld lebten. Die Nachkommen von dem Sohn der Margarete – Jakob Bach – lebten bis den 28. Jan. 1677 mit Jacob Bach in Gräfenroda. Ab da gibt es keine Bachs mehr in Gräfenroda. Man könnte noch das Grab und das Haus von dem letzten Bach in Gräfenroda sehen. Bach lobte das schöne Wetter und sprach einen Gang zu den beiden Orten zu. So sah der Herr Bach das Grab von Jacob Bach auf den* Friedhof und das Haus 20 im Anspiel beim Mühlgraben, wo der Jacob Bach im 1. Stock gewohnet. Herr Bach brachte seine Freude aus, einmal im Ort zu sein, wo sein Urstamm seines Geschlechtes in Thüringen sei. Schon mit seinem Bruder wollte er, als er in Ohrdruf war, in die Urheimat seiner Vorfahren nach Gräfenroda und Wegmar*, aber es fand sich keine Zeit dazu. So sei er froh, nicht nur Kellner heute zu besuchen, sondern auch den Ort, wo die Thüringer Bache ihre Wurzeln haben, Wegmar* will Herr Bach auch einmal um das Haus seines Urgroßvaters Hans Bach und die Unter Mühle*, welche seinem Ururgroßvater Veit gehöret hat zu sehen. Veit ist der, der auf den Zytringe beim Mehl mahlen gespilet hat. Beides soll noch vorhanden sein, das etwas größere Haus und die Untermühle am Orsteingange von Wandersläben* her. Herr Bach sprach, man solle doch mal alle Bache in Thüringen aufschreiben, er wisse nicht wie viele es hier gäbe. 

 

Nach dem Festessen am Nachmittage nach Viere verabschiedete sich Herr Bach. Kellner solle den Bach ja im nächsten Jahre besuchen, wenn er beim Händel in Halle seie. Die Tür für Johann Peter stehe bei Bach immer offen Er bedankte sich für das ehrliche Orgelspiel und das köstliche Essen, aber auch dafür, dass er den Ort nun seines Urstammes kenne. Mit der Kutsche fuhr er nach der Zimmergasse in Arnstadt, wo auch Verwandte von ihm wohnten." 28. Sep. 1728 Jeremias Schneider Pfarrer in Gräfenroda.

 

Aufgeschrieben im Pfarrhaus auf dem Hofgutsgarten. Die mit * ergänzten Worte sind keine Schreibfehler (... meine Anm.).

 

Helmuth Karl Abendroth, einer der Forscher-Sippe rund um Arnstadt, gibt sich mit diesem einen Original-Dokument aber ganz und gar noch nicht zufrieden. Nicht wenn er, als einer von fünf Engagierten, von etwas ganz anderem überzeugt ist, als die berühmtesten aller Bach-Biografen der Erde, und die das über 200 Jahre lang postulierten. Er verifiziert die Anwesenheit Bachs in Gräfenroda zusätzlich und findet heraus, dass Bachs Stiefmutter Margareta Bach am 29. September 1728 in Rippersroda beerdigt wird. Erwähnt ist dieses Ereignis in der Chronik einer Familie Witzmann, die uns vorher nie begegnet ist und uns auch nie wieder begegnen wird. Am selben Tage am Nachmittag findet danach – mit Sicherheit aus dem oben angeführten traurigen Anlass - ein Treffen der Bache im Gasthof "Zum nackten Knäbelein" am Arnstädter Ried statt. Einen Tag später, am 30. September 1728, hat sich Bach dann mit dem Organisten der Predigerkirche in Erfurt, Jakob Adlung getroffen.

 

In seinem Beitrag in der Thüringer Allgemeinen am 28.9.2013 äußert Abendroth sein Bedauern, dass den eigentlichen Finder des Schriftstückes diese Sensation nicht über einen winzigen Kreis von Menschen hinaus bekannt gemacht hat. Alleine sein Bericht, 43 Jahre nach der Entdeckung dieses spannenden, im letzten Abschnitt wiedergegebenen Schriftstückes – 2003 in der TA – macht damit Helmuth Karl Abendroth aus Arnstadt zum wirklichen – und wie man heute so schön sagt, nachhaltigen – Entdecker und Überlieferer. Auf den Punkt: Ihm verdankt die Welt den Erhalt dieses Wissens. Richtig, entdeckt hat es diese kleine Gruppe "an Unbeugsamen", aber nur Abendroth gelang es, die Erkenntnis in einer Form zu publizieren, in der sie vom Verfasser dieser Seite (... also von mir) gefunden werden konnte. Das vermochte selbst die Habilitation von Professor Krafft nicht, denn sie war letztlich nur ausgesprochen wenigen Menschen zugänglich und bekannt.

 


Nach fünf Jahren der Suche sind wir schließlich und endlich jetzt am Ziel

 

Und Sie sind - in Echtzeit sozusagen - hier und jetzt mit dabei. Sie erleben gerade mit mir, was mir durch den Kopf geht, als ich zwei weitere Dokumente analysiere und für Sie aufbereite, indem ich aus beiden das Wesentliche herausfiltere. Und in dem ich das Unwesentliche in den Hintergrund schiebe.

 

Zentral geht es dabei um die "Frage aller Fragen" zur Genealogie der Musikerfamilie vor Veit Bach. Gibt es eine Verbindung mit einem Bach, der aus Thüringen auswanderte und einem Bach, der in Böhmen angekommen ist? Und ja, es gibt ihn, die Verbindung ist gefunden. Nicht von mir und das ist bereits auch schon publiziert. Womit wir – meine Frau und ich "uns schmücken" – ist das wiederholte* Aufspüren dieser beiden Dokumente, ihrer Nachbereitung und der Verbreitung dieser Bach-Sensation. Helmuth Karl Abendroth und wir mussten uns einfach finden. Ohne ihn hätten wir es nicht erfahren – und ohne "Bach über Bach" hätten Sie es nie gefunden.

 

* Mit dem "wiederholten Aufspüren" ist nicht der Fund des Originaldokuments gemeint, denn diese Ehre gebührt der winzigen Forschergruppe aus Arnstadt und Wechmar. Gemeint ist damit unser aktueller Fund dieses Extraktes, der die damaligen Recherchen der "Unbeugsamen" ab jetzt im Internet - und leicht aufspürbar - präsentiert.

 


 

Post aus Böhmen!

 

Wir wissen also durch die Kirchenbücher aus Wechmar und Gräfenroda, dass Hans Veit "das Weite suchte". Und zwar in Böhmen. Nicht in Ungarn. Schon "überhaupt gar nicht" in Pressburg. Denn ihn verschlug es nach Böhmen. Und hier ist nun der Beweis, dass genau dieser Hans Veit Bach in Böhmen auch angekommen ist. In der Abschrift der Antwort des Rektors am Kloster Mariaschein in Böhmen an "unseren" Helmuth Karl Abendroth in Arnstadt, Thüringen. Das Original ist darunter ebenfalls abgebildet. Abendroth hat erfolgreich nach dieser Verbindung gesucht und hat sie tatsächlich gefunden.

 


KLASTER A SEMINAR

V SWJNOVE

Rektor a Episkopat

 

Der Friede und die Gnade Gottes sei steht's mit dir!

 

Lieber Bruder ...,

durch Herrn Domprobst, Dr. Georg Jehlich, habe ich die Anfrage erhalten und muß zustehen, es war keine leichte Aufgabe für meine Mitbrüder. Leider sind ja zahlreiche Unterlagen durch den Krieg zerstört und vernichtet. So haben wir aus dem Kloster- und Kirchenarchiv in Pilsen nur noch sehr wenige Unterlagen. Bei diesen ist noch eine Abschrift eines Trauregisters der damaligen lutherischen Kirche (teilweise aus dem Jahre 1551). Diesem zur Folge hat ein evangelischer Kirchenarchivar, F. Luppe, über das Kirchenamt Eisenach bereits danach gesucht. Selbiger war in Besitz eines Vermerkes über die Eheschließung: "geheiratet lutherisch in Pilsen als Bäcker". Ob dieser Mann bekannt ist, können wir nicht einschätzen.

 

Die Familie Kästner ist (bzw. war bis 1946) eine alteingesessene katholische Familie in Janeegg und Ullersdorf in der Nähe von Teplitz. Diese Gegend trug den Namen Ungern bis ca. 1690. Die Unterlagen in unseren Klostern Fillipsdorf und Mariaschein sind auch nicht mehr vollständig. Ein Teil unserer Archivunterlagen mußten 1939 nach Deutschland gegeben werden, damit der Ahnennachweis erstellt werden konnte und ein anderer Teil wurde von den tschechischen Behörden einbehalten und bis zum heutigen Tag nicht zurück gegeben. Für die damalige Forschung war ein Herr Karl Juppe zuständig, welcher aber 1946, weil er Deutscher war, seine Arbeit und das Land verlassen. Nach unseren Unterlagen lebt (oder lebte) dieser in Gera - Langenberg. Er erarbeitete 1938/39 für eine deutsche Behörde eine Bachnachforschung. Gemäß dieser  Nachforschung gelangte er zu folgendem Ergebnis: Ein Hans Veit Bach (Bäcker) war aus der Grafschaft Schwarzenburg nach Böhmen gekommen und heiratete 1551 eine Maria Anna Kastner aus Lobesitz, welche damals in Janeegg wohnte. Die Kastners gehörten zum Mittelstand der Handwerker im Ungernland und besaßen einige Granatfelder (Abbau von Halbedelsteinen). Bei der Eheschließung gab es wohl Probleme, da er katholisch getauft war und dann lutherisch war. Da es in unserem Raum keine lutherische Kirche gab, mußte die Eheschließung in Pilsen erfolgen (dort war ein lutherischer Pfarrer und auch eine lutherische Kirche.

 

Gleichzeitig war dort eine Funktionelle Lutherische Gemeinde). Jedoch hatten es die Lutheranhänger in unserem katholischen Gebiet sehr schwer. Laut des Archivars Luppe, hatte die Familie Bach sieben Kinder. Namentlich konnte er folgende Kinder aufzeigen: Veit geb. 1551 in Janeegg (... ich hab's "fett" gemacht; Anm. d. Homepage-Autors). Anna Johanna geb. 1553 in Janeegg, Bernhard Georg geb. 1554 in ? – danach gibt Juppe zwei nicht lesbare Eintragungen an – Anna Susanna geb. 1563 und gest. 1567 in Ullersdorf, Caspar Johannes geb. 1567 in Ullersdorf. Wie alle Lutherischen wurde auch diese Familie vor die Wahl gestellt, den Katholischen Glauben an zu nehmen oder auszuwandern. Ob zum Zeitpunkt der Vater Hans Veit noch lebte, ist nicht vermerkt. Die Brüder Veit und Caspar Johannes weigerten sich den katholischen Glauben an zu nehmen und wanderten im Jahre 1579 als letzte Lutherische aus unserem Gebiet aus. Über Bernhard Georg, welcher auch Bäcker war, ist noch bekannt, dass er in einer Bäckerfamilie nach Pressburg einheiratete. Mehr haben wir über die Bache im ehemaligen Ungernland in Böhmen leider nicht. Leider haben wir auch keine direkten Unterlagen, weil diese, wie oben bereits aufgezeigt wurde, ja nicht mehr in unserem Besitz sich befinden. Wir glauben doch einiges zur Frage beantwortet zu haben. Sie können uns im Kloster auch gerne einmal besuchen.

 

Der Allmächtige Gott und Herr möge seine Hände über dich ausbreiten und der Segen dich auf allen Wegen begleiten.

 

Kloster und Seminar von Swjnove am 01. Okt. 2004-10-05

 

Was für ein Juwel für die Erforschung der Bach-Genealogie. Und was für ein Glück für alle Ahnenforscher der Welt in Sachen Johann Sebastian plus Ururopa Veit Bach.

 

Und? Nochmals der Hinweis von oben, dass Ungern in Böhmen lag? Ich habe vier Stunden danach gegoogelt. Vorbei an hunderten Ungern, Ungerland, Ungarn und Ungarnland.

 


Ein "Abschiedsgruß" geht verloren. Ist es ein Abschied für immer?

 

Da waren sie nun, die wenigen lokalen Spitzenforscher in Sachen Veit Bach: die Musik- und Bachwissenschaftlerin Niemeyer, der Professor Doktor Kraft, der Bach-Forscher Abendroth, und vor langer Zeit Lappe und Pfarrer Schmidt: Und tatsächlich ... sie wurden ja in den historischen Kirchenbüchern von Gräfenroda, Arnstadt und Wechmar fündig: was für eine Freude, was für ein Fund, was für ein Ergebnis!

 

Wir rekapitulieren: 1962 also findet Pfarrer August Schmidt in Wechmar bei Gotha ein Kirchenbuch mit unglaublich bemerkenswertem Inhalt. Zu den Bachs. Zu Veit Bach. Und er schickt es weisungsgemäß nach Berlin (... auch hier zur Erinnerung. Es war die Zeit damals, als Thüringen ein Teil der DDR war und alles, aber auch wirklich alles, sehr zentral von der SED und dem Politbüro in Berlin festgelegt und reglementiert wurde). Es gibt ein Original-Dokument, das mir vorliegt, und mit dem folgenden Wortlaut - einer heutigen Fotokopie gleichwertig - wiedergibt:

 

Demnach hat ein Pfarrer Haase 1549 in sein Kirchenbuch geschrieben, dass zwei Thüringer – einer aus der Familie der Bachs und einer aus der Familie der Obentrote – aus dem in der Nähe liegenden "Grevenrude" (... Gräfenroda; meine Anm.) um den "Segen des Weges" baten. Dies waren Caspar Bach, und Christoph Obentrote. Und sie erbaten diesen Segen nicht für sich, sondern für die Verwandten Hans Veit Bach und Hans Obentrot. Pfarrer Schmidt erwähnt sogar explizit, dass der Eintrag "leserlich" ist. Und er betont im nächsten Abschnitt zusätzlich die zweifellose Echtheit. Das war 1962.

 


Der Datenschutz, der Datenschutz ... ein Hinweis in eigener Sache

 

1962 ist (... eigentlich) noch gar nicht so lange her. "Ein wenig" über ein halbes Jahrhundert erst und gemessen am ersten Datum zum Thema der Bache, nämlich 1504, war es praktisch erst vorgestern ... sozusagen. Wir – oder besser Sie – müssen nun ganz tapfer sein, denn wir wissen, dass wir vertrauliche Informationen nur dann weiterhin bekommen, wenn wir damit auch ausgesprochen sorgsam umgehen.

 

Zurück zum Jahr 1967. Es ist ganz selbstverständlich, dass Akteure aus diesen Tagen (1967) noch unter uns leben. Und da gibt es eben einfach die Guten und eben die – ja, ich nehme mir das heraus – die (... damals) Bösen. Und sie, diese (... damals) Bösen, werde ich Ihnen nicht verraten. Ich nenne Ihnen nur das Ministerium damals, denn es ist eine öffentliche Einrichtung, oder mindestens war es das. Und deshalb bekommen Sie von mir auch keine durchgehenden Belege. Ich habe sie für Sie zensiert (... sozusagen!). Tatsächlich! "Die Guten" benenne ich allerdings beim Namen, denn sie haben sich unendlich verdient gemacht. Vom Beginn der Recherche durch Frau Dr. Niemeyer in den Kirchenarchiven bis hin zum Schloss- und Museumsdirektor Leber in Arnstadt, der sich ganz maßgeblich einbrachte. Wer sich allerdings meinen, das heißt unser aller, höchsten Respekt verdient hat, ist dabei Helmuth Karl Abendroth. Seine Leistung war gleichermaßen die genealogische Einordnung der Funde zusammen mit seinen Forscherkollegen, dann aber auch – und ohne den Verdienst seiner Mitstreiter herabsetzen zu wollen – das ganz besonders unglaubliche Durchhaltevermögen, nie locker zu lassen, um die Wahrheit auch zu verbreiten. Über 50 Jahre hat es nicht zum überregionalen Erfolg geführt. 2015 allerdings, da war die entscheidende "Zeitenwende". Abendroth und Bach fanden nach runden 500 Jahren wieder - ein zweites Mal ( ! ) - zusammen, wie damals Hans Veit Bach und dessen Weggefährte Hans Obentrot: ein Familientreffen der besonderen Art!

 

Diesen smarten, coolen und ausdauernden Bach-Forschern wollen wir – meine Frau und ich – hier gerne ein elektronisches Denkmal einrichten. Ihnen gebührt die Ehre, diese Wahrheit zur Herkunft der Bache gefunden zu haben. Wechmar bleibt dabei die Wiege der Musikerfamilie. Gräfenroda allerdings ist der nachweisliche Ursprungsort, in dem sich die ersten Bache genau dieser Familie in Dokumenten zuordnen lassen ... klar, musiziert haben sie damals natürlich noch nicht. Zu der allerdings fast nicht entwirrbaren Melange an Caspars, Hansens, Veits, und Hans Veitsens in allen Schriftstücken kann man aber nur sagen: Sollte es trotz unserer Anstrengungen in den kommenden Jahren nicht gelingen, alles das anhand der vorliegenden "Tonnen an Dokumenten" zu entwirren, dann ist das – zum allerersten Mal – aber überhaupt nicht von Bedeutung. Denn ob der eine des anderen Sohn oder Onkel oder Bruder war, ist genealogisch – mindestens im Falle der Bache – so überhaupt nicht von Bedeutung: für die schlankeste, direkte Linie, die "punktgenauen Vorfahren" von Johann Sebastian Bach über Veit Bach, der 1619 in Wechmar starb, hinaus "Richtung Urknall". Kommen Sie doch immer 'mal wieder hier vorbei. Wenn das Wichtige auf der Homepage geschrieben, dokumentiert und illustriert ist, die Bücher, die ich noch produzieren will, gestaltet und gedruckt sind und kaum noch irgendwo etwas zu fotografieren ist, dann ... erst dann gehen wir an die abschließende Vervollständigung aller "musicalisch-Bachischen Beziehungen", um zwei von Johann Sebastians Worten zu bemühen. Bis zu diesem Tage in der Zukunft aber gibt es die Bach-Genealogie hier immer etwas vollständiger: aber ... eben nur peu à peu.

 

Doch zurück zur Geschichte: die "verloren gegangenen" Kirchenbücher. Zur Erinnerung: Dieses für die Bach-Wissenschaftler oben so unendlich wichtigen Dokumente verließen also – zusammen mit dem einen Kirchenbuch ­– das Pfarramt in Richtung Berlin, genauer Pfarrer Haase schickte es am 18.7.1963 an das Ministerium für Kultur der DDR, das MfK, das man 1954 etabliert hatte. Adressiert war er an Hans Benzien, der von 1961 bis 1966 der amtierende Minister für Kultur der DDR war. Ob Benzien diese Unterlagen je persönlich erhalten hatte, ließ sich niemals klären.

 

Spannend wurde es 1967 wieder – kurz vor Weihnachten – genau am 10. Dezember1967. Auch hier liegt die Korrespondenz vor: Der damalige Direktor des Schlossmuseums Arnstadt schreibt nach Berlin, das heißt, er mischt sich ein und wirft seine Position als Direktor des Museums "in die Waagschale". Im ersten Abschnitt seines Briefes bezieht er sich auf die Bach-Unterlagen – wie er es nennt – und erwähnt die Forscher Niemeyer, Lappe und Schmidt. Es wird deutlich, dass es sich mindestens um zwei Originalunterlagen handeln musste, also wurde nicht nur das Kirchenbuch aus diesem Jahr 1549 verschickt, denn der Direktor führt an, dass die überlassenen wertvollen Unterlagen zum Teil nach Wechmar und nach Arnstadt gehören. Eine Unterlage aus dem Schlossmuseum ist wohl nicht dabei, er weist lediglich darauf hin, dass sie für die Stadt Arnstadt wichtig sei. In einer weiteren Unterlage – sie gibt den Inhalt eines Vortrages am 18.12.1967 in Arnstadt wieder –  allerdings heißt es wörtlich, dass Unterlagen aus Arnstadt, Gräfenroda und Ohrdruf zur Prüfung überlassen wurden, beschreibt sie aber nicht näher. Aber ... demnach sind es mindestens drei historische Stücke.

 

Aus diesem Schreiben vom 10.12.1967 geht hervor, dass es bereits Korrespondenz in dieser Sache gegeben hatte:  Lappe schreibt nach Berlin: "Ihre Meinung, die drei Bachs – Hans, Margarete und Caspar – gehören nicht zu J.S. Bach, haben unter anderen Wiegand und Professor Kraft nicht geteilt." Es folgt der Hinweis, dass es mindestens drei weitere Schreiben nach Berlin gab, und zwar alle von Pfarrer Schmidt geschrieben und verschickt. Darüber hinaus geht nicht klar hervor, ob auch Frau Dr. Niemeyer nach Berlin geschrieben hatte. Der Direktor endet mit einer Einladung zu seinem Vortrag am 18.12.1967 in Arnstadt und fordert auf, "... die Unterlagen dabei gleich mitzubringen" (... er meint, man solle bei dieser Gelegenheit die Kirchenbücher wieder nach Arnstadt zurückführen; Anm. des Autors, also meine).

 

Der Vortrag genau eine Woche später ist im Wortlaut dokumentiert und besteht aus einem Mix aus historischen Namen, Orten, Forschern zur Zeit des Vortrages, Einschätzungen und historischen Sachverhalten, die selbst für Hardcore-Genealogen (... wie uns) eine Herausforderung sind. Nicht zuletzt wegen der so häufigen gleichen Namen in der Bach-Familie. Es ist im höchsten Maße verwirrend und klar ist es eigentlich nur für zwei "Handvoll Begeisterte" spannend, die gleichzeitig auch die Wahrheit erforschen wollen. Auf dieser Seite über Veit Bach aus Ungern fasse ich deshalb nur den Extrakt für Sie zusammen:

 


 

Na so was: Wer beugt denn da die Geschichte? Und lässt sich dann auch tatsächlich noch dabei erwischen!

 

Der Vortragende ist also der Direktor des Arnstädter Schloss- und Heimatmuseums. 1967. Er führt die oben noch ungenau definierten historischen Unterlagen als alte Kirchenbücher und Standesbücher auf. Wären es nur zwei historische Publikationen gewesen, dann hätte er von "einem Kirchenbuch und einem Standesbuch" gesprochen. Also handelt es sich um mindestens drei historische Bücher, die Arnstadt, Wechmar und Gräfenroda verließen. Jetzt geht hervor, dass auch der Referent mehrmals die Rückgabe der Originale angefordert hatte. Wir können also von mindestens acht ( ! ) Schreiben ausgehen, die in dieser Sache nach Berlin verschickt wurden. Als nächstes beschwert sich der Vortragende darüber, dass man vom Empfänger nicht einmal eine Antwort bekam – weder negativ noch positiv - so der Wortlaut. Er vermutet sogar ein zusätzliches historisches Schreiben in Berlin, das von weiterer, anderer Seite verschickt und ebenfalls nicht wieder zurückerhalten wurde.

 

Jetzt nimmt der Vortragende Bezug auf einen Besuchstermin in der Woche zuvor. Ein Besucher des Ministeriums war in Arnstadt. Der äußerte sich folgendermaßen: "Mit der Bachforschung einer Frau Niemeyer, eines Pfarrers Schmidt und eines Herrn Lappe müsste die Bachgeschichte ja neu geschrieben werden. Bach-Ursprung in Gräfenroda und Wechmar mit drei Geschwistern und dazu die Abwanderung nach Pilsen und Preßnitz und deren Rückkehr aus Böhmen. Ich bin doch da zu klein, zu sagen, da haben einige Mist geschrieben (... er meint sicherlich alle Bach-Biografen bis 1967; meine Anmerkung 2015). Überlegen Sie doch 'mal, ich gehe dabei gegen das Geschriebene von Albert Schweitzer an, sie kennen den Stellenwert von Albert Schweitzer in der DDR. Also bleibt bei der Genealogie der Bache alles beim Alten und wir haben ein stabiles Bachbild in der DDR." Nochmals, weil es spannend ist?

 

Hurra, Gräfenroda ist auch Bachort. Na endlich! Wird auch Zeit. Darauf haben die Menschen dort 500 Jahre gewartet. Natürlich nicht wirklich. Was sich nicht alles findet, so auf der Suche nach Veit Bach und dessen Eltern: wo sie hin-, weg- und wider zurückwanderten, wie später dazu Kirchenbücher verschwanden und dass Bach in Gräfenroda die Orgel ganze zwei Stunden lang traktierte. Und? Er lobte das Wetter.

 


 

"Also bleibt bei der Genealogie der Bache alles beim Alten und wir haben ein stabiles Bachbild in der DDR!" ... wie cool ist das denn!?

 

Warum man dann allerdings diese unendlich wertvollen Kirchenbücher und Standesbücher nie an Arnstadt, Wechmar und Gräfenroda zurückgab, wird sich wohl nicht mehr klären lassen. Auch nach der Wiedervereinigung gelten diese Unterlagen noch immer als "vermisst" oder "verschollen". Nicht jedoch meiner Meinung nach! Ich glaube, man findet sie in den Tiefen des Archivs der Neuen Bach-Gesellschaft oder des Bach-Archivs, wohin sie sicherlich noch während der Zeit der DDR "zur Entlastung" vom MfK verschickt wurden. Wäre das nämlich nicht der Fall gewesen, dann wären sie sicherlich später - natürlich nicht in den ersten Wochen nach dem Mauerfall, aber ganz bestimmt doch irgendwann in den vergangenen 30 Jahren, in Berlin aufgetaucht und ihren rechtmäßigen Besitzern zugeführt worden. Und eben nicht nach Leipzig geschickt. Weil ihnen aber nicht dieser unermessliche Wert - in der Zeit der DDR - beigemessen wurde, sind sie ganz sicher zwischen 1967 und 1989 - "zur Entlastung", wie das so schön früher hieß - der am geeignetsten scheinenden Institution "zur Aufbewahrung" übersandt worden und dort sind sie, wie so manches Kleinod in Museen, über die ganze Welt verstreut, heute noch irgendwo zwischen allen möglichen Publikationen unterschiedlichen Wertes "vergraben". Mindestens kann man jedoch eines ganz klar erkennen: dass nämlich nicht nur die "Forschergemeinschaft Niemeyer, Kraft, Lappe & Schmidt" auf genau der richtigen Fährte war, sondern dass man in Berlin diese Sensation genau so erkannte. Denn sonst hätte man die Unterlagen ja "locker" zurückgeben können. Was wiederum die Echtheit der heute nicht mehr zur Forschung heranzuziehenden Kirchenbücher als weiteres schwerwiegendes Indiz bestätigt. Die Wiedergabe der Einträge ist ohnehin schon wissenschaftlich präzise genug ... aber in einem Reigen von Indizien und Überlieferungen ist die Bestätigung, die mit der Nichtrückgabe und dem denkbaren dann bewussten Vernichten der unbezahlbaren Dokumente (... durch das MfK), Gold wert.

 

Diese vierjährige Suche von 2011 bis 2015 war ein Erfolg. Soweit also zu den Stichworten "Veit Bach", "Hans Bach", "Pressburg" und "Ungern". Das einzig Schöne an diesen vier Auszügen oben ist: Sie müssen mir nicht glauben, Sie können sich selber am Original erfreuen. Und richtig: Die 15 niedlichen schwarzen Punkte in Dreiergrüppchen haben wir selbst gebastelt.

 

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